Bei einem Brand im Wald oder auf dem Stoppelfeld kommt es auf jede Minute an. Im Wald breite sich ein Bodenfeuer pro Stunde zwischen zehn Metern und 1,2 Kilometern aus, sagte der Neidlinger Kommandant Jochen Schmid im Neidlinger Gemeinderat. Auf dem Stoppelfeld seien es sogar zwischen 200 Metern und elf Kilometern pro Stunde. Je länger ein solches Feuer brenne, desto unbeherrschbarer werde es. Deshalb sei beim Löschen der Faktor Zeit entscheidend.
Für ihre Flächenbrandkonzeption hat die Neidlinger Feuerwehr das Gemeindegebiet in Einsatzbereiche eingeteilt und sich ihr Vorgehen im Notfall vorab genau überlegt. Von wo aus soll bei einem Flächenbrand in einem bestimmten Gebiet eine Wasserversorgung aufgebaut werden, und mit welchen Mitteln? Die Feuerwehr hat für ihren möglichen Einsatz einen geländegängigen Unimog TLF 8/25 zur Verfügung sowie eine neue Tragkraftspritze. Sie hat zwei Wasserbehälter mit 1500 und 3000 Litern Wasser und Feuerpatschen im Sortiment. Außerdem hat sie spezielle Waldbrandschläuche angeschafft, sie sich schnell verlegen lassen. „Das ist ein ein bisschen größerer Gartenschlauch“, sagte Schmid.
Lösung für den Sommer
Bis an einer Einsatzstelle eine konstante Wasserversorgung aufgebaut ist, dauert es etwas. Dabei geht wertvolle Zeit verloren. Bei vier Strahlröhren, so Jochen Schmids Musterberechnung, werden pro Minute rund 400 Liter Wasser benötigt. Um das Löschen zu beschleunigen, schlug Schmid den Kauf eines Wasserfasses auf Rädern mit etwa 6000 bis 7000 Litern Fassungsvermögen vor. Es solle den Sommer über immer im gefüllten Zustand im Feuerwehrmagazin bereit stehen. Der Platz dafür sei vorhanden oder lasse sich schaffen, etwa durch den Ersatz einer bisherigen Garage. Laut dem Kommandanten besitzen die Neidlinger Landwirte insgesamt zwölf Traktoren, die wahlweise den Transport des Fasses übernehmen könnten. Die Landwirte würden entweder von der Leitstelle oder von der Feuerwehr direkt alarmiert.
Solche Fässer seien gebraucht in großer Stückzahl für rund 6000 bis 7000 Euro zu bekommen, sagte Schmid. Inklusive eines eventuellen Umbaus, das Fass muss kompatibel mit Feuerwehrkupplungen sein, rechnet er mit Kosten von maximal 10.000 Euro. Der Gemeinderat signalisierte prinzipielle Zustimmung zu dem Vorhaben. Als nächstes wird die Feuerwehr einen konkreten Kostenvoranschlag vorlegen, über den der Gemeinderat dann beraten wird.
Warum kommt es überhaupt zu vernichtenden Flächenbränden in Wald und Flur? Der Klimawandel ist laut Schmid nur einer der möglichen Faktoren. Verantwortlich seien auch immer mehr unbewirtschaftete Flächen, auf denen sich ein Feuer sehr schnell ausbreiten kann, sowie die Unachtsamkeit der Bevölkerung im Umgang mit Feuer.
Den Winter über ist der geplante ergänzende Wasservorrat nicht nötig. Das Wasser im Fass müsse aber im Herbst nicht nutzlos weggeschüttet werden, sagte Schmid. Er könne der Neidlinger Feuerwehr zu Übungszwecken dienen.