Nach vielen Monaten Umbauarbeit ist das E-Center in der Nürtinger Eichendorffstraße fertig. „Jetzt ist das Center so, wie wir uns es vorgestellt haben“, sagte Martin Sigel bei der offiziellen Eröffnung sichtlich mit einigem Stolz. Einkaufen können die Kunