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Disc-Golf ja – aber nicht auf dem Owener Sportplatz

Hobby Um eine Scheibe in einen Korb zu werfen, braucht es ein attraktives Umfeld – so die Meinung in Owen.

Owen. Disc-Golf erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Doch was ist das? Thomas Rabel hat sich vorbereitet. Die Anfrage des TSV Owen zur Errichtung einer solchen Anlage am Sportplatz stand im Gemeinderat an. Rabel hat sich schlau gemacht, was es damit auf sich hat. „Das ist eine relativ neue Sportart, an der immer mehr Leute Spaß haben. Allerdings: Da unten beim Sportplatz ist das total langweilig. Interessant wird es erst, wenn man den Korb nicht wirklich sieht, in dem die Scheibe landen soll. Man wandert über Stock und Stein – und beim TSV ist das bloß ein ebener großer Platz. Die Leute kommen einmal und dann nie wieder“, erteilte er dem Standort ein klare Absage, zumal der Platz ja am Wochenende für Fußballspiele genutzt wird – just zu der Zeit, in der Disc-Golfer in der Regel ebenfalls ihrem Hobby nachgehen. An landschaftlich interessanten Stellen in Owen kann sich der Whisky-Brenner so ein Angebot aber durchaus gut vorstellen – und nannte als Beispiel das Feuerbölle.

 

Man wandert über Stock und Stein – und beim TSV ist das bloß ein ebener großer Platz.
Thomas Rabel über die fehlende Attraktivität einer Disc-Gold-Anlage auf dem Sportplatz

„Seit Längerem gibt es zu einer Disc-Golf-Anlage Überlegungen. Es fanden bereits Gespräche zwischen der Verwaltung und einem interessierten Disc-Golf-Experten statt“, erklärte Eileen Gerstner. Das Thema wurde zunächst zurückgestellt, doch nun kam der TSV mit dem Vorschlag auf die Verwaltung zu. Zehn Wurfbahnen sollen entstehen, die über den Platz verteilt sind. Die Körbe und Wurfmatten sind so geplant, dass sie den Spielbetrieb nicht beeinträchtigen und auch bei Veranstaltungen​​​​​​​ nicht im Weg sind. ​​​​Der Platz soll für Einsteiger und Profis genügend Herausforderungen bieten. „Die Bahnen sind so angelegt, dass für den Spiel- und Womoplatz sowie die umliegenden Felder keine Gefahr entsteht. Entsprechend gesetzte Pflichthindernisse grenzen diesen Bereich ab“, ​​​​​​​stellte Wirtschaftsförderin Eileen Gerstner das Konzept vor.

Für die Stadt entstünden Kosten von etwa 5000 Euro. ​​​​​​​Die Pflege des Platzes ​​​​​​​​​​​​​​würde der TSV, der Experte den Onlineauftritt übernehmen. Dadurch wäre die Platzbelegungen des TSV bekannt. „Die Doppelnutzung ist eine Herausforderung. Die Disc-Golf-Anlage muss sich dem Spielbetrieb unterordnen. Sobald dort Vereinssport stattfindet, kann die Anlage von den Golfern nicht genutzt werden“, sagte Eileen Gerstner.

„Das ist ein spannendes Thema, das durch die Kooperation besticht – wobei wir deutlich die Probleme sehen. Eine Doppelnutzung am Wochenende kann ich mir nicht vorstellen“, ist sich Bürgermeisterin Verena Grötzinger bewusst. Die Umsetzbarkeit des Konzepts sahen genau aus diesem Grund viele Räte nicht gegeben. Ulrich Raichle findet das Konzept unausgegoren und Katharina Keller die Idee attraktiv und prinzipiell gut – allerdings schwierig auf dem Platz. „Wie lange macht der Experte die Arbeit? Wir sollten Alternativen prüfen“, sagte sie. Gleicher Ansicht ist Sibylle Schmid-Raichle. Ihr erschließt sich zudem die Zusammenarbeit mit dem TSV nicht. „Auf dem Platz spielen oft Jugendliche. Wenn dann noch Scheiben durch die Luft fliegen – damit tue ich mir schwer“, sagte sie. Hans-Jörg Schmid sieht diesen Konflikt ebenfalls: „Die einen zielen aufs Tor, die anderen auf den Korb. Ich habe die Anlage in Nürtingen gesehen, das ist eine klasse Sache. Aber beim TSV geht es nicht. Das ist schade.“ Verena Grötzinger fasste zusammen: „Grundsätzlich eine coole Geschichte. Die Sportart würde zu Owen passen – aber nicht dort.“ Iris Häfner

Infos zum Disc-Golf

Zwischen Abwurfmatten und Korb wird mit der Disc versucht, mit so wenig Würfen wie möglich eben jenen Korb zu treffen. Ähnlich, wie es beim „normalen“ Golf unterschiedliche Schläger für verschiedene Anforderungen gibt, unterscheiden sich auch die „Frisbee-Modelle“, um den Korb auf dem besten Weg mit so wenig Würfen wie möglich zu erreichen. Pflichthindernisse geben dabei die Wurfrichtung vor. „Durch die Corona-Pandemie hat die Sportart laut dem Experten verstärkte Beliebtheit erfahren, Disc-Golfer nehmen gern längere Strecken in Kauf, um auf neuen Plätzen spielen zu können“, erklärte Eileen Gerstner. ih