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Die Müllabfuhr wird teurer

Gebühren Die Entsorgungsunternehmen bekommen die Auswirkungen der Krise zu spüren. Energie- und Personalkosten sorgen ab Januar für einen Preisanstieg. Von Bernd Köble

Günstige Verträge, wie sie der Kreis Esslingen mit der Landeshauptstadt bei der Müllverbrennung  im Restmüllheizkraftwerk in Stuttgart-Münster unterhält oder eigene Anlagen wie das Kompostwerk in Kirchheim haben dafür gesorgt, dass die Bevölkerung im Kreis sich über viele Jahre über halbwegs stabile oder gar sinkende Müllgebühren freuen konnte. Damit scheint jetzt Schluss zu sein. Nach dem ersten deutlicheren Preisanstieg vor drei Jahren hat der Kreistag jetzt einer weiteren Erhöhung ab 1. Januar zugestimmt. Gleichzeitig sollen künftig nach zwei statt wie bisher erst nach drei Jahren die Gebühren neu auf den Prüfstand kommen.

Weshalb das Ganze? Wie die gesamte Wirtschaft sind auch Entsorgungsunternehmen von der Energiekrise betroffen. Extrem gestiegene Strom- und Dieselpreise, höhere Löhne, das alles hat dazu geführt, dass die Gesamtkosten, die der Esslinger Abfallwirtschaftsbetrieb in die Gebührenrechnung einfließen lassen muss, seit der letzten Kalkulation um fast
 

Die Kosten sind auf Kante genäht.
Heinz Eininger
Der Landrat hält die beschlossene Gebührenerhöhung für unvermeidbar.
 

fünf Millionen auf inzwischen knapp 36 Millionen Euro gestiegen sind. Gleichzeitig wird es immer schwieriger, in die Zukunft zu blicken. Müllmengen stehen und fallen mit der Entwicklung von Konjunktur- und Bevölkerungszahlen. Stark schwankende Erlöse für eingesammelte Wertstoffe machen es zudem immer schwieriger, die Preisentwicklung über einen längeren Zeitraum treffend vorherzusagen. Marktentgelte für Schrott und Papier volllzogen in jüngster Zeit eine Achterbahnfahrt. Experten rechnen damit, dass das auch künftig so bleibt.

Bemerkbar macht sich das auch bei der sogenannten Kostenüberdeckung. Von den Überträgen, die noch im jüngsten Rechnungszeitraum rund 1,5 Millionen Euro betrugen, profitierten die Gebührenzahler. Auch damit ist jetzt Schluss. In der aktuellen Kalkulation stehen lediglich noch 40 000 Euro zur Verrechnung zur Verfügung. „Die Kostenüberdeckungen früherer Jahre,“ ist der Landrat Heinz Eininger überzeugt, „werden wir nicht mehr sehen.“ Inzwischen seien die Kosten „auf Kante genäht.“
 

Soviel kostet die Müllabfuhr ab Januar

Beim Hausmüll verteuert sich die Abfuhr ab Januar um durchschnittlich neun Prozent. Ein Haushalt muss für die Leerung eines 40-Liter-Behälters alle vier Wochen statt wie bisher 40,20 Euro dann 43,80 Euro bezahlen. Die 80-Liter-Tonne kostet statt 60 Euro im neuen Jahr 65,40 Euro. Kräftiger fällt der Preisanstieg bei einem Abfuhr-Rhythmus alle zwei Wochen aus: Dann verteuert sich der 40-Liter-Behälter von 67,80 auf 74,04 Euro. Die 80 Liter fassende Mülltonne kostet in diesem Fall statt 100,80 bereits 110,04 Euro.
 

Beim Biomüll beträgt der Preisanstieg durchschnittlich knapp mehr als acht Prozent. An einem Beispiel gerechnet bedeutet das, dass für die Leerung einer braunen Tonne mit 60 Liter Fassungsvermögen künftig 46,80 Euro statt bisher 43,20 Euro bezahlt werden muss. Die 120-Liter-Tonne verteuert sich von 86,40 Euro auf 93,60 Euro.
 

Gewerbecontainer werden ab Januar über alle Größen hinweg um 10,3 Prozent teurer.  bk