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Diskussion über Bestattungsform

Debatte Die drei Fraktionen des Dettinger Gemeinderats haben einige Anträge gestellt. Die Verwaltung begründete ihre Vorhaben, sodass die Vorschläge zurückgezogen oder in den Ausschuss vertagt wurden. Von Iris Häfner

Willkommen zum besonderen Format.“ So begrüßte Dettingens Bürgermeister Rainer Haußmann die Zuhörer zur ersten Online-Sitzung des Dettinger Gemeinderats. 39 Zuschauer gab es kurz nach 19 Uhr und damit zu Beginn der Sitzung an heimischen Endgeräten. Die Gemeinderäte waren komplett vertreten, allesamt live via Bildschirm groß zu sehen. Viel galt es abzuarbeiten an diesem Abend, denn die drei Fraktionen hatten zahlreiche Anträge gestellt. Der weitreichenste betraf das geplante interkommunale Gewerbegebiet Hungerberg (wir berichteten).

Doch auch einige andere Themen bewegten die Gemeinderäte. Die Organisation des Abends war straff. Schon im Vorfeld hatten die Fraktionen ihre Anträge schriftlich eingereicht, die Verwaltung war also gut vorbereitet. Den Reigen begonnen hat die CDU/FWV-Fraktion, die die meisten Ratsmitglieder stellt. Die Reduzierung des Budgets für die Beschaffung eines Hausmeister-E-Fahrzeugs auf 15 000 Euro war ein Wunsch der Konservativen. Für die Hausmeister soll ein E-Fahrzeug beschafft werden „in dem auch mal eine Werkzeugkiste transportiert werden kann“. Andreas Hummel schlug einen „smart forfour“ vor. Dem widersprach Kämmerer Jörg Neubauer, denn es müssen auch mal Matratzen für Asylbewerber und andere große Gegenstände transportiert werden - und die passen schlecht in einen Smart. Deshalb plädierte er weiter für einen E-Kleinlaster. Bislang nutzen die Hausmeister ihre Privatautos, regelmäßig springt auch der Bauhof mit seinen Fahrzeugen ein. Deshalb seien die rund 30 000 Euro für ein größeres Fahrzeug gerechtfertigt. „Wir sollten technik-offen sein und das Ganze erneut diskutieren“, plädierte Bürgermeister Rainer Haußmann. Darauf konnte sich Andreas Hummel einlassen, auch wenn er sich weiter für einen Smart aussprach, da ihm 20 000 Euro zu viel für einen Matratzentransport sind. „Wir sollten im Technischen Ausschuss entscheiden, was für ein Auto es wird. Damit lassen wir uns die Möglichkeiten offen“, sagte er.

Die Fraktion von SPD/Grüne stellte gleich sechs Anträge. Einer davon lautete: „Das Thema Naturbestattungen hat im Jahr 2020 viele in Dettingen bewegt und beschäftigt. Aus diesem Anlass stellen wir den Antrag, die Möglichkeit von naturnahen Baumgräbern im Alten und Neuen Friedhof zu prüfen. Insbesondere die gemeindeeigene Fläche am Neuen Friedhof, rechts des Haupteingangs, scheint uns eine geeignete Fläche darzustellen.“ Naturnahe Baumgräber kann sich Rainer Haußmann auf dem Neuen Friedhof vorstellen, auf dem Alten Friedhof mitten im Ort sieht er dazu kein Potenzial beziehungsweise keinen Platz. Rasengräber und Gräber für Muslime sollen auf dem Neuen Friedhof ebenfalls verwirklicht werden. „Es muss klar sein, dass wir das alles nur auf eigenen Flächen realisieren können“, sagte er. Doch derzeit ist das nicht der Fall. „Im Süden haben wir Flächen zugekauft - es gibt aber noch Lücken“, erklärte der Schultes. Die Idee sei jedoch ein guter Ansatz. „Das ist eine interessante Bestattungsform, die nachgefragt wird“, ist er sich bewusst und versprach, nach Lösungen und Flächen zu suchen. „Urnengräber bei solitär stehenden Bäumen“ hatten Peter Beck und seine Fraktion bei diesem Antrag im Sinn, erklärte er auf Nachfrage. Dies hält Andreas Hummel ebenfalls für eine gute Idee, denn die einst übliche Bestattung im Erdgrab werde immer weniger nachgefragt.

Drei Anträge stellte die „Dettinger Bürgerliste!“. Einer davon betraf den Klimaschutzmanager. „Wir sprechen uns dafür aus, die Besetzung der geplanten Stelle mindestens bis ins nächste Jahr zu verschieben“, erklärte Ulrike Schweizer. Dafür wurde jedoch schon ein Förderantrag vonseiten der Gemeinde gestellt, ihn zurückzuziehen ist aus Sicht der Verwaltung wenig sinnvoll. „Es geht nicht mehr ohne einen solchen Manager - Klima ist das zentrale Thema der Zukunft. Er ist teuer, ja, luxuriös ist er aber nicht“, steht für Rainer Haußmann außer Frage, an dieser Personalstelle festzuhalten. Dieser Argumentation konnte sich die Bürgerliste schließlich anschließen.