Wie wollen wir unsere 125 Jahre feiern?“ - Diese Frage stellten sich die Sportfreunde Dettingen schon drei Jahre vor dem großen Ereignis. Vorsitzender Rainer Braun lässt durchblicken, dass es dafür sehr verschiedene Vorstellungen gab. Am Ende wurden es sechs Veranstaltungen, vom Festakt im März bis zum Jubiläumsball im November 2017. „Beim Workshop des Schwäbischen Turnerbunds wurden Festschriften prämiert“, berichtet Rainer Braun. „Unter den Siegern war die DVD eines Hobbyfilmers dabei.“ Rainer Braun war begeistert, trug die Idee in die Sitzungen. Die Abstimmung „pro Film“ und „kontra Festschrift“ fiel am Ende fast einstimmig. „Ein Sportfreund meinte, das könne man doch mit dem Handy drehen“, erinnert sich Rainer Braun kopfschüttelnd.
Schnell bot der Film Club Teck, der ebenfalls in Dettingen zu Hause ist, seine Hilfe an. Die Sportfreunde ließen dem Film Club volle Freiheit, nur die gewünschte Spieldauer war auf 22 Minuten festgelegt. Es wurden 24 Minuten, auch das ist für alle Beteiligten in Ordnung. Wer eine so lange Produktion machen will, hat viel Material. Dass Lutz Schulze vom Film Club und Karl-Heinz Kosmalla, die Schnitt und Nachvertonung übernahmen, also mit „nur“ geschätzten vier Stunden Aufzeichnung begannen, lag am Clubleiter Helmut Kohlhammer: Er hatte beim Überspielen der Bandaufnahmen bereits eine Vorauswahl getroffen.
Normalerweise ist Filmemachen nicht chronologisch, gedreht wird in sinnvoller Reihenfolge, das hat nichts mit dem fertigen Film zu tun. In diesem Fall war das anders, die sechs Veranstaltungen sollten nacheinander und in jeweils etwa gleicher Länge dokumentiert werden. Das macht jeweils nur vier Minuten für eine Veranstaltung, bei einem neuntägigen Teckbotenpokal-Turnier war das eine Herausforderung. Der Film enthält keinerlei gestellte Szenen, er ist eine reine Dokumentation. „Es gab keinen zweiten Versuch“, sagt Helmut Kohlhammer. Gedreht wurde mit parallel zwei bis drei Kameras, dabei waren neben dem Kernteam weitere Filmer im Einsatz. Zusätzlich lieferte der Film Club Teck den Sportfreunden 400 Standbilder vom Jubiläum.
Zur Sicherheit gab es immer eine Kamera, die von der Empore oder draußen auf dem Flachdach die Totale einfing. Der Mann, der diese Kamera auf dem Dach zu bewachen hatte, war nicht zu beneiden: Zuerst war bei Regen der Schutz der Kamera wichtiger als der Schutz des Mannes, später waren 34 Grad Hitze auszuhalten. Wo immer möglich, standen die Kameras auf dem Stativ.
Die erste Zusammenstellung war pro Ereignis rund 15 Minuten lang, dann wurde Schritt für Schritt gekürzt. „Die Auswahl der Sätze war am schwierigsten“, sagt Lutz Schulze zum Schnitt beim Festakt. Es folgten Festabend, Sporttag, das Teckbotenpokal-Turnier, der Inliner-Cup und der Jubiläumsball. „Der Ball war für mich am schönsten zum Schneiden.“ Lutz Schulze ist froh, dass es keinen Festumzug gab: „Die sind am schwierigsten zum Filmen.“
Mitte Dezember war die Abnahme des fertigen Films, den die Sportfreunde im Zwischenstadium noch nie gesehen hatten. „Die Abteilungsleiter waren begeistert“, sagt Rainer Braun. „Keine Abteilung fühlte sich zurückgesetzt. Die Zusammenstellung passt, der Text passt, die Stimme passt.“ Die Vereine seien sich durchs Jubiläum und die Arbeit am Film nähergekommen, sagen alle. Und sind sich noch in etwas anderem einig: Das Werk werde mit den Jahren immer mehr an Wert gewinnen.
Info Der Film wird bei der Jahreshauptversammlung der Sportfreunde Dettingen am 4. Mai um 19.30 Uhr im Lammsaal gezeigt. Interessierte können den Film auch kaufen, entweder donnerstags von 17 bis 19 Uhr in der Geschäftsstelle oder bei den Abteilungsleitern.