Eigentlich sollten mit einer Mediation Brücken zwischen Rettungskräften, Stadtverwaltung und Gemeinderat geschlagen werden. Stattdessen wurden im August in einer Schlammschlacht auch die letzten Verbindungen eingerissen. Bürgermeister Sebastian Kurz und Mediator Matthias Berg gingen öffentlich aufeinander los und erhoben schwere Vorwürfe gegen den jeweils anderen. Die Mediationsteilnehmer beschuldigten Kurz, Falschaussagen zu tätigen. Kurz zog sich aus dem Prozess zurück.
Geplant war zunächst, dass die Mediation ohne den Bürgermeister fortgesetzt wird. Doch nun sieht es so aus, als wäre die Mediation endgültig gescheitert. Matthias Berg wurde von seinen Aufgaben entbunden. „Auf Ihre Anfrage hin bestätige ich, dass ich das Vertragsverhältnis zwischen Herrn Berg und der Stadt Aichtal außerordentlich und fristlos gekündigt habe“, so Sebastian Kurz. Aufgrund „mehrerer schwerwiegender Verstöße von Herrn Berg gegen die Grundprinzipien der Mediation“, sei dem ehemaligen stellvertretenden Landrat Berg gekündigt worden. „Ein Mediator muss vollkommen neutral und unparteiisch agieren, was hier nicht mehr gegeben war“, so Kurz. Außerdem habe Berg interne Informationen aus dem Mediationsprozess öffentlich gemacht und so gegen das Prinzip der Vertraulichkeit verstoßen. „Auch seine unprofessionelle Vorgehensweise, insbesondere der unangemessene Ton und die emotionale Aufladung seiner E-Mails, haben die Konfliktsituation nicht entschärft, sondern weiter verschärft“, so die deutliche Kritik des Bürgermeisters. Das Vertragsverhältnis sei außerordentlich und fristlos beendet worden; dafür sei formal kein Gemeinderatsbeschluss notwendig. Das Gremium sei in einer von den Gemeinderatsfraktionen beantragten außerordentlichen Sitzung über die Entscheidung informiert worden. „Mehrheitlich hat der Gemeinderat diese Kündigung mitgetragen“, so Kurz.
Berg gab nur eine kurze Stellungnahme zu der Kündigung ab: „Aus meiner Sicht ist es sehr schade, dass er (gemeint ist Sebastian Kurz, Anmerkung der Red.) sich gerade jetzt, als die Teilnehmer der Mediation einen guten Weg gefunden haben, objektive Sachverhalte als Entscheidungsgrundlage für den Gemeinderat zusammenzutragen, sich massiv gegen die Weiterführung gestemmt hat. Aber so ist es halt“, lautet sein Statement.
Wie geht es nun weiter?
Damit endet die Mediation, ohne dass die zwei wichtigsten Fragen geklärt werden konnten: Kommt es zu einer Fusion der Feuerwehrabteilungen in einem neuen Feuerwehrhaus und wer wird neuer Feuerwehrkommandant in Aichtal? Wie geht es also nun weiter? In derselben nicht-öffentlichen Sitzung, in der das Gremium über die Entlassung Bergs informiert wurde, habe man auch über das weitere Vorgehen gesprochen, so Kurz. „Ich werde das Thema, wie es mit der Standort-Frage weitergehen soll, auf die Tagesordnung einer der nächsten öffentlichen Sitzungen nehmen“, so Kurz: „Das entspricht auch dem Wunsch einer Reihe von Gemeinderäten, die sich nach der Sitzung entsprechend geäußert haben.“
Aktuell sei immer noch die Beschlusslage vom 19. Juli 2023 gültig. Damals wurde im Gemeinderat beschlossen, einen Prozess zu initiieren, der als Zieldefinition die Zusammenlegung der bestehenden Einsatzabteilungen mit Fertigstellung der neuen Feuerwache auf einem Grundstück zwischen den Ortsteilen Aich und Grötzingen, entlang der L1185, hat.