In den beiden Landkreisen Göppingen und Esslingen ist die Arbeitslosigkeit im Juli um 0,1 Prozentpunkte auf 4,0 Prozent gesunken. Für den Juli eine untypische Entwicklung und ein deutliches Zeichen, dass sich die Wirtschaft allmählich von den Folgen der Corona-Pandemie erholt. Gegenüber Juli 2020 waren 2923 Menschen weniger arbeitslos gemeldet. Im Landkreis Esslingen liegt die Arbeitslosenquote jetzt bei 3,9 Prozent. Von allen Arbeitslosen im Agenturbezirk gehörten 8478 Personen der Arbeitslosenversicherung an und wurden von der Arbeitsagentur betreut. 9716 Personen waren in der Grundsicherung gemeldet.
„Der Arbeitsmarkt zeigt ein freundliches Gesicht. Die Arbeitslosigkeit ist weiter gesunken, was für einen Juli unüblich ist. Eigentlich steigt sie über die Sommermonate. Ein erwartetes Plus sehen wir aber bei den jungen Menschen. Das ist eine typische saisonale Entwicklung und hängt überwiegend mit dem Ende von Ausbildungen, Schulen und Maßnahmen zusammen und ist kein besorgniserregendes Signal aus der Wirtschaft“, sagt Karin Käppel, Leiterin der Agentur für Arbeit Göppingen.
Knackiges Plus bei den Arbeitsstellen
Dem gegenüber steht ein knackiges Plus bei den Arbeitsstellen. „So viele Stellen hatten wir seit Dezember 2019 nicht mehr. Das sind Karrierechancen für Menschen, die ihren Job in der Pandemie verloren haben oder einen anderen Berufsweg als bisher einschlagen möchten oder müssen“, freut sich Käppel.
Zur Neuorientierung verweist sie auf die „Berufsberatung im Erwerbsleben“, ein Angebot der Agentur für Arbeit seit Anfang des Jahres. Es spricht vorrangig Beschäftigte an, die sich beruflich neu aufstellen möchten und einen tragfähigen Plan für ihre Weiterentwicklung brauchen.
Im Landkreis Esslingen waren im Juli insgesamt 11 977 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 1,8 Prozent weniger als im Juni und 12,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote betrug 3,9 Prozent, im Bereich Esslingen 4,2 Prozent, in Kirchheim 3,7 Prozent, in Leinfelden-Echterdingen 3,6 Prozent und in Nürtingen 3,6 Prozent.
Im Juli waren 234 Jugendliche unter 20 Jahren arbeitslos gemeldet. Das waren 5,4 Prozent mehr als vor einem Monat, aber 16,1 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Bei den jungen Menschen unter 25 Jahren waren es 1523 Arbeitslose, 5,1 Prozent mehr als im Vormonat, aber 31,9 Prozent weniger als im Juli 2020. Die Zahl der 50-jährigen und älteren Arbeitslosen ist im Vergleich zu Juni um 96 auf 6802 Personen gesunken. Das waren drei Personen mehr als im Juli 2020. 6307 Menschen waren im Juli seit mindestens einem Jahr arbeitslos gemeldet und galten damit als langzeitarbeitslos. Das waren 66 Personen weniger als im Vormonat, aber 1650 mehr als im Vorjahresmonat.
Deutlich mehr offene Stellen
Im Bezirk der Agentur waren im Juli 7908 offene Stellen gemeldet. Gegenüber Juni sind das 684 Stellen mehr (plus 9,5 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr gab es 2014 Stellen mehr. Insgesamt wurden 2602 Stellen neu gemeldet.
Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober letzten Jahres wurden 4866 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 9,3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber lag bei 3347 jungen Menschen und damit 23,9 Prozent niedriger als im Vorjahr.
Über 1800 Ausbildungsstellen sind noch frei
„Es ist erstaunlich, wie gut der Ausbildungsmarkt trotz der Corona-Pandemie dasteht. Über 1800 Ausbildungsstellen sind im Bezirk noch frei. Chancen auf Ausbildung sind also da, und ich kann nur allen jungen Menschen, die jetzt mit der Schule fertig werden, den Rat geben: nutzt sie“, so der eindringliche Appell von Karin Käppel, verbunden mit der Bitte an Ausbildungsinteressierte, sich schnell bei der Berufsberatung zu melden. pm