Wandern, innehalten, Kraft tanken - das kann auf der Schwäbischen Alb jeder. Doch wer die Landschaft „lesen“ möchte, der kann dies dank Felicitas Wehnerts neuem Buch nun ebenfalls, denn viele Epochen haben auf der Alb heute noch sichtbare Spuren hinterlassen.
Felicitas Wehnert kennt und liebt die Natur und Kultur des Landes. Und sie kann auf eine jahrzehntelange Erfahrung zurückblicken. Die Autorin hat Politik, Germanistik und Empirische Kulturwissenschaften studiert, war in Baden-Baden beim Südwestfunk für Dokumentationen zuständig und hat viele Jahre die SWR Fernsehredaktion Landeskultur und Feature geleitet. Diesen Schatz an Erfahrungen lässt sie, seitdem sie vor vier Jahren in den Ruhestand ging, in ihre Bücher einfließen. Im Belser Verlag hat sie bereits sechs Bücher veröffentlicht. Langweile nach Ende der beruflichen Karriere kennt sie nicht.
Ihr aktuelles Buch „Geheimnisvolle Wanderungen auf der Schwäbischen Alb: Was Landschaften erzählen“ vereint Wanderlust und ihre umfassende Kenntnis der Landesgeschichte und Kultur. Beteiligt ist an dem Buch auch ihr Ehemann Manfred Schäffler. Er fotografiert und filmt die Natur und alte Handwerkskunst. Die Idee zu dem Buch war im Herbst 2018 geboren. Dann wanderte das Paar im Frühjahr und Sommer 2019 etwa 300 Kilometer über die Schwäbische Alb. Felicitas Wehnert konzentrierte sich auf die Geschichte, die die Natur und Landschaft erzählen, Manfred Schäffler fing die passenden Bilder mit der Kamera ein. Und so waren beide mit Fotoapparat und Notizblock auf verwunschenen Pfaden unterwegs.
„Ich finde Kulturgeschichte wahnsinnig spannend und wollte deswegen ein geschichtenerzählendes Wanderbuch verfassen. Mir geht es darum, die Landschaft zu lesen, zu entdecken“, so Felicitas Wehnert. Damit meint sie zum Beispiel die ehemaligen Felsenriffe auf der Alb, die vom tropischen Jurameer zeugen, wo Seelilien und Korallen wuchsen und Haie, Krokodile und Fischsaurier jagten. Bei den 19 Wanderrouten können die Leser Spuren verschiedener Epochen entdecken und fesselnde Geschichten erfahren. Eine von Felicitas Wehnerts Lieblingsgeschichten ist die der Nebelhöhle bei Sonnenbühl-Genkingen. 480 Meter der Schauhöhle sind begehbar, bis zu 50 Meter geht es bei acht Grad unter die Erdoberfläche. Und, so beschreibt es Felicitas Wehnert weiter, fast am Ende der Höhle ist ein Jahrmillion alter Stein auch Teil der jüngeren Geschichte geworden. Teile dieses riesigen Tropfsteins wurden mit Sondergenehmigung abgesägt und in dünne Scheiben geschnitten. Damit wurde die Wandverkleidung im Treppenhaus des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Stuttgarter Neuen Schlosses originalgetreu wieder hergestellt.