Der Verschönerungsverein setzt sich traditionell für den Erhalt des historischen Erbes in Kirchheim und der näheren Umgebung ein. Mit dazu gehört die Errichtung von aussagekräftigen Infotafeln zu Stadtgeschichte und Kulturlandschaft.
Aufgrund seiner historischen Bedeutung wurde nun auch ein Thema aus dem dunkelsten Kapitel der deutschen Vergangenheit aufgearbeitet: In der letzten Phase des Zweiten Weltkrieges waren in Kirchheim im Jesinger „Hasenholz“ Richtung Holzmaden drei Abschussrampen in Form von Betonplatten fertig vorbereitet. Von dieser Stelle aus sollte nämlich das Raketenflugzeug „Bachem Ba 349 Natter“ als Abfangjäger gegen alliierte Bomberverbände eingesetzt werden. Neu dabei war, dass mit der „Natter“ der erste bemannte Raketenflug in der Geschichte der Menschheit durchgeführt werden sollte. Nach mehr oder weniger erfolgreichen Versuchen funktionierte am 25. Februar 1945 der Test mit einem Piloten-Dummy ganz nach Plan. Daraufhin folgte der erste bemannte Testflug am 1. März 1945 beim Heuberg auf der Südwestalb. Die Erprobung scheiterte jedoch und kostete den Piloten das Leben. Die Planungen für einen Einsatz der „Nattern“ im April 1945 im „Hasenholz“ liefen indes unvermindert weiter. Nur der überraschend schnelle Vormarsch der US-Streitkräfte verhinderte letztlich den Start.
Zwei der drei Betonplatten wurden im Jahr 2016 mit dem Bau der ICE-Trasse zerstört und entfernt. Bei der letzten noch verbliebenen Abschussrampe auf einer privaten Waldparzelle im „Hasenholz“ hat nun der Verschönerungsverein eine Infotafel angebracht. Dabei orientierten sich die Vereinsmitglieder inhaltlich an einem aktuellen Kurzfilm. Es handelt sich um eine von der Filmakademie Baden-Württemberg und dem SWR erstellte Co-Produktion mit dem Titel „Natter – Der erste bemannte Raketenstart der Welt“.ml