Es ist eine berufliche Vita, die heute nur noch selten zu finden ist, und sie endete am Donnerstag auf ebenso ungewöhnliche Weise: mit einer innigen Umarmung. Im Moment, der das Vertrauensverhältnis zwischen dem Chef und seiner vielleicht wichtigsten Kraft ausdrücken sollte, war ein nüchterner Handschlag dann doch zu wenig. Monika Dostal geht. Nach 41 Dienstjahren in der Esslinger Kreisverwaltung, davon 16 Jahre als hauptverantwortliche Finanzchefin und damit Verwalterin eines Etats, der inzwischen weit mehr als eine halbe Milliarde Euro umfasst.
Konfliktfähig, durchsetzungsstark und in jeder Hinsicht seriös – ein Urteil, das dem Behördenchef und Landrat Heinz Eininger bei der offiziellen Verabschiedung im Kreistag leicht von den Lippen ging. In einer sehr emotionalen Laudatio auf seine engste Vertraute würdigte er die 65-jährige Verwaltungsexpertin als hochgeschätzte Führungspersönlichkeit und treue Ratgeberin, die trotz aller Widerstände, dies es im eigenen Haus und in der Politik zu überwinden galt, für ihre ruhige und besonnene Art geschätzt wurde oder wie Eininger es nennt: „geradeheraus eben.“ Die Strukturkrise der Kreiskliniken, die vor zehn Jahren ein Defizit von zwölf Millionen Euro zu verbuchen hatten, hob Eininger besonders hervor. „Eine Zeit, in der wir ganz besonders zusammengewachsen sind.“ Heute schreiben die Mediuskliniken als eine von wenigen im Land schwarze Zahlen.
Nach ihrer Ausbildung für den gehobenen Verwaltungsdienst an der Fachhochschule in Stuttgart begann Monika Dostals Aufstieg im Esslinger Landratsamt. 1992 wurde sie als Sachgebietsleiterin zur stellvertretenden Kämmerin, 2003 übernahm sie die Leitung des Revisionsamts bis sie drei Jahre später zur neuen Schatzmeisterin und Nachfolgerin des damaligen Kreiskämmerers Siegfried Albrecht wurde. Seit 2009 ist sie Leiterin des Dezernats Zentrale Steuerung, dem Herzstück der Verwaltung. Hier laufen die Fäden zusammen für die Finanzen, für Personal und Organisation, für Ausbildung und Qualifizierung, den IT-Bereich, das Kreisarchiv und das Freilichtmuseum.
Ihre Wertschätzung im Kreistag ließ sich am Donnerstag sogar an der Uhr ablesen: Minutenlanger Applaus im Stehen, bevor es im Wernauer Quadrium, dass während der Bauzeit des Esslinger Verwaltungsgebäudes als Ausweichort dient, nach draußen an gedeckte Tische ging. Für Monika Dostal ein ganz besonderer Ort. Wernau ist ihre Heimatstadt, hier ist sie aufgewachsen. „Dass ich gerade hier verabschiedet werde, ist besonders schön.“