Jetzt ist ein Knopf dran: Der Lenninger Gemeinderat stimmte der Entwurfsplanung für die Neugestaltung der B 465 in der großen Kurve beim Rathaus zu. Das bedeutet aber auch, dass die vielbefahrene Bundesstraße für einige Wochen voll gesperrt wird. „Wir sprechen hier nicht von sechs Monaten. Die Vollsperrung soll so kurz wie möglich sein“, sagte Bürgermeister Michael Schlecht. Ihm ist klar, dass diese Ankündigung zu Unruhe in der Bevölkerung führt. Aber eine Ampellösung sei auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Zum einen würden die Arbeiten schneller vorangehen, zum anderen sei es sinnvoll und notwendig, sie in einem Guss auszuführen. „So kann man mehrere Maßnahmen zusammenführen“, so der Schultes. Er ist sich bewusst, dass das für viele Menschen eine erhebliche Umleitungsstrecke bedeutet, die in Kauf genommen werden müsse.
Allzuviel Zeit will Michael Schlecht nicht mehr verstreichen lassen, die Arbeiten sollen so schnell als möglich starten. „Wenn 2026 mit dem Bau des ersten Gebäudes begonnen wird, wie die Kreissparkasse verlauten ließ, muss im Boden alles fertig sein. Das ist ambitioniert – deshalb müssen wir nächstes Jahr in die Gänge kommen“, äußerte er sich zum Zeitplan und der städtebaulichen Partnerschaft mit dem Geldinstitut. Im Bereich der nördlichen Schwelchergasse ist eine Neubebauung vorgesehen, wodurch die Neugestaltung der Ortsmitte erst möglich wird.
Die Vollsperrung soll so kurz wie möglich sein.
Bürgermeister Michael Schlecht
Zuvor hatte Wolfgang Bürkle vom gleichnamigen Ingenieurbüro die aktuelle Planung dem Gemeinderat vorgestellt. „Das Wesentliche ist: die B 465 wird saniert. Das ist die einmalige Möglichkeit, die Straße aufzuweiten“, sagte er. Bis zu zwei Meter bedeutet das für die Fahrbahnbreite, in der Kurve sind das knapp achteinhalb Meter. So können zwei Lastzüge aneinander vorbeifahren. Auch der Gehweg gewinnt an der engsten Stelle mehr Platz.
Die zwei Bushaltestellen entfallen, stattdessen gibt es zwei Buskaps kurz vor der Lauterbrücke ortsauswärts. „Das wird die Geschwindigkeit des Verkehrs reduzieren“, sagte Wolfgang Bürkle, denn die Busse halten dann auf der Straße. Die Buskaps in der Backhausstraße werden behindertengerecht ausgeführt und erhalten Wartehäuschen. Weil die bisherigen Haltestellen weichen, gibt es einen Fußgängerüberweg mit Ampel in der Backhausstraße. „Das wird die Sicherheit der Fußgänger deutlich verbessern“, so der Planer.
Mit der beschlossenen Planung einher gehen auch Änderungen für die Anwohnerinnen und Anwohner, die neu bauen. Unter anderem muss das Regenwasser gedrosselt eingeleitet und auf den Grundstücken zurückgehalten werden, damit insbesondere bei starken Regenfällen so wenig wie möglich Niederschlag direkt in der Lauter landet. „Es sind Rückhaltezisternen zu bauen, was für den Hochwasserschutz wichtig ist“, sagte Wolfgang Bürkle.
Insgesamt entstehen etwa vier Millionen Euro für die Erschließung beziehungsweise Neugestaltung des Bebauungsplangebiets „Ortsmitte Oberlenningen“. Dank des gleichnamigen Sanierungsprogramms gibt es dafür Fördergelder in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro. Zudem geht die Gemeinde Lenningen davon aus, dass sich der Bund mit rund 400.000 Euro an „seiner“ B 465 beteiligt. Lenningen muss deshalb rund 2,9 Millionen Euro im Haushaltsplan 2025 einstellen, denn auf die Eigenbetriebe Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung entfallen 310.00 und 770.000 Euro.