Lange hat der DRK-Nachwuchs darauf warten müssen, dass sich die Ehrenamtlichen der Hilfsorganisation wieder live sehen. Lockdown und Corona hielt die Mitglieder der neun Ortsgruppen des Jugendrotkreuzes (JRK) des Bezirks Kirchheim-Nürtingen voneinander fern. Mittlerweile dürfen sich die engagierten Jugendlichen zwar wieder treffen, doch die lange Zeit des Fernhaltens steckt ihnen noch in den Knochen: „Man hat richtig gespürt, dass den Jungen und Mädchen etwas gefehlt hat“, sagt Sabrina Hitzer vom JRK Weilheim.
Über die Corona-Zeit hinweg haben auch die Ortsgruppen Online-Angebote genutzt, um in Kontakt zu bleiben, berichtet Ines Baur, Jugendreferentin des JRK Kreisverbandes Nürtingen-Kirchheim. Für das Miteinander der geselligen Helferinnen und Helfer war das jedoch kein Ersatz. Umso mehr freut sich Ines Bauer, dass trotz der langen Pause so viele bei der Stange geblieben sind.
Flüchtlingshilfe steht ganz oben
Besonders engagiert sich das Jugendrotkreuz derzeit in der Flüchtlingshilfe. So haben die Mitglieder der Organisation ukrainische Flüchtlingskinder aus der Unterkunft beim Besuch im Tierpark Nymphaea begleitet. Es war ein beindruckender Tag, berichtet Jugendleiterin Sabrina Hitzer: „Dass man mit so einer kleinen Geste so viel Freude bereiten kann, hat alle sehr berührt.“
Das soziale Engagement ist nur eines der Themen beim Jugendrotkreuz: „Bei uns geht es nicht nur um Erste Hilfe“, betont Ines Baur. Als während der Corona-Zeit keine Besuche in den Seniorenzentren möglich waren, haben die Kids Briefe geschrieben und liebevoll bemalt. Es war als kleines Zeichen gedacht: „Wir denken an euch – ihr seid nicht vergessen.“ Denn oft sind die Menschen, die das Essen ausliefern, der einzige soziale Kontakt.
Was gemacht wird, bestimmen die Mädchen und Jungen in den Ortsgruppen immer mit, sagt Ines Bauer. „Die Kinder und Jugendlichen entscheiden selbst, was sie im nächsten Quartal machen möchten.“
Ein absolutes Highlight war das große Pfingstzeltlager auf der Alb. Fünf Tage lang sind die Kids bei diesem Event unter sich. Da der Zeltplatz weder über Stromanschluss noch über Warmwasser verfügt, versorgen sich die Jugendrotkreuzler mit nachhaltigen Energien selbst per Solarpanels, Windrad und Muskelkraft mit Fahrradantrieb.
Zwei Jahrgänge fehlen
Die Auswirkungen der Pandemiezeit spürt das JRK an allen Ecken und Enden. Nicht nur die Ortsgruppen blieben dicht: Egal ob das beliebte Bärenhospital, in dem schon die Jüngsten spielerisch an Erste Hilfe herangeführt werden, oder die Ausbildung von Juniorhelfern in den Grundschulen und die Besuche in den Kindergärten – vieles, was Kinder begeistert, musste während der Pandemie zurückgefahren werden. An den Mitgliederzahlen hat sich diese Zeit wie bei vielen anderen Organisationen und Vereinen bemerkbar gemacht. „Zwei Jahrgänge fehlen uns schlicht“, sagt Kreisjugendleiter Mathias Schmollack. Er hofft deshalb, dass die Nachwuchsarbeit des JRK wieder Fahrt auf-
nimmt. pm