Erst wurden die finanziellen Schwierigkeiten des Hauptinvestors im Otto-Quartier publik. Nun kommt es in Christoph Gröners Firmenimperium zum ersten Knall: Die Gröner Group GmbH hat beim Amtsgericht Leipzig Insolvenz angemeldet. Wie das Unternehmen auf seiner Website mitteilte, sollen laufende Bauprojekte davon aber nicht betroffen sein, und der Betrieb der Unternehmensgruppe soll ohne Einschränkungen weitergehen. Die Gröner Group GmbH sowie deren Beteiligungen seien nicht Teil des operativen Geschäfts der Gröner Unternehmensgruppe, teilt das Unternehmen mit.
Bereits in den vergangenen Monaten waren Gesellschaften aus dem Gröner-Konzern vermehrt in den Schlagzeilen – Anlass waren Konflikte mit Gläubigern. Seit Jahresbeginn hatten Gläubiger insgesamt 13 Insolvenzanträge gegen verschiedene Gröner-Gesellschaften gestellt, die jedoch alle nach wenigen Wochen zurückgezogen wurden. Ende Oktober sah sich das Unternehmen schließlich selbst gezwungen, den Schritt vor das Insolvenzgericht zu wagen. Das „Handelsblatt“ hatte als Erstes darüber berichtet.
Prominentestes Projekt der Gruppe in der Region ist das Otto-Quartier in Wendlingen, das von der Projektgesellschaft CG Elementum entwickelt wird.
Weitere Unternehmensteile sind derzeit nicht betroffen
Ob die Insolvenz in Zukunft weitere Teile des Gröner-Konzerns betrifft, bleibt ungewiss. Wie sich aus Medienberichten entnehmen lässt, war die insolvente GmbH bislang als Finanzdienstleister innerhalb des Firmengeflechts tätig. Sie verwaltete Darlehen und stellte Kapital für Projektgesellschaften wie die CG Elementum bereit.
Entstanden war die Gröner Group GmbH erst im Sommer, als Teil einer umfassenden Umstrukturierung, durch die Christoph Gröner die frühere Gröner Group AG in zwei separate Gesellschaften aufteilte. Die zweite Gesellschaft, die CG Group GmbH, führt er zusammen mit dem ehemaligen Kanzleramtschef Ronald Pofalla und übernimmt dort hauptsächlich Honorare sowie Beratungs- und Dienstleistungen für den eigenen Konzern.
Auf ihrer Website schreibt das Unternehmen, dass es in den letzten Jahren die Funktion des Geldgebers für eine Reihe von Projekten in Zusammenarbeit mit Investoren und Risikokapitalgebern eingenommen habe. Daneben hält die Gröner Group GmbH Beteiligungen an wenigen Gesellschaften. Angesichts der deutlichen Marktverschlechterung im deutschen Immobiliensektor seit 2021 habe das Unternehmen jedoch neue Wege der Schuldenregulierung beschritten, darunter Stundungsvereinbarungen mit seinen Geschäftspartnern. Diese Absprachen sollten es ermöglichen, Schulden durch Erlöse aus Verkäufen und Transaktionen schrittweise abzubauen.
Gröner sieht Mitschuld der Medien
Trotz aller Maßnahmen sieht Christoph Gröner die Insolvenz als Reaktion auf die anhaltend negative Berichterstattung über seine Unternehmensgruppe. „Noch im September 2024 habe ich fest auf die Vernunft der Investoren und Gläubiger und auf das Verantwortungsbewusstsein der Medien gesetzt“, erklärte er in einer Stellungnahme. Die Berichterstattung der Wirtschaftsmedien habe jedoch das Vertrauen der Geschäftspartner schwer erschüttert und den Zugang zu dringend benötigten Finanzierungen deutlich erschwert.
Laut „Manager Magazin“ hat er im jüngsten veröffentlichten Jahresabschluss mit seiner Gröner Group knapp eine halbe Milliarde Euro Verbindlichkeiten ausgewiesen. Und er bürgte demnach wohl mit über 430 Millionen Euro für verbundene Unternehmen.
Die Geschäftsleitung der Gröner Group kündigte an, alles daranzusetzen, die Darlehen und Verbindlichkeiten des Unternehmens so weit wie möglich zu begleichen und den Schaden für alle Beteiligten zu minimieren.