Wernau. Ja, es sei sein Traumberuf gewesen, Bürgermeister in seiner Heimatstadt Wernau zu sein, sagte Armin Elbl bei seiner Abschiedsfeier am Dienstag. Auch wenn er die letzten Jahre zunehmend als belastend empfunden habe, blicke er im Guten auf seine drei Jahrzehnte im Rathaus zurück: zunächst 14 Jahre als Kämmerer, dann 16 Jahre als Bürgermeister. An diesem Abend erfuhr der 60-Jährige viel Anerkennung und Wertschätzung, die Stadthalle war bis in die letzte Reihe gefüllt.
Politprominenz sowie zahlreiche Bürgermeisterkollegen und Beschäftigte der Stadtverwaltung waren ebenso vertreten wie eine Delegation aus der Partnerstadt Bonyhád, Elbls Nachfolgerin Christiane Krieger und sein Vorgänger Roger Kehle. Vor allem aber wollten zahlreiche Bürgerinnen und Bürger dem scheidenden Rathauschef ihre guten Wünsche mit auf den Weg geben. Fest steht, die Gesellschaft ist nicht mehr dieselbe wie vor 16 Jahren kurz nach Elbls Wahl. „Corona hat die Welt und auch manche Menschen verändert“, sagte er und dankte den engagierten Mitarbeitern der Wernauer Stadtverwaltung wie auch seiner Familie, die manchmal von verärgerten Bürgern angegangen worden sei. In den vergangenen Jahren habe sich der Ton verändert, sagte Sabine Dack-Ommeln, die als stellvertretende Bürgermeisterin im Namen des Gemeinderats sprach: „Hemmungen sind gefallen, persönliche Anfeindungen haben zugenommen.“ Auch im Gremium war nicht immer nur Harmonie, aber man habe gemeinsam um die besten Lösungen gerungen und „Zukunft gestaltet in einer Zeit, die nicht einfacher wurde, sondern komplexer“.
In der Stadt verwurzelt
Armin Elbl habe maßgeblichen Anteil daran, „dass Wernau als Gemeinwesen hervorragend dasteht“, bescheinigte ihm der Landrat Heinz Eininger und überreichte die kleine goldene Medaille des Landkreises Esslingen. Er schätze Elbls freundliche, verbindliche Art, seine große Fachlichkeit und sein partnerschaftliches Verhalten auch gegenüber dem Landkreis. Wernau habe bei der Aufnahme von Flüchtlingen und als Standort für die Corona-Teststation vorbildlich gehandelt und sich „nicht weggeduckt“. Bärbel Bock, die Personalratsvorsitzende der Stadt, beschrieb die Zusammenarbeit mit dem bisherigen Chef als „sachlich, konstruktiv und von Respekt geprägt“. Man habe gute und sinnvolle Lösungen erarbeitet. Armin Elbl sei ein „nahbarer Bürgermeister“ gewesen, sagte der evangelische Pfarrer Ulf Schlimper als Vertreter aller Kirchen und ehrenamtlich Tätigen – einer, der in der Stadt verwurzelt war und wusste, was es heißt, ein Ehrenamt auszuüben. Einer, den man auf Festen und auf der Fasnet traf, wo er sich auch in Schokolade aufwiegen ließ. In dem Moment habe sich allerdings mancher einen anderen Bürgermeister gewünscht, merkte er an, „einen dickeren!“.
Der Neuffener Rathauschef Matthias Bäcker steuerte humorvolle Anekdoten aus dem Bürgermeisteralltag bei und kündigte Armin Elbl als Geschenk „einen 14-tägigen Rundflug über Wernau“ an. Die fröhliche und gelöste Stimmung wurde von der Stadtkapelle unterstrichen, die die Gäste zum Mitsingen animierte. Und von feurigen ungarischen Tänzen – sowohl das ungarndeutsche Folklore-Ensemble Wernau als auch der aus Ungarn angereiste Volkstanzverein Kränzlein Bonnhard ließen kräftig die Röcke und Zöpfe fliegen. Karin Ait Atmane