Die jüngste bayerische Testpanne bei den Reiserückkehrern ist beispielhaft für ein Systemversagen. Seit 2012 gibt es einen Pandemieplan, der Deutschland im Notfall handlungsfähig hätte machen sollen. Stattdessen ist das Land in den absoluten Lockdown versetzt worden. Und nun die nächste Panne: Massentests, von denen viele Ergebnisse nicht zugeordnet oder zugestellt werden konnten. Zumindest das könnte bei künftigen Pandemien vermieden werden. Das versichert Thomas Görtler von der Huber Group Holding SE in Mühlhausen. Das IT-Unternehmen hat bereits im März den Geschäftsbereich „Huber Health Care“ ins Leben gerufen und eine zentrale Datenbank entwickelt, an die sämtliche relevante Beteiligte eines Testprozesses angebunden sind. Das sind Ärzte, Probeentnahmestationen, Hilfsorganisationen, Krankenkassen und Labore. Dabei wird die Prozesskette von der Datenerfassung über den Abstrich bis hin zum Laborergebnis komplett überwacht.
Huber befasst sich seit Langem mit der Digitalisierung von Prozessketten und hat dieses Know-how in eine sichere Gestaltung der Abläufe bei den COVID-19-Tests einfließen lassen. In Kooperation mit Laboratorien ist dies die Grundlage für eine sichere und effiziente Durchführung von Corona-Tests. Die Huber Group nutzt dabei bestehende Schnittstellen und stellt sie Interessierten bereit. So sind alle bundesweiten Gesundheitsämter in der Datenbank enthalten. Denjenigen, die bereits über digitale Schnittstellen verfügen, bietet Huber eine Direktanbindung zum Datenaustausch an. Die im Zeitalter der Digitalisierung überholte, aber vielfach noch gängige Übertragung via Fax wäre damit obsolet. Neben dem Herzstück, der digitalen Datenbank und dem IT-Equipment, ergänzen Teststationen die Infrastruktur. Damit ist die Unternehmensgruppe Huber Health Care das erste Unternehmen deutschlandweit, das vom Patienten bis zum Ergebnis sämtliche Testprozesse aus einer Hand bietet: „Die Prozesse sind verknüpft, jede Probe ist mit dem Probanden verheiratet“, sagt Martin Huber, Vorstandsvorsitzender der Huber Group Holding SE salopp.
Mit diesen volldigitalisierten Testcentern mit einer durchgängig vernetzten Infrastrukturlösung gehören Verwechslungen von Abstrichröhrchen, unleserliche Etiketten und damit eine fehlende Zuordnung des Abstrichs mit dem Probanden der Vergangenheit an. Der Datenaustausch mit den Analyselaboren erfolgt über dort gängige Schnittstellen. Testergebnisse werden automatisch an das für den jeweiligen Wohnort zuständige Gesundheitsamt versandt.
Damit ist außerdem der zeitliche Ablauf des Testprozesses enorm verkürzt. Stundenlanges Warten bei Massentests entfalle somit ebenso wie auf Verdacht verordnete Quarantäne, die Arbeitgebern unnötig Kosten verursache. „Prophylaktische Tests in einer betriebseigenen Teststation, die an unsere Datenbank angebunden ist, können sich daher für ein Unternehmen schnell rechnen“, meint Martin Huber. Die Huber Group testet seine über 200 Beschäftigten mit der eigenen Test-Infrastrukturlösung. Mobile Einrichtungen und Drive-in-Lösungen werden bereits umgesetzt.
Den „Smart Health Check“ bietet Huber als kommerzielle Plug & Play-Lösung für Unternehmen, Kommunen, Hilfsdienst-Organisationen an. Behörden und privatwirtschaftliche Einrichtungen zeigen Martin Huber zufolge ebenfalls großes Interesse.