Zwischen Neckar und Alb
Die Rechnung mit der Furcht vor einem Fahrverbot geht auf

Verkehr Die Zahl der Autos im Kreis steigt. Weil gleichzeitig weniger und modernere Diesel fahren, wird die Luft trotzdem besser.

Kreis. Auf den Straßen im Kreis Esslingen sind derzeit noch rund 91 000 Autos mit Dieselantrieb unterwegs. 35 000 von ihnen sind weniger als drei Jahre alt. Insgesamt sank der Diesel-Bestand seit Ende des Jahres 2018, dem Beginn der Dieselfahrverbote in der Region, im Kreis Esslingen um fast 12 000 Fahrzeuge, teilte die Kfz-Innung der Region Stuttgart mit. „Diese Diesel-Fahrzeuge sind durch andere Antriebsarten ersetzt worden“, schließt Frank Schnierle, der Esslinger Vorsitzende der Kfz-Innung, aus den Zahlen. Der Bestand im Kreis Esslingen ist weiter gewachsen und liegt mittlerweile bei insgesamt mehr als 335 000 Fahrzeugen.

Mehr Pkws in der Region

In der Region hat der Gesamtbestand im selben Zeitraum um rund 35 000 Personenwagen auf 1,67 Millionen Fahrzeuge zugenommen. „Gefahren wird weiter, dann eben mit anderen Antriebsarten“, lautet die Schlussfolgerung von Torsten Treiber, dem Obermeister der Innung. Torsten Treiber, der in Zusammenhang mit dem Dieselverbot von „der größten Dieselvernichtungsaktion aller Zeiten“ spricht, weist im gleichen Atemzug auf eine Verbesserung der Luftqualität in diesem Zeitraum hin. „Aktuell sind es 36 Mikrogramm Stickstoffdioxid am Stuttgarter Neckartor. Das ist weniger als die 53 Mikrogramm Stickstoffdioxid, die als Jahresmittelwert im ersten Jahr des Fahrverbotes 2019 herauskamen. 2018 waren es noch 71 Mikrogramm Stickstoffdioxid“, erklärt der Oberbürgermeister der Innung.

Forderung an die Politik

Auch Christian Reher, der Geschäftsführer der Kfz-Innung, sieht darin eine erfreuliche Entwicklung. „Positiv formuliert lässt sich sagen, dass die Rechnung des Verkehrsministers aufgegangen ist, dass die Furcht vor Fahrverboten die Menschen dazu getrieben hat, alte Diesel abzustoßen. Wir dürften heute in Stuttgart eine der modernsten Dieselflotten in Deutschland haben“, sagt er. „Es ist nun an der Zeit aufzuhören, die Dieselfahrer immer wieder zu Prügelknaben zu machen“, fordert er. Der Interessenvertreter betrachtet es als die Aufgabe der Politik, für einen angemessenen Ausgleich zu sorgen, wenn durch Maßnahmen wie die Kohlendioxid-Besteuerung die Treibstoffpreise steigen würden.

Im Gegensatz zu den Personenfahrzeugen weist die dieselgetriebene Lastwagenflotte im Landkreis mit 21 000 Einheiten eine stabile Größe auf. Weil Lastwagen regelmäßig ausgetauscht würden, seien immer mehr moderne Fahrzeuge im Bestand, heißt es aus den Reihen der Innung. Außerdem waren zuletzt 374 Busse im Kreis Esslingen gemeldet. Thomas Schorradt