Die Apfelernte hat begonnen. „Die ersten Früchte sind meist wurmig, faulig oder haben einen Sonnenbrand“, erklärt Landwirt Benjamin Gökeler aus Oberlenningen. Das sei bei den ersten Früchten, die vom Baum fallen, völlig normal. Doch aufgrund ungünstiger Wetterbedingungen wird es bei einigen Bäumen kein weiteres Obst mehr zu ernten geben. Das Wetter spielt eine entscheidende Rolle. Das Jahr 2024 war lange nass und kühl. Benjamin Gökeler sagt: „Aus Obstbausicht war der April sehr problematisch, da wir einen Wechsel zwischen sommerlichen und winterlichen Temperaturen hatten.“ In der Folge seien viele Blüten und die angesetzten Früchte erfroren.
Die Bäume, Tiere und Menschen sind durch die Schnelllebigkeit gestresst.
Hans Sigel, Landwirt Pfundhardthof in Weilheim
Sorten, die erst nach dem Kälteeinbruch geblüht haben, sind im Gegensatz zu den früher blühenden Sorten ertragreicher. Zu den Gewinnern des Jahres zählen Spätblüher wie beispielsweise der Luiken- oder der Taffetapfel. Auch die natürliche Alternanz, der Wechsel von Hochertrag und geringem bis keinem Ertrag, beeinflusst die Ernte. „Im Gegensatz zum Streuobst kommt diese Eigenschaft im Plantagenanbau jedoch kaum vor“, so Benjamin Gökeler.
Dennoch gibt es auch in der Region Standorte wie die Streuobstwiesen der Schwäbischen Alb, für die eine vergleichsweise gute Ernte erwartet wird: „Dort hängen die Bäume voll“, berichtet Gökeler. Das sei auf die spätere Vegetation auf der Hochfläche zurückzuführen.

Laut einer Studie der Gesellschaft für Pomologie und Obstsortenerhaltung Bayern (GPO) sorgt die Klimaerwärmung dafür, dass die Obstblüte tendenziell früher einsetzt. Wetteraufzeichnungen belegen gleichzeitig, dass die Frosttage, die die Obstblüten gefährden, im Kalender gleich bleiben. So erhöht sich das Risiko für Spätfröste. Hans Sigel vom Pfundhardthof in Weilheim bestätigt die Beobachtungen bei der Apfelernte. „Wir brauchen deutlich mehr Kraft und Energie, um die Bäume gesund zu halten.“
Neben Äpfeln werden derzeit auch Birnen geerntet. Die schwülwarme Witterung beschleunigt den Reifeprozess. Gerade die hohen Temperaturen und die starke Sonneneinstrahlung lassen die Früchte verbrennen. Das trifft sowohl die am Boden liegenden als auch die noch an den Bäumen hängenden. Hans Sigel merkt an: „Die Bäume, Tiere und Menschen sind durch die Schnelllebigkeit gestresst.“


Beide Landwirte betonen die Wichtigkeit von Pflege und Nachpflanzungen, um die Bestände gesund und vital zu halten. Man müsse davon ausgehen, dass die Auswirkungen des Klimawandels den überalterten Streuobstbeständen zu schaffen machten, was deren Rückgang beschleunige, prognostiziert Benjamin Gökeler. „Die Verhinderung von Frostschäden ist im Bereich Streuobst leider nicht möglich.“ Langfristig sei entscheidend, ob sich genügend junge Menschen für die unter Schutz stehenden Streuobstwiesen begeistern können. „Jeder kann durch Verständnis und Kaufverhalten zum Erhalt beitragen“, sagt Hans Sigel. „Unsere Natur geht alle an, nicht nur einzelne Obstbauern.“
Eine Übersicht über Annahmestellen
In der Teckregion kann an zahlreichen Stellen Obst abgegeben werden. Wir haben eine Übersicht über Annahmestellen und Mostereien erstellt. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Brunnenhof im Seebachtal
Uli und Mathias Münsinger,
Brunnenstraße 65, Holzmaden,
Telefonnummer: 0 70 23/7 39 39
E-Mail: info@brunnenhof-holzmaden.de
Die Familie Münsinger bietet die Annahme von Äpfeln für die Herstellung von Boller Fruchtsäften an. Die Saftgutschriften können in Boll eingelöst werden.
