Zwischen Neckar und Alb
„Die Richtung stimmt“

Wahl Ostfilderns OB Christof Bolay (SPD) strebt eine dritte Amtsperiode an. Bislang gibt es mit FDP-Stadtrat Robert Langer nur einen Gegenkandidaten. Von Harald Flößer

Er sei überzeugt, „dass die Aufgabe hier in Ostfildern für mich passt und dass ich auch hierher passe“. Mit Selbstbewusstsein ist Christof Bolay in den Wahlkampf gestartet. Das Amt als Oberbürgermeister der 40 000 Einwohner zählenden Großen Kreisstadt sei für ihn der Traumjob, sagte der 52-Jährige bei einem Pressegespräch. Gewählt wird am 7. Februar. Dass mit FDP-Stadtrat Robert Langer ihm - im Gegensatz zu 2013, als nur er selbst auf dem Wahlzettel stand - nun ein Gegenkandidat den Posten streitig machen will, hält der SPD-Politiker nicht für außergewöhnlich. Darauf habe er sich immer eingestellt. Und Ostfildern sei ja auch eine interessante Stadt.

Manches sei ihm in den bisher 16 Jahren als Rathauschef nicht geglückt, räumt der Amtsinhaber ein. Aber zusammen mit dem Gemeinderat habe er sehr vieles zum Wohle der Bürger und der Stadt bewegen können. „Die Richtung stimmt.“ Das reklamiert Bolay für sich und seine Politik. Beispielsweise im Bereich Bildung, der sich in den vergangenen Jahren mehr und mehr als Aufgabenschwerpunkt herauskristallisiert hat. Angefangen mit dem rund zwölf Millionen Euro teuren Neubau der Grundschule Ruit, habe man immense Summen in die Modernisierung der Schulen gesteckt. Diesen Weg werde man noch über Jahre weiter gehen.

Kritik an Kinderbetreuung

Auf einem richtigen Weg sieht Bolay die Stadt auch beim Ausbau der Kinderbetreuung, trotz vieler Proteste von Eltern, die nicht zum gewünschten Zeitpunkt den gewünschten Kita-Platz erhalten. Der Amtsinhaber verweist auf die jüngste Entscheidung des Gemeinderats, kurzfristig 77 zusätzliche Betreuungsplätze zu schaffen. „Mir ist bewusst, dass dies immer noch nicht reicht“, sagt Bolay. „Aber wir sollten nicht vergessen, dass dieses Thema eine Herausforderung für alle Kommunen in der Region ist.“ Zudem sei der Arbeitsmarkt für Erzieherinnen und Erzieher praktisch leer. Auf die Kritik von Eltern, dass die Stadt den Ausbau der Kinderbetreuung nicht rechtzeitig angegangen habe und sich deshalb ein großes Defizit angestaut habe, verweist Bolay zum einen auf hohe Investitionen in den vergangenen Jahren und zum anderen auf unzutreffende Prognosen von Beraterbüros.

Die großen gesellschaftlichen Herausforderungen wie die Integration Geflüchteter nach 2015 oder auch den Klimaschutz hat Ostfildern nach Bolays Überzeugung „entschlossen angepackt“. Nur durch das vielfältige bürgerschaftliche Engagement in der Stadt sei dieser Weg möglich gewesen. Im Rahmen von Fridays for Future habe sich gezeigt, „dass die Stadt auf diesem Weg bereits gut unterwegs“ sei. „Ich will dies gerne intensivieren, unter anderem mit dem Angebot eines Öko-Ostfildern-Stroms der Stadtwerke“, sagt der dreifache Familienvater. Zudem sei die Anstellung eines städtisches Klimaschutzmanagers bereits beschlossene Sache.

Akzente setzen möchte der Rathauschef weiterhin in der Altenpolitik. Ostfildern könne auf „hervorragende Angebote für Senioren“ setzen, ist er überzeugt. Er verweist unter anderem auf zwei ambulant betreute Wohngemeinschaften. Diese Senioren-Wohnform möchte Bolay nach dem Scharnhauser Park und Nellingen auch in den anderen Stadtteilen etablieren. Was das im Altenhilfeplan aufgezeigte Defizit von 270 stationären Pflegeplätzen angeht, sieht der Verwaltungschef Ostfildern mit zwei geplanten Pflegeeinrichtungen in Scharnhausen und Nellingen ebenfalls auf einem guten Weg.