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Die Fluthelfer aus dem Kreis: Für immer als Helden in Erinnerung

Hilfseinsatz 32 Helferinnen und Helfer des Katastrophenschutzdienstes aus dem Landkreis Esslingen haben für ihren Einsatz im Ahrtal die rheinland-pfälzische Fluthilfemedaille 2021 erhalten. Von Peter Dietrich

Dass er eine Medaille eines anderen Bundeslandes überreiche, sei selten, sagte Landrat Heinz Eininger zu den 24 bei der Feierstunde im Wendlinger Treffpunkt Stadtmitte versammelten Einsatzkräften. Acht weitere Einsatzkräfte, die ebenfalls nach der Flutkatastrophe im Ahrtal im Juli 2021 geholfen hatten, waren verhindert und bekommen die Ehrung nachgereicht.

 

Sie haben Nächstenliebe gelebt.
Heinz Eininger
Landrat
 

„Es hat lange gedauert, bis sie da war“, meinte Eininger etwas launig zur rheinland-pfälzischen Fluthilfemedaille 2021, die Ehrung ist von Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) unterzeichnet. Dass Eininger die Medaillen mit voller Überzeugung überreichte, war deutlich zu spüren. Er übergab sie gemeinsam mit Regierungsvizepräsidentin Sigrun von Strauch. „Die Menschen, für die Sie sich eingesetzt haben, die gerettet, getröstet und versorgt wurden, werden Sie für immer als ihre Helden in Erinnerung behalten“, sagte Eininger. „Es war eine sehr praktische Hilfe, die allen unter die Haut ging. Sie haben andere unterstützt, Sie haben geholfen, Sie haben Nächstenliebe gelebt.“ Aus persönlichen Berichten weiß Eininger, wie lange das Erlebte, wie sehr die inneren Bilder viele Einsatzkräfte beschäftigt haben.

Zu den Helfern aus dem Landkreis Esslingen gehörten Einsatzkräfte des Malteser Hilfsdienstes, des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und der Feuerwehren Weilheim und Wendlingen. Geistliche fuhren zu jeweils viertägigen Einsätzen im Rahmen der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) vor Ort. Pfarrerin Ulrike Schaich (Altdorf) und Pfarrer Ralf Sedlak (früher Aich-Neuenhaus) erhielten aber keine Medaillen, nur mündlichen Dank, denn ihr Einsatz gilt bei den Kirchen als „ganz normaler“ Dienst.

Schnelle Reaktionszeit

Für Tom Feigel und Johannes Leipner vom Malteser Hilfsdienst begann der Einsatz am Nachmittag des 15. Juli 2021. Bereits eine Stunde nach Alarmierung verließen sie den Landkreis. Zu ihren Aufgaben gehörte, gerettete Bewohner eines Pflegeheims zu evakuieren und weitere Patienten in Aufnahmekliniken zu transportieren.

Annika Dolzmann und Vanessa Weber vom DRK-Kreisverband Esslingen wollten in ihrem Einsatz nach Mayschoß-Altenahr. Doch der Ort war weder über die reguläre Straße noch anderweitig zu erreichen, selbst Bergungspanzer der Bundeswehr halfen nicht weiter. So halfen beide in der Regelrettung.

Sabrina Hoffert, Max Maier, Timo Ohl, Bernd Schneider und Frank Schober vom DRK-Kreisverband Nürtingen-Kirchheim fuhren zum Einsatz nach Ahrweiler und nahmen die organisationseigene Feldküche mit ins Krisengebiet. Sie sollten unter anderem Menschen aus ihrer unbewohnbaren Wohnung zu einer Notunterkunft bringen. Als die Notunterkunft nicht geeignet war und die chaotische Situation es nicht anders zuließ, haben sie sich selbst um die Unterbringung der Betroffenen bei Verwandten gekümmert. Eine andere Frau haben sie gemeinsam mit der Feuerwehr und dem THW aus ihrer Wohnung gerettet. Am 8. August haben Einsatzkräfte des DRK einen Feldkochherd zum „Verpflegungsplatz 10 000“ auf dem Parkplatz der Firma Haribo in Grafschaft gebracht. Dort wurden täglich pro Gang bis zu 11 000 Essen gekocht.

Die Feuerwehr Weilheim war mit elf Feuerwehrleuten im Ahrtal im Einsatz, es waren Janick Alber, Can Ay, Timo Bauer, Gianluca Carosella, Frank Fink, Thomas Huppert, Johannes Klöhn, Uwe Samendinger, Manuel Schumacher, Andreas Ulmer und Fabio Zanker. Bei der Feuerwehr Wendlingen waren es zehn Feuerwehrleute: Herbert Armbruster, Sven Gneiting, Mark Kiehlmann, Tobias Sander, Simon Schade, Daniel Schmauk, Marc Thumm, Reimund Zastrow, Marc Zeleny und der ehemalige Wendlinger Feuerwehrmann Sascha Knecht.

Sie alle kamen mit dem Hochwasserschutzzug des Landkreises Esslingen zum Einsatz, ein Konvoi aus fünf Fahrzeugen fuhr zur Bundeswehrkaserne in Hermeskeil. Von dort aus fuhren die 21 Feuerwehrleute zu ihrem Einsatzort Langsur. Das Dorf in der Nähe von Trier war vom Fluss Sauer überflutet. In den ersten beiden Tagen war es noch nicht sinnvoll, Keller leer zu pumpen, der Wasserpegel war noch zu hoch. Deshalb räumten die Feuerwehrleute zuerst Erdgeschosse und entfernten den Schlamm, die Keller folgten später. Nach drei Einsatztagen kehrten die Feuerwehrleute wie die anderen Helfer aus dem Landkreis zurück.

Zur Fluthilfemedaille gab es eine Bandschnalle, eine Verleihungsurkunde sowie eine Dankeskarte der Landesregierung. Diesmal jedoch von der Landesregierung von Baden-Württemberg, unterzeichnet vom stellvertretenden Ministerpräsidenten und Innenminister Thomas Strobel.