Alle sitzen in den Startlöchern, einschließlich der Lämmer, die demnächst im Freilichtmuseum Beuren auf die Welt kommen. „Lange kann es nicht mehr dauern, wenn man sich die Euter der Mutterschafe anschaut“, sagt ein Mitarbeiter fachkundig. Der Nachwuchs ist eine freudige Überraschung, ungeplant, wie so manches in den vergangenen Zeiten. Umso hoffnungsfroher blicken jetzt alle in die Zukunft und auf den Saisonstart am Sonntag, 3. April. Die Veranstaltungen sollen wie in Vor-Corona-Zeiten wieder die Menschen ins Museum locken.
„Es muss zwar noch einiges gemacht werden – aber ich freue mich, dass wir in wenigen Wochen die Türen und Tore im Freilichtmuseum wieder aufmachen können“, erklärt Landrat Heinz Eininger, seines Zeichens „Patron“ des Häuserensembles inmitten der Streuobstwiesen. Auf sechs Schwerpunktveranstaltungen hat sich das Museumsteam fokussiert, wobei das Thema Ernährung wie ein roter Faden durchs Programm führt – sei es in der Gegenwart oder in der Vergangenheit. Dabei steht wiederum das kurz vor Corona eröffnete Erlebnis- und Genusszentrum im Mittelpunkt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter viele Ehrenamtlichen, freuen sich, mit den Besucherinnen und Besuchern ins Gespräch zu kommen über den Genuss alter Gemüsesorten, beispielsweise über die Stuttgarter Riesen, eine Zwiebelsorte.
Rund 30 000 Besucher konnte das Museum jeweils in den vergangenen zwei Pandemie-Jahren verzeichnen. Damit ist der Landrat zufrieden, üblich sind rund 75 000 Besucher. „Wir sind nicht undankbar, das ist eine klasse Zahl“, sagt der Kreischef. Vor allem Familien haben 2020 die Möglichkeit genutzt, sich im Museum aufzuhalten, im Freien zu picknicken und zu grillen. „Wir haben gelernt, dass digitale Ansprache wichtig ist, das hat einen hohen Stellenwert bekommen. Gleichzeitig kann man hier im Museum die Dinge begreifen und anfassen“, so Heinz Eininger.
Eine ganze Reihe von Führungen ist wieder geplant, Aktionen für Gruppen können gebucht werden, wenn möglich, wird auch auf persönliche Wünsche eingegangen. 25 Originalgebäude können auf elf Hektar inspiziert werden. „Hier kann man sich aus dem Weg gehen – aber auch begegnen“, verdeutlicht der Landrat den besonderen Charme eines Freilichtmuseums.
Den Auftakt der Schwerpunktveranstaltungen machen die 21. Schäfertage am Wochenende 23. und 24. April. „Dieser Wirtschaftszweig hat über Jahrhunderte unsere Region geprägt“, verdeutlicht Heinz Eininger die Bedeutung der Schafzucht. Am 15. Mai geht es mit dem Genussmarkt weiter. Dabei dreht sich alles um alte Kultursorten. Von Jungpflanzen über Sämereien bis zum verarbeiteten Produkt gibt es ein Angebot rund um alte Obst- und Gemüsesorten, ebenso Informationen über deren Anbau und Vermehrung.
Im August knattern wieder alte Motoren im Freilichtmuseum, ein Aktionswochenende im September hebt auf die fortwährende Bedeutung des Handwerks ab und stellt moderne Berufe vor. „Diese Branche zeigt, wie flexibel sie ist“, lobt der Landrat. Der Markt „Arche des Geschmacks“ legt nochmals den Fokus auf die alten, regionalen Sorten, den Reigen der großen Veranstaltungen beendet das Mostfest am 9. Oktober.
Stolz ist Heinz Eininger auf die treuen Kooperationspartner. Dazu zählen neben der Kreissparkasse vor allem die vielen Freiwilligen: „Der Förderverein ist ein Schatz, den wir haben. Der ist fest verankert in der Bevölkerung. Wir können auf einen breiten Freundeskreis zurückgreifen.“ Und sehr zur Freude von Museumsleiterin Steffi Cornelius öffnet das Tante-Helene-Lädle endlich wieder seine Ladentür.