Zwischen Neckar und Alb
Die Sammlung Ruoff feiert ein „Jahrhundertereignis“

Galerie Stiftung zeigt zum 100. Geburtstag der Gründerin Hildegard Ruoff die Foto-Schau „Vom Finden“.

Nürtingen. Jetzt ist es schon 15 Jahre her, dass in der Nürtinger Schellingstraße die Stiftung Fritz und Hildegard Ruoff eröffnet wurde. Dort, wo der Nürtinger Maler und Bildhauer Fritz Ruoff lebte und arbeitete. Damals, räumt Oberbürgermeister Otmar Heirich ein, hätten viele nicht darauf gewettet, dass sich das Haus in der Schellingstraße 12 relativ schnell zu einer bedeutenden Adresse im Kunstbetrieb des Südwestens mausern würde. Die Entwicklung hat alle eventuellen Zweifler Lügen gestraft. Im vergangenen Jahr lockten die Ausstellungen über 2 000 Gäste an. „Unser bestes Jahr bislang“, so der OB.

Die Stiftung hat also weit über die Stadtgrenzen hinaus Bedeutung gewonnen. „Die Kunst wirkt“, sagt er. Und zwar auch nach außen. Und mittlerweile entwickelt sie auch Einfluss auf die gesamte Kunstszene. Im letzten Jahr war gar die komplette Solistenriege des weithin bekannten und geachteten Stuttgarter Balletts zu Gast, als Roman Novitzkys Schau „Der tanzende Blick“ eröffnet und sein gleichnamiges Buch präsentiert wurde.

Die Ernst Barlach gewidmete aktuelle Ausstellung wurde angesichts des großen Interesses bis zum 20. Januar verlängert. Und dass es gelang, Leihgaben aus dem Ernst-Barlach-Haus in Hamburg an den Neckar zu holen und den Leiter der bedeutenden Sammlung zur Eröffnung der Schau in die Stiftung zu lotsen, zeige die Bedeutung des Hauses, so Heirich. Der Oberbürgermeister wird dabei nicht müde, zu unterstreichen, wem dieser Erfolg zu verdanken ist. Hildegard Ruoff ist es, die unermüdlich arbeite, Kontakte nutze und stets neue Netzwerke knüpfe. Deshalb bezeichnet er den 100. Geburtstag von Hildegard Ruoff, den sie im Oktober feiern wird, auch als „Jahrhundertereignis“.

Der Auftakt im aktuelle Jahr wird mit Fritz Ruoff bestritten. Unter dem Titel „Neue Perspektiven“ wird ab 27. Januar eine erweiterte Werkschau präsentiert. Mit dem koreanischen Maler Yongchul Kim gibt sich dann in der Reihe „Premiere“ ein Senkrechtstarter des internationalen Kunstmarkts die Ehre. In den letzten Jahren waren es die Schauen mit Ben Willikens oder auch zuletzt mit Emel Geris, die Einblick in das Schaffen durchaus bekannter Künstler ermöglichten. Nun wird es der 1971 geborene Peter Holl aus Stuttgart sein, der mit „Die zweite Wirklichkeit“ großformatige Aquarelle zeigt.

Die vierte Ausstellung ist Hildegard Ruoff selbst gewidmet. Mit der Fotografien-Schau „Vom Finden“ will man den 100. Geburtstags der Stiftungsgründerin ganz besonders feiern. Ganz hochkarätig wird das Jahr dann mit dem Reutlinger HAP Grieshaber, ein Weggefährte Fritz Ruoffs, ausklingen. Andreas Warausch