Weilheim. Ein sogenanntes Repair-Café gibt es in Weilheim bislang noch nicht. Nicht zuletzt im Rahmen der Bürgerbeteiligung zum Projekt „Quartier 2030 – Älterwerden in Weilheim gemeinsam gestalten“ wurde jedoch der Wunsch nach einem Repair-Café lauter. Eine Arbeitsgruppe, die sich aus dem Projekt gebildet hatte, will jetzt eine ehrenamtliche ReparaturInitiative gründen. Damit das Vorhaben funktioniert, werden nicht nur Organisatoren gesucht, sondern auch qualifizierte Reparateure, die fachliches Know-how einbringen.
„Repair-Cafés oder auch Reparatur-Treff, Reparier-Bar, Reparaturcafé und ähnlich genannt sind organisierte Veranstaltungen, bei denen defekte Alltagsgegenstände in angenehmer Atmosphäre gemeinschaftlich repariert werden“, erklärt Bernhard Braun, der das Projekt gemeinsam mit einem kleinen Team ins Rollen bringen möchte. Ganz egal ob elektrische und mechanische Haushaltsgeräte, Unterhaltungselektronik, oder auch Textilien, Spielzeug und andere Dinge: In Deutschland gibt es inzwischen mehrere tausend solcher Einrichtungen, in denen getüftelt, geflickt und repariert wird. Diese Reparatur-Treffen sind nicht-kommerzielle Veranstaltungen, deren Ziel es ist, Müll zu vermeiden, Ressourcen zu sparen und damit die Umwelt zu schonen. Sie bieten neben der Hilfe zur Selbsthilfe auch Raum für Wissensaustausch und Begegnung – ein Gedanke, der sich auch im Weilheimer Projekt „Quartier 2030“ wiederfindet.
Aktiver Umweltschutz
Repair-Cafés verstehen sich dabei nicht als Konkurrenz zum Reparatur-Gewerbe oder gewerblichen Handwerkern, sondern bilden eine Plattform für engagierte Bürgerinnen und Bürger, um sich aktiv für Umweltschutz und ein bewusstes Konsumverhalten in der Gesellschaft einzusetzen. „Außerdem macht es sicher beiden Seiten – Reparateur und Besucher – Freude, so manches ans Herz gewachsene Schätzchen wieder zu neuem Leben zu erwecken“, meint Bernhard Braun schmunzelnd. „Wenngleich dies sicher nicht in allen Fällen gelingt“, so der junge Senior.
Der Wunsch nach einem Repair-Café in Weilheim wurde im Zuge der Bürgerbeteiligung beim Projekt „Quartier 2030 – Älterwerden in Weilheim gemeinsam gestalten“ erstmals schriftlich erfasst. Bei der Bewertung der Teilnehmenden in der Limburghalle erhielt diese Idee eine hohe Punktzahl, weshalb die Arbeitsgruppe sich die Umsetzung eines Repair-Cafés als eine der ersten Maßnahmen auf die Fahne schrieb. Ganz gleich, ob tatsächlich ein Repair-Café in Weilheim zustande kommt, wird es als Maßnahmenvorschlag auch in den Quartiersentwicklungsplan einfließen und im Oktober dem Gemeinderat vorgestellt.
Ohne qualifizierte Reparateure, die fachliches Know-How einbringen und beispielsweise eine notwendige Prüfungen an Geräten und Ausstattung durchführen können, lässt sich das Vorhaben allerdings nicht umsetzen. „Ob jung oder alt, auch interessierte Laien können sich engagieren - nicht nur beim Reparieren, wo ihnen die „Profis“ helfend über die Schulter schauen, sondern auch bei den vielfältigen und mindestens genauso wichtigen organisatorischen Aufgaben“, erläutert Bernhard Braun.
Die Initiatoren-Gruppe würden sich freuen, wenn sich der eine oder andere Weilheimer oder Weilheimerin angesprochen fühlen, ihre Fähigkeiten und Kompetenzen einzubringen, damit eine ausreichend große Mannschaft für den Betrieb eines Repair Cafés zusammenkommt. Geplant ist, ein Mal pro Monat an einem Freitag Nachmittag oder Samstag Vormittag ein Reparatur-Treff zu veranstalten und in gemütlicher Atmosphäre im Bürgerhaus, bei Kaffee und Kuchen, gemeinsam zu reparieren, Wissen zu teilen und sich auszutauschen. pm
Bastel-Experten werden gesucht
Wer Spaß am Reparieren hat und eventuell Experte für Näh-, Holzarbeiten oder für elektrische oder mechanische Arbeiten an Geräten aller Art ist, sollte sich melden
Einen ersten Informationsabend für Interessierte gibt es am Montag, 16. Oktober, um 19 Uhr in der Hölderlinstube im Bürgerhaus am Marktplatz Weilheim. Vorab-Infos gibt es unter der Nummer : 01 57/30 27 15 50