Annahme ab Samstag, 31. August
Öffnungszeiten:
Samstags von 14 bis 17 Uhr
Dienstags von 17 bis 18 Uhr
Bosch-Fruchtsäfte
Thomas Bosch,
Mobilnummer: 01 77/2 83 41 31
E-Mail: info@bosch-fruchtsaefte.de
Familie Bosch nimmt Äpfel und Birnen zur Herstellung von Direktsaft an. Keine Mindestmenge erforderlich. Kunden können sich entscheiden, ob sie den Tagespreis für 100 Kilogramm Äpfel haben wollen oder eine Saftgutschrift möchten. Bosch-Fruchtsäfte hat folgende Annahmestellen:
Unterlenningen
Im Gänsacker 7, Apfelannahme: Samstag, 31. August, und Mittwoch, 4. September
Ab Mittwoch, 4. September, täglich Apfelannahme
Montag bis Freitag 14 bis 18 Uhr
Samstags von 14 bis 17 Uhr
Nabern
Hinter der Wette 20, Apfelannahme ab Samstag, 31. August
Samstags von 15 bis 17 Uhr
Mittwochs von 17 bis 18.30 Uhr
Hepsisau
Hauptstraße 119, Apfelannahme ab Samstag, 31. August
Samstags von 16.30 bis 18 Uhr
Mittwochs von 17 bis 18.30 Uhr
Neidlingen
An den Gemeinschaftsschuppen am Ende der Kirchstraße
Apfelannahme ab Samstag, 31. August
Samstags von 15 bis 17 Uhr
Mittwochs von 17 bis 18.30 Uhr
Am Sonntag, 8. September, findet bei Bosch-Fruchtsäfte von 11 bis 17.30 Uhr ein Tag der offenen Tür im Gänsacker 7 in Unterlenningen statt. Dort kann man bei der Saftproduktion zuschauen. Für das Essen und Trinken und musikalische Unterhaltung ist gesorgt.
Brennerei Hans-Otto Schilling
Hans-Otto Schilling, Neue Straße 29, Owen
Mobilnummer: 01 74/3 26 05 95
Hans-Otto Schilling bietet die Möglichkeit, Äpfel, Birnen und Quitten für den Eigenbedarf pressen zu lassen. Der Saft wird dann in Bag-in-Box-Behälter gefüllt: Hier können Kunden zwischen 3er, 5er und 10er-Beuteln wählen.
Annahme ab Samstag, 7. September
Mittwochs und samstags jeweils von 9 bis 19 Uhr
Die Mindestliefermenge sind 100 Kilogramm. Das ergibt rund 70 Liter Saft.
Kurt Hepperle Mosterei
Kurt Hepperle, Veitstraße 8/1, Neidlingen,
Telefonnummer: 0 70 23/7 16 74
E-Mail: kurthepperle@aol.com
Bei Kurt Hepperle können Kunden den eigenen Saft in Bag-in-Box-Abfüllungen erhalten. Schulklassen, Vereine und andere Gruppen sind auch willkommen.
Annahme ab September bis November.
Mosterei Jensch
Matthias Jensch, Wasen 2/1, Holzmaden
Telefonnummer: 0 70 23/74 63 14
E-Mail: mosterei-jensch@gmx.de
Die Mosterei Jensch bietet Lohnmosterei an, bei der Kunden ihr eigenes Obst pressen lassen können. Kunden können zwischen Apfelsaft und Mischsaft wählen. Direkt nach dem Pressen und gegebenenfalls Pasteurisieren kann der eigene Saft mitgenommen werden. Gruppenangebote gibt es auf Anfrage. Annahme nach Vereinbarung.
Baywa Kirchheim
Hegelstraße 11 Kirchheim
Telefonnummer: 07021 3244-32
E-Mail: Bm231@baywa-baumarkt.de
Bei Baywa Kirchheim werden Äpfel und Zwetschgen angenommen. Kunden erhalten dort entweder Geld oder eine Gutschrift für Saft-Kontingent. Es sind keine Mindestmengen erforderlich. Öffnungszeiten: montags-freitags 8.30-18 Uhr, samstags 9-14 Uhr –
Filderwerkstatt
Mostobst-Annahme
Kelterstraße 93-95, Dettingen,
Telefonnummer: 0 70 21/50 99 10
E-Mail: info@filderwerkstatt.de
In der Filderwerkstatt können Äpfel gegen Fruchtsäfte getauscht werden.
Annahme montags bis freitag jeweils von 8.30 bis 16.30 Uhr.
Samstags von 9 bis 14 Uhr