Lenninger Tal
Dieses Zahlenwerk begeistert

Haushalt Das Strategiepapier für 2019 zeigt: Dank guter Einnahmen und weitblickender Planung kann sich Owen auch Wünschenswertes leisten. Von Iris Häfner

Ein absolut rekordverdächtiger Haushalt der Stadt Owen - so brachte es Ulrich Raichle auf den Punkt, nachdem Kämmerin Manuela Unzeitig nicht ohne Stolz dem Gemeinderat ihr Zahlenwerk präsentiert hat. „Seit den Jahren 2013/2014 läuft es gigantisch, die Gewerbesteuer hat sich fast verdoppelt. Wir haben alles richtig gemacht und investieren in den Zeiten, in denen wir uns das leisten können“, erklärte er.

Für Sibylle Schmid-Raichle ist der Haushaltsplan ein strategisches Planwerk. „Es ist spannend, was da alles drinnen steht. Das Sachvermögen von Owen kann sich ,von‘ schreiben. Das müssen wir mit Abschreibungen in Höhe von 730 000 Euro erwirtschaften - und das muss man sich leisten können“, sagte sie im Blick auf die solide Bausubstanz der städtischen Gebäude. Etwas Sorgenfalten bereiten ihr daher die ersten Anzeichen einer sich abschwächenden Konjunktur, da die Umlagen nicht weniger werden.

Zu fortgeschrittener Stunde - den Beratungen zur Teckhallen-Sanierung sei Dank - hatte zuvor schon Bürgermeisterin Verena Grötzinger ihre zügig vorgetragene Haushaltsrede gehalten. „In unserer heute so schnelllebigen Zeit mit immer größeren Abhängigkeiten von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft auf kommunaler, regionaler, nationaler und internationaler Ebene kann man die Zukunftsentwicklung immer weniger einschätzen“, erklärte sie. Vorausschauendes Handeln gepaart mit einem „Höchstmaß an Flexibilität“ ist deshalb ihre Devise. Sie möchte in der Bevölkerung das Bewusstsein schärfen, wie maßgebend der Haushalt für die strategische Weichenstellung der Ortsentwicklung ist.

Doch der Kommunalpolitik sind Grenzen gesetzt, beispielsweise wenn es konkret um die fehlende Apotheke oder den Schreibwarenladen geht. „Wir können in manchen Bereichen nur geeignete Rahmenbedingungen schaffen. Ohne die Unterstützung und Mitwirkung der Privatwirtschaft und jedes Einzelnen kommen wir aber nicht weiter“, so die Stadtchefin. Ähnlich sieht es bei Seniorenwohnungen mit Betreuungsservice aus. „Mit Investoren sind wir zwar schon lange im Gespräch, die notwendige, geeignete Fläche fehlt leider noch.“

Einen roten Faden für wünschenswerte Projekte und Einrichtungen samt Zielen, wozu beispielsweise die Gastronomie zählt, gibt es. Der steckt in der städtebaulichen Planung und in Entwicklungskonzepten sowie in dem Programm der Flächengewinnung für die Innenentwicklung. Dies alles zahlte sich für die erneute Aufnahme in das Landessanierungsprogramm gleich mit barer Münze in Höhe von einer halben Millionen Euro aus. „Danach gab es noch eine Aufstockung mit 600 000 Euro und ganz aktuell weitere 700 000 Euro - insgesamt also schon 1,8 Millionen Euro. Das ist ein riesiger Erfolg und zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, freut sich Verena Grötzinger. Dieses Geld kommt zu großen Teilen der Sanierung der Teckhalle mit geplanten Kosten von rund fünf Millionen Euro zugute.

Ganz nebenbei wurden und werden in Owen die Pflichtaufgaben erledigt. „Und das ohne Kreditaufnahme im Kernhaushalt, das muss uns erst mal jemand nachmachen“, so die Bürgermeisterin. Aktuell sind das Umbau und Sanierung des ehemaligen Notariatsgebäudes und des Feuerwehrhauses oder der Ausbau der Steingaustraße sowie der Gasversorgung im Oberstädtle. Für die Ausweisung neuer Baugebiete und die Umsetzung eines Gewerbegebiets laufen die Vorbereitungen. „Das Stichwort ist hier Starkregenrisikoanalyse und Flussgebietsuntersuchung für die im Haushaltsplan auch die entsprechenden Mittel eingestellt sind“, sagte Verena Grötzinger. Die Rathauschefin sieht die Teckstadt für die nächsten Jahre weiterhin finanziell gut aufgestellt. „Wir können und dürfen uns dadurch auch manches Wünschenswerte leisten, weil wir in den vergangenen Jahren das Notwendige bereits erledigt haben“, sagte sie.