Ausbildung
Die Stadt Weilheim setzt weiter auf spanische Erzieher-Azubis

Zwei Spanierinnen und zwei Spanier wollen an den Kitas im Städtle anheuern – vier gibt es bereits, und die nehmen die „Neuen“ gerne in Empfang.

Für Andres Cotiga, Eduardo Vara, Isabella Amaya und Victoria Mora­les (vorn v. l.) haben Laura Bueno, Sandra Malumbres, David Badorrey und Iris Flores (hinten v. l.) Pionierarbeit geleistet.  Foto: Thomas Zapp

Weilheim. Wenn alles gut läuft, könnte sich die kleine spanische Erzieherinnen- und Erzieher-Community in Weilheim Anfang kommenden Jahres verdoppeln: von vier auch acht. Derzeit sind Andres Cotiga und Eduardo Vara aus Guadalajara in der spanischen Region Kastilien-La Mancha sowie Isabella Amaya und Victoria Morales aus dem Großraum Madrid in der Zährigerstadt zu Gast, um an den Kitas Schellingstraße und Öhrichstraße zu hospitieren.

„Ich habe ein Praktikum gemacht und dann von dem Programm gehört“, sagt Andres Cotiga aus der Kleinstadt Cabanillas del Campo in der Provinz Guadalajara. Die Idee, sich in Deutschland zu bewerben, hängt auch mit den Verdienstmöglichkeiten zusammen. Knapp 1000 Euro verdient man in Spanien als Erzieherin oder Erzieher, bei ähnlichen Mieten wie in Deutschland. Außerdem sei es sehr schwer, überhaupt einen Job zu bekommen. Da hat er sich mit seinem Kumpel Eduardo Vara zusammengetan, der aus derselben Kleinstadt kommt. Beide nehmen nun an dem Programm teil und könnten sich vorstellen, in Weilheim eine WG zu gründen. „Bei uns fehlen immer noch Erzieherinnen und Erzieher“, freut sich Hauptamtsleiterin Daniela Braun. Deswegen sei man in die zweite Runde gegangen, zumal sich die „Pioniere“ bestens integriert haben.

Die Premiere mit den damals vier und heute drei Erzieherinnen sowie einem Erzieher hat geklappt. Das macht sich vor allem an den beachtlichen Deutschkenntnissen bemerkbar, die sich die vier draufgeschafft haben. Sie können ein Jahr später als Dolmetscher fungieren und tun das bei einem lebhaften Begrüßungsessen mit Pommes und Currywurst im Burgmann’s auch. Danach geht’s zum Einchecken ins Hotel Ratskeller und auf Stadtführung mit den „alten Hasen“.

Die Sprache lernen und ein neues Land kennenlernen wollen Victoria Morales und Isabella Amaya. Beide sind bereits ausgebildete Erzieherinnen als „educadora infantil“, sehen Deutschland aber deutlich weiter. „In Spanien wird nicht immer viel pädagogisch gearbeitet“, sagt Victoria. Wer als Erzieherin mehr Pädagogik wolle, müsse sich fortbilden, aber auf eigene Kosten. „Waldorf oder Montessori für 6000 Euro“, sagt sie. Die Idee, in Deutschland zu leben und zu arbeiten, kam ihr bei einem Schüleraustausch mit einem Mädchen aus Frankfurt. „Deutschland hat mir sehr gut gefallen“, sagt sie. Gesagt, getan: Im Sprachkurs hat sie dann Isabella kennengelernt, deren Eltern aus Kolumbien stammen. „Nun lerne ich noch ein Land kennen“, freut sie sich. In Deutschland war Isabella bisher noch nie.

 

„Pioniere“ dolmetschen

Für ihre Neuankömmlinge hat sich die Stadt Weilheim eines weiteren Themas angenommen. „Wir haben uns schon um potenzielle Vermieter gekümmert und machen in der Woche erste Wochnungsbesichtigungen. Das haben wir beim ersten Mal gelernt, dass das die größte Sorge der Neuankömmlinge ist“, sagt Weilheims Hauptamtsleiterin Daniela Braun.

Vor dem definitiven Startschuss stehen jetzt noch die Sprachprüfungen im Dezember und Januar auf dem Programm. „Der Plan ist, die zu bestehen“, sagt Isabella lachend. Schließlich will sie es den vier Vorreitern nachmachen und die spanische Community wachsen lassen.