Schlierbach. Der Öltank marode, der Gasheizkessel bereits mehrfach notdürftig geschweißt: Die Heizzentrale im Keller der Schule, die auch noch Kindergarten, Kinder- und Bildungshaus und die Sporthalle Bergreute versorgt, muss dringend ersetzt werden. Das ist nicht nur sehr teuer. Es stellt sich auch die Frage: Welchen Energieträger soll die Gemeinde wählen? Seit Februar haben sich zunächst die Gemeindeverwaltung, dann der technische Ausschuss, eine eigens gegründete Arbeitsgruppe und nicht zuletzt der gesamte Gemeinderat unter tatkräftiger Hilfe eines Fachplanungsbüros des Themas angenommen.
Vor zwei Jahren noch wäre für Schlierbachs Bürgermeister Sascha Krötz die Lösung klar gewesen: „Wir hätten einfach einen neuen Gaskessel eingebaut.“ Doch mittlerweile haben sich die Zeiten gewandelt: Der Klimaschutz legt eine Abkehr von fossilen Energieträgern nahe, die gestiegenen Gaspreise tun ein Übriges. Eine Heizung per Wärmepumpe ist nicht möglich, denn dafür sind die Vorlauftemperaturen nicht ausreichend. „Die Entscheidung war also nicht leicht“, so der Bürgermeister. Zwischenzeitlich sei sogar die komplette Neuerrichtung einer Heizzentrale diskutiert worden.
Schlussendlich ist die Gemeinde nun bei einer Kombination aus Pelletskessel und Gaskessel für die Spitzenlasten gelandet, die im bisherigen Heizraum eingebaut werden kann. Kostenpunkt: Knapp über eine Million Euro. „Wir waren alle im ersten Moment etwas schockiert über die Kosten“, räumt Krötz ein. Immerhin: Die Gemeinde hat noch gute Aussichten darauf, wenigstens die Hälfte der Investitionssumme aus Fördermitteln bestreiten zu können. „Wir haben den Antrag noch rechtzeitig stellen können – kommen wird das Geld allerdings wohl erst im Jahr 2024, wir müssen also vorfinanzieren“, weißt Krötz auf ein entscheidendes Detail hin. Aber auch die verbleibenden knapp über 500 000 Euro seien kein Pappenstiel. „Das ist ein Hammerprojekt. Da muss dann vielleicht die eine oder andere Sache zurückstehen.“
Dass die Entscheidung für die neue Heizung keine einfache war, wurde auch bei den Wortmeldungen aus dem Ratsrund deutlich. Florian Henzler von den Freien Wählern rechnete nochmals zusammen und kam auf mindestens zwölf Sitzungstermine alleine für dieses Thema: „Wir haben uns diese Entscheidung wirklich nicht einfach gemacht.“ Auch für Marco Emmert (CDU) war es „ein intensives halbes Jahr: Es geht ja schließlich um viel, viel Geld.“ Der Gemeinderat beschloss nun einstimmig, die Heizungsanlage zu erneuern. Sobald der Förderbescheid eingegangen ist, kann die Gemeinde die Arbeiten also
ausschreiben. Volkmar Schreier