Jetzt haben wir die nächsten zwölf Millionen Euro auf dem Tisch“, sagte Lenningens Bürgermeister Michael Schlecht, nachdem der Gemeinderat den abgespeckten Neubau der Kita für rund 8,5 Millionen Euro auf den Weg gebracht hatte – und relativierte sogleich: „Es gibt auch Low-Tech, um Kosten reduzieren zu können. Man kann auch Fenster öffnen und spart so High-Tech“, sagte er. Zudem wird das Projekt um 100 Quadratmeter verringert und somit weiteres Geld gespart. „Die Verwaltung wird nicht an einem Standort zusammengeführt. Corona hat gezeigt, dass Zusammenarbeit an zwei Standorten anders sein kann“, erklärte der Schultes und schlug vor, die Finanzverwaltung am bisherigen Standort im ehemaligen Rathaus in Unterlenningen zu belassen. Nachdem das historische Gebäude vor einigen Jahren im Rahmen des damaligen Landessanierungsprogramms umfassend renoviert wurde, kann die Kämmerei es weiterhin unter guten Bedingungen nutzen.
Michael Schlecht geht davon aus, dass sich die Grundkubatur des geplanten Gebäudes in Oberlenningen nicht ändern wird. „Es würde wohl nur zu einer Reduzierung der Gebäudelänge des geplanten Verwaltungsneubaus entlang der Bundesstraße kommen“, so der Schultes. Jetzt bräuchte die Gemeinde Lenningen als erstes eine verlässliche Kostenberechnung und Fachplaner, um größtmögliche Kostengenauigkeit zu bekommen.
Die Verwaltung wird nicht an einem Standort zusammengeführt.
Bürgermeister Michael Schlecht
Diese Ankündigung fand die volle Zustimmung von Kurt Hiller. „Mit der Raumplanung bin ich sehr einverstanden. Das alte Rathaus in Unterlenningen ist saniert und in einem guten Zustand“, sagte er. Die bisherigen Fassaden-Entwürfe in Richtung Amtgasse gefallen ihm dagegen weiterhin nicht. „Ist das in Stein gemeißelt?“, hakte er nach. „Der Architekt kann zwei bis drei Alternativen aufzeigen – dann müssen wir uns aber irgendwann entscheiden“, lautete die Antwort von Michael Schlecht.
Froh um jede 10.000 Euro, die eingespart werden können, ist Volker Hofmann. Er hat bislang nicht verstanden, weshalb „mit aller Gewalt“ die gesamte Verwaltung nach Oberlenningen ziehen soll. Gleicher Ansicht ist auch Karl Boßler. Ein Rückwärtsgang ist für ihn unerlässlich. „Die Frage ist, was können wir uns tatsächlich leisten und in welche Richtung geht es dann“, sagte er. Michael Schlecht geht davon aus, dass die neue Planung deutlich unter zehn Millionen Euro kommt. „In Oberlenningen brauchen wir zeitgemäße Arbeitsplätze. Die Kämmerei nach Oberlenningen können wir uns dagegen nicht leisten – mehr können wir nicht schultern, sonst brauchen wir einen Plan B“, sagte er.
Karl Boßler erinnerte daran, dass die „Behelfsgeschichte“ auch nochmals Kosten verursacht, denn die Verwaltung muss während der Bauzeit anderswo unterkommen. Dazu regte Michael Schlecht an, weiterzudenken. „Die Räume, in denen wir vorübergehend arbeiten, können später auch noch Bestand haben, wenn wir sie auf den Markt bringen“, sagte er und warb dafür, keine Containerlösung anzustreben, sondern in einen Umbau samt Sanierung zu investieren, der zwar Geld kostet, aber einen Mehrwert generiert.
Mit einem „bissle Bauchweh“ stimmte Kurt Hiller der Rathaussanierung zu. „Das ist ein Riesenberg, den wir vor uns haben“, sagte er. Das konnte und wollte Michael Schlecht nicht unkommentiert lassen: „Das ist nichts Neues, es ist die Entscheidung des Gemeinderats. Einen Knopf an eine lang schwelende Planung hinzumachen heißt: realisieren“, sagte er. Allerdings müsse man sich die Dinge auch leisten können. „Das Umfeld ist nicht einfacher geworden“, ist er sich bewusst.
Bei einer Enthaltung stimmte der Gemeinderat der Ausschreibung von Fachplaner und Architekt für die Sanierung des Rathauses in Oberlenningen mit Neubau des Verwaltungsgebäudes zu.