Lenninger Tal
Die Stadt Owen kämpft für ihre Bahnübergänge

Nahverkehr Wegen regelmäßigem Personalwechsels bei der Deutschen Bahn fängt die Planung immer wieder fast bei Null an. Autos und Traktoren sollen auch künftig kurze Wege haben. Von Iris Häfner

Irgendwie hat die Stadt Owen das fragwürdige Glück, in vielen Angelegenheiten in einer Endlosschleife gefangen zu sein. Ein langer Atem ist nicht nur bei der Ortsumfahrung oder Adlerkreuzung gefragt. Die innerörtlichen Bahnübergänge spielen in der gleichen Liga. „Das ist ein absoluter Witz“, konnte sich Hans-Jörg Schmid die Bemerkung nicht verkneifen. Schon zuvor war während der Diskussion immer wieder Gegrummel im Ratsrund zu hören gewesen. 

„Das ist ein heißes Thema. Es gibt wieder einen neuen Projektleiter bei der Bahn – ich habe irgendwann aufgehört zu zählen“, zeigte selbst Optimistin Verena Grötzinger leichte Resignationerscheinungen. Doch aufgeben kommt für die Bürgermeisterin nicht infrage, sie kämpft weiterhin um den Erhalt der innerörtlichen Bahnübergänge. Dass die Stadtchefin und der Gemeinderat nicht ganz auf verlorenem Posten agieren, zeigte sich im September. In der Sitzung des Gemeinderats gab es die Zusage vonseiten der Bahn, den Übergang in der Brühlstraße so auszubauen, dass sich dort Auto und Müllfahrzeug begegnen können. Das Planungsverfahren sollte Anfang dieses Jahres für die Bahnübergänge Brühl- und Schleifmühlestraße eingeleitet werden. Doch Genaues weiß man nicht, es gibt wieder eine Personalveränderung bei der Bahn, im April soll die Angelegenheit Owen an eine andere Projektgruppe weitergeleitet werden.

Die Bürgerinnen und Bürger sollen der Bahn ihre Sicht schriftlich mitteilen

„Die Möglichkeit zur Abgabe von Stellungnahmen von Privatpersonen sind aus Sicht der Verwaltung insbesondere deshalb wichtig, da die Bahn beim Bahnübergang Schleifmühlestraße weiterhin an dem Rückbau mittels Umlaufsperre festhalten möchte“, appellierte Annika Staiger, Leiterin des Haupt- und Ordnungsamts an die Bürgerinnen und Bürger.

Seit dem Jahr 2012, als es eine Verkehrsschau gab, ist Verena Grötzinger wegen der Übergänge im Gespräch mit der Bahn. Die Züge sollen nicht mehr hupen, gleichzeitig die Übergänge technisch sicher sein. 2017 erfuhr die Stadtchefin aus der Zeitung, dass die Bahnquerungen zurückgebaut werden und nur noch Fußgängern und Radfahrern zur Verfügung stehen sollen. Daraufhin wurde ein Verkehrsplaner eingeschaltet. Es wurde nachgewiesen, wie die Verkehrsströme innerhalb des Orts verlaufen. „Wenn die Beurener Straße dicht ist, brauchen wir wegen des Katastrophenschutzes einen Übergang, der offen gehalten werden muss“, erklärte Verena Grötzinger.

Für den Übergang in der Schleifmühlestraße hat der Gemeinderat die Bahn damit beauftragt, die Zahl der querenden Radfahrer und Fußgänger pro Stunde zu ermitteln. Nach der Planung der Bahn müssten sie eine doppelte Umlaufsperre passieren. „Dabei können bis zu 200 Verkehrsteilnehmer je Spitzenstunde den Bahnübergang queren“, erläuterte Annika Staiger. Gezählt wurden an drei Tagen, Dienstag bis Donnerstag, rund 40 Passanten. Der Gemeinderat hat jedoch explizit darauf hingewiesen, dass wegen des Radwegs vor allem am Wochenende dort reger Verkehr herrscht. Die Einschätzung der Bahn: Die doppelte Umlaufsperre ist auch dann ausreichend. Hatten früher die Kommunen ein Mitspracherecht​​​​ beim Ausbau der Bahnübergänge, ist dies heute nicht mehr der Fall. „Das ist der Fehler“, l​​​​​​autet die Meinung im Owener Ratsrund.