Zwischen Neckar und Alb
Die Straßen im Landkreis Esslingen fordern weiterhin viele Opfer

Unfallstatistik Deutlich weniger Schwerverletzte und verunglückte Radfahrer gab es 2021 im Vergleich zum Vorjahr. Bei den Motorrad- und Fußgängerunfällen sieht die Bilanz des Polizeipräsidiums Reutlingen dagegen schlechter aus.

Die Zahl der Verkehrsunfälle im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Reutlingen – dazu gehören die Landkreise Esslingen, Reutlingen, Tübingen und Zollernalb –, ist nach dem deutlichen Rückgang um über 18 Prozent im Jahr 2020 im Jahr 2021 leicht um 2,7 Prozent auf 29 724 gestiegen. Dieser Anstieg geht ausschließlich auf das Konto der Sachschadensunfälle, die um 3,2 Prozent auf 26 734 gestiegen sind. Dagegen gingen die Unfälle, bei denen Personen zu Schaden kamen, um 1,9 Prozent auf 2990 weiter zurück.

Bei 27 Unfällen verloren im vergangenen Jahr 28 Menschen ihr Leben. Im Jahr 2020 waren es 29 Personen gewesen. Unter den tödlich Verunglückten waren elf Pkw-Lenker und ein Beifahrer, sieben Radfahrer – darunter drei Pedelecfahrer –, sechs Motorradfahrer und drei Fußgänger.

Im Landkreis Esslingen ging die Zahl der tödlich Verunglückten von neun auf sieben zurück. Dabei handelte es sich um drei Pkw-Fahrer, zwei Radfahrer, einen Motorradfahrer und einen Fußgänger.

Zum wiederholten Mal ist ein erfreulicher Rückgang bei den Schwerverletzten zu verzeichnen. War die Zahl bereits im Jahr 2019 um 5,5 Prozent und im Jahr 2020 um weitere acht Prozent gefallen, verringerte sie sich im Jahr 2021 nochmals deutlich um 9,4 Prozent auf 572. Im Landkreis Esslingen waren es 7,4 Prozent weniger. Die Zahl der Leichtverletzten blieb mit 3022 nahezu unverändert, im Kreis Esslingen ging sie sogar um 3,4 Prozent zurück.

Hauptursachen waren in 2448 Fällen Fehler beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren, gefolgt von 1795 Vorfahrtsverstößen, 739 Abstandsverstößen und 703 Mal überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit – Letzteres ist gegenüber dem Vorjahr um fast 55 Prozent gestiegen. Etwa jeder sechste Verkehrsunfall mit Toten oder Schwerverletzten geht auf das Konto Geschwindigkeit. Bei sieben, also etwa einem Viertel der 27 tödlichen Unfälle, war zu schnelles Fahren die Ursache. Rund 61 900 Verstöße musste das Polizeipräsidium registrieren, was zu 1088 Fahrverboten führte. Außerdem deckten die Beamten bei ihren Kontrollen rund 8170 Handyverstöße auf. Im Rahmen der Verkehrsüberwachung wurden 1470 Fahrer zur Anzeige gebracht, weil sie alkoholisiert unterwegs gewesen waren, und 618 Fahrer, weil sie Drogen genommen hatten.

„Nicht angepasste Geschwindigkeit“

Sechs Motorradfahrer wurden getötet – fünf im Kreis Reutlingen, einer in Esslingen. 2020 waren es zwei gewesen. Mit 108 waren insgesamt acht schwer verletzte Motorradfahrer mehr als 2020 zu beklagen. Mit 30,6 Prozent ist Geschwindigkeit die Hauptunfallursache bei den Unfällen. Nicht immer handelt es sich um Überschreitung der zulässigen Geschwindigkeit, vielmehr spielt oft die sogenannte „nicht angepasste Geschwindigkeit“ – beispielsweise an das eigene Fahrvermögen, die Straßenverhältnisse oder den Straßenverlauf – eine Rolle. Bei speziellen Kontrollaktionen auf den beliebten Bikerstrecken wurden in der Motorradsaison rund 800 Biker kontrolliert. Dabei traten 500 Verstöße zutage, 290 davon wegen überhöhter Geschwindigkeit. Rund 130 Mal wurden technische Mängel festgestellt.

Bei 466 Unfällen verunglückten Radfahrer ohne Beteiligung weiterer Verkehrsteilnehmer.
Sieben Radfahrer starben, darunter drei Pedelecfahrer. 199 Radfahrer – 34 weniger als im Vorjahr – wurden schwer verletzt. Darunter befanden sich 66 Pedelecfahrer. Seit 2020 werden auch die Unfälle mit E-Scootern erfasst. Waren es 2020 noch 14 Unfälle mit zwei Schwer- und acht Leichtverletzten, hat sich die Zahl mehr als verdreifacht. Bei 44 Unfällen wurden sechs Personen schwer und 27 leicht verletzt.

Die Fußgängerunfälle nahmen zu. Waren es 2020 noch 286 gewesen, stieg die Zahl um 42 auf 328. Drei Fußgänger, zwei weniger als 2020, starben. Um 19 und damit um neun Prozent auf 193 sind die Verkehrsunfälle zurückgegangen, in die Kinder verwickelt waren. Ein Kind verlor sein Leben. Die Zahl der schwer verletzten Kinder ging von 27 auf 19 zurück.

Die Unfälle, an denen Lkw beteiligt waren, blieben mit 962 annähernd auf dem Vorjahresniveau. Zehn Menschen – 2020 waren es vier – wurden tödlich, 50 schwer und 174 leicht verletzt. lp

 

Die Statistik des Landkreises Esslingen

Unfälle 2021 insgesamt
12 658 (-0,9 %)

Verunglückte Personen
Gesamt: 1385 (-4,2 %)
Davon:
Getötete: 7 (-22,2 %)
Schwerverletzte: 200 (-7,4 %)
Leichtverletzte: 1178 (-3,4 %)

Unfälle mit Zweirädern
Gesamt: 243 (-12,3 %)
Getötet: 1
Schwerverletzte : 37 (-9,8 %)
Leichtverletzte: 135 (-9,4 %)

Unfälle mit E-Scootern
11 (+120 %)
Leichtverletzte: 8 (+166,7 %)

Unfälle mit Radfahrern
Gesamt: 509 (-16,4%)
Getötete: 2 (-33,3 %)
Schwerverletzte: 78 (-20,4 %)
Leichtverletzte: 356 (-6,3 %)

Unfälle mit Fußgängern
Gesamt: 136 (+6,3 %)
Getötete: 1 (-66,7 %)
Schwerverletzte: 20
Leichtverletzte: 93 (+20,8 %)

Unfälle mit Kindern
Gesamt: 88 (-12,9 %)
Getötete: 0
Schwerverletzte: 11 (-8,3 %)
Leichtverletzte: 94

Unfälle mit Pkw
Gesamt 4371 (-4,6 %)
Getötete: 7 (+75 %)
Schwerverletzte: 112 (-10,4 %)
Leichtverletzte: 870 (-6,9 %)

Unfälle mit Lkw
Gesamt: 440
Getötete: 1 (-66,7 %)
Schwerverletzte: 18 (+20 %)
Leichtverletzte: 68 (-2,9 %)