Weilheim. Es klingt nach einer unendlichen Geschichte: Den Grundsatzbeschluss zur Sanierung der Hepsisauer Ortsdurchfahrt hatte der Hepsisauer Ortschaftsrat im Juni 1999 bestätigt, im März 2008 hatte dieser auch die bisherige Planung bekräftigt. Im April 2008 tat dies auch der Weilheimer Gemeinderat. Im Oktober 2008 erging ein Planungsauftrag an das Büro Sigmund, im März 2009 gab es eine Ortsbegehung, im April 2009 folgte eine Bürgerinformation in der Zipfelbachhalle. Es kommt noch krasser: Die Vorentwurfsplanung reicht sogar bis ins Jahr 1988 zurück.
Nun sollen die Planungen für die dringend nötige Sanierung wieder aufgenommen werden. Die geplante Linienführung der Straße soll optimiert werden, damit weniger Eingriffe in Privatgrundstücke nötig sind: Bisher wären Verhandlungen mit etwa 40 Grundstückseigentümern nötig. Zwischen dem Rathaus und dem Friedhofweg soll es eine Fußwegverbindung geben, das muss aber kein Gehweg an der Ortsdurchfahrt sein. Ein Gehweg könnte nämlich dazu führen, dass Tempo 30 nicht mehr genehmigt wird. Besondere Gestaltungselemente soll es nur am Ortseingang sowie an Kirche und Backhaus geben. Außerdem soll eine barrierefreie Bushaltestelle entstehen. Das ist an der bisherigen engen Wendestelle nicht möglich, eventuell ist für den Bus eine veränderte Linienführung nötig.
Die jetzige Sitzungsvorlage wurde im Hepsisauer Ortschaftsrat schon einmal im Juli 2018 beraten. Damals fand sie mit vier zu vier Stimmen keine Mehrheit. Inzwischen ist der Ortschaftsrat weitgehend anders besetzt und hat sich die Vorlage am 10. Februar nochmals vorgenommen. Nun ging sie als einstimmige Empfehlung an den Weilheimer Gemeinderat. Dieser hat nun ebenfalls einstimmig ein Weilheimer Ingenieurbüro mit der Überarbeitung der Pläne beauftragt. Es sollen belastbare Pläne vorhanden sein, falls das Land tatsächlich einmal Geld bereitstellt.
Auf Basis der bisherigen Planung geht die Verwaltung von aktuellen Gesamtkosten von knapp 2,3 Millionen Euro aus, vom Land wird ein Anteil von grob 300 000 Euro erwartet. Die Sanierung kann allerdings weiterhin dauern: Im Jahr 2013 stand die Ortsdurchfahrt in der Prioritätenliste des Landes auf Platz 638, im Jahr 2016 war sie immerhin auf Platz 420 vorgerückt. Beim Baureferat Göppingen stand sie damals auf Platz 28 von 97.
Andere Bauvorhaben sind schon weiter: Das Vorklär- becken in der Weilheimer Kläranlage stammt etwa aus den Jahren 1963/1964 und wurde 2011 umgebaut. Nun gibt es Betonkorrosion, Abplatzungen und poröse Fugen. Die Sanierung wird nun ausgeschrieben, die Kostenschätzung liegt bei 193 000 Euro. Nach der Sanierung soll sich das Vorklär- becken etwa 30 weitere Jahre nutzen lassen.
Die baufällige Mauer am Alten Friedhof wird für 137 000 Euro saniert. In der Ausschreibung sind die Arbeiten zwischen 14. April und 23. Oktober vorgesehen, der genaue Baubeginn steht noch nicht fest. Die Sanierung hat die SEB Baugesellschaft aus Ilmtal-Weinstraße in Thüringen übernommen, sie hatte von sechs Firmen das günstigste Angebot abgegeben.
Die Firma Georg Moll Tief- und Straßenbau aus Gruibingen gewann die Ausschreibung der Jahresbauarbeiten. Für 423 000 Euro ist sie nun für zwei Jahre für die Behebung kleiner Mängel an Straßen, Schächten und sonstiger Infrastruktur zuständig. Zusätzlich übernimmt sie für 144 000 Euro die Pflas- terarbeiten auf dem Weilheimer Marktplatz.
Mit der Planung und Bauleitung der Kanalsanierungen hat der Gemeinderat die Firma Weber-Ingenieure aus Pforzheim beauftragt, und zwar gleich für fünf Jahre für zusammen rund 150 000 Euro. Das sind laut Honorarordnung rund 45 000 Euro weniger, als eine jährliche Einzelbeauftragung kosten würde. Peter Dietrich