Den Nachwuchs ganz einfach via Internet für die Kita anmelden, per Handy an einer digitalen Stadtführung teilnehmen oder schnell mal online nachschauen, welche Straßen gerade gesperrt sind - in Weilheim soll das bald Wirklichkeit werden. Noch ist die Digitalisierungsstrategie der Stadt zwar nicht fertig, doch eine Prioritätenliste steht bereits.
Erarbeitet worden ist die Liste von der Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit der Gemeindetag-Service Dienstleistungsgesellschaft (GT-Service), die Weilheim auf dem Weg zur „digitalen Zukunftskommune“ als externer Projektpartner berät. Eingeflossen sind außerdem Vorschläge von interessierten Bürgern, Stadträten, Vereinsmitgliedern, Wirtschaftsvertretern und Jugendlichen, die bei einer Zukunftswerkstatt und im Jugendforum über dem Thema Digitalisierung gebrütet haben oder online Ideen einbringen konnten. Ganz wichtig: „Wir treiben die Digitalisierung nicht um der Technik willen voran, sondern um das Leben der Menschen zu erleichtern“, betont GT-Service-Referent Christopher Heck.
Vier Lebensbereiche deckt Weilheims Digitalisierungsstrategie ab: Verwaltung, Bildung, Kultur sowie Wirtschaft und Handel. Umgesetzt werden sollen die Vorschläge in den kommenden Jahren. „Einige dieser Ideen können kurzfristig realisiert werden, andere sind mittel- oder langfristig angedacht“, erläutert Projektbegleiter Franz-Reinhard Habbel.
Stadtführungen, bei denen historische Figuren per Handy-Kamera in die Stadt projiziert werden und QR-Codes zu Informationen verhelfen, sind erst für den Zeitraum zwischen 2023 und 2025 vorgesehen. Dafür könnte es bereits in ein oder zwei Jahren bereits das digitale Kita-Matching geben. Von einer solchen Online-Plattform, die ein Anmeldeportal, eine Übersicht über die freien Plätze, die Konzeptionen der Einrichtung und sogar den Kindergartenweg bietet, würden vor allem Familien profitieren - ebenso wie von einer digitalen Abwicklung des Sommerferienprogramms.
Alle Generationen vorbereiten
Auch eine Bodenrichtwertkarte, das kontaktlose Bezahlen und eine digitale Baustellenkarte werden wohl schon bald zur Verfügung stehen. Vorrang an den Schulen haben der Medienentwicklungsplan sowie die digitale Ausstattung. Volkshochschulkurse zur Medienkompetenz sind ein Mittel, um alle bald auf die Digitalisierung einzustellen.
Voraussichtlich drei bis vier Jahre dauern wird es, bis der gewünschte digitale Veranstaltungskalender online geht. In der Stadtbücherei könnte mittelfristig ein chipgestütztes System dafür sorgen, dass Kunden ihre Bücher selbst verbuchen und rund um die Uhr zurückgeben können. Auch digitale Bürgerservices, die es zum Beispiel erlauben, eine Schankerlaubnis online einzuholen oder ein Gewerbe via Internet anzumelden, das Ratsinformationssystem, ein Online-Bewerberportal, ein digitaler Marktplatz und eine Bürger-App sowie eine Händler-Plattform sollen in nicht allzu ferner Zukunft kommen.
Wichtig sind Einwohnern, Geschäftsleuten und Vertretern der Stadt aber auch einige Punkte abseits der Prioritätenliste. „Zentral ist der Breitbandausbau“, nennt Christopher Heck eine Grundvoraussetzung für die Digitalisierung. Auch dass die analoge Welt mit all ihren Möglichkeiten bestehen bleibt, ist für viele Menschen von hoher Bedeutung, ebenso wie der Datenschutz, eine Vernetzung aller Beteiligten und der Austausch mit anderen Kommunen.