Friedhof
Die letzte Ruhe finden

Die Gemeinde Bissingen hat aktuelle Bestattungszeiten festgelegt. Sie orientieren sich maßgeblich am Arbeitsaufwand und an den Arbeitszeiten der zuständigen Bauhofmitarbeiter. 

Besonders die Erdbestattungen sind mit den Vor- und Nacharbeiten zeitaufwändig. Foto: Carsten Riedl

Für Bestattungen auf den beiden Friedhöfen in Bissingen und Ochsenwang hat die Gemeinde aktuell folgende Zeiten festgelegt: Zeitlich aufwändigere Erdbestattungen sind montags um 13 Uhr, dienstags bis donnerstags um 11 und um 13 Uhr sowie freitags um 11 Uhr möglich. Urnenbestattungen dagegen montags bis freitags um 11 und um 13 Uhr. Montags ist allerdings zu beachten, dass es sich um den freien Tag des Pfarrers handelt. „Eine Bestattung ist am Montag grundsätzlich möglich, es wird aber versucht, das zu vermeiden“, ergänzte die stellvertretende Hauptamtsleiterin Maja Schmid jetzt bei der Besprechung des Themas in der Sitzung des Gemeinderats.

Ausnahmen genau definieren

Für die notwendigen Friedhofsarbeiten sind zwei Mitarbeiter des örtlichen Bauhofs zuständig. Die festgelegten Bestattungszeiten orientieren sich entsprechend laut Maja Schmid maßgeblich am Arbeitsaufwand vor und nach den Bestattungen sowie an den Arbeitszeiten der Bauhofmitarbeitenden. Besonders für die aufwändigeren Erdbestattungen brauche es in der Vorbereitung und für die Arbeiten nach der Bestattung jeweils rund fünf Stunden. „Daher sind sie montags und freitags zeitlich eingeschränkt möglich, da das ansonsten unverhältnismäßige Überstunden für die Bauhofmitarbeitenden bedeuten würden“, erläuterte Maja Schmid. Grundsätzlich sieht die Verwaltung vor, in absoluten Ausnahmefällen auch eine Bestattung um 14 Uhr zu ermöglichen, etwa wenn Trauergäste eine lange Anreise haben. Eine Bestattung an einem Samstag wäre ebenso aus besonderen Gründen denkbar. Zu diesen Sonderfällen zähle beispielsweise, wenn ein Mitglied der Feuerwehr während eines Einsatzes versterbe oder wenn es sich ansonsten um jemanden handle, der oder die sich viele Jahre in der Gemeinde engagiert habe, erklärte Bauhofleiter Uli Pangerl. 

Insgesamt seien es im Schnitt pro Jahr etwa 40 bis 45 Bestattungen, „bei nur rund vier davon wird nach anderen Zeiten gefragt“, berichtete Hauptamtsleiterin Lisa Weiss auf den tatsächlichen Bedarf angesprochen. Die gewählten Zeiten orientieren sich an jenen der Nachbarkommunen. 

Martin Wahl (UWV) gab zu bedenken, dass man die Ausnahmefälle klar definieren müsse, die dann für alle gelten. „Das fällt uns sonst auf die Füße.“ Auch sein Fraktionskollege Siegfried Nägele riet, keine Einzelfallentscheidungen zu treffen, sondern eine allgemein gültige Regelung zu finden. Andrea Bizer (UWV) dagegen hielt es nicht für sinnvoll, da zu „rigoros“ vorzugehen und die Optionen nochmals gut zu prüfen, auch wenn die vorgebrachten Argumente aller Seiten nachvollziehbar seien: „Ein Trauerfall verlangt einer Familie viel ab und ist ein Ausnahmezustand, da muss man mit großer Sorgfalt rangehen.“ Bürgermeister Jens Fritz erklärte, man werde sich das nochmals genau anschauen, ob unter der Woche gegebenenfalls an einzelnen Tagen auch noch andere Zeiten zusätzlich grundsätzlich möglich seien. „Wir müssen hier mit unseren Personalressourcen haushalten. Eine Bestattung kann nicht jeder übernehmen und es sind einfach auch Einsätze, die nicht gut planbar sind zeitlich. Man weiß nicht, wann sie anfallen. Wir wollen die aktuell hohe Qualität halten“, so Fritz. Daher brauche es verträgliche Arbeitszeiten für die gut ausgelasteten Bauhofmitarbeitenden, die an den Wochenenden beispielsweise auch bei Festen zum Einsatz kämen: „Auch sie müssen (privat) planen können.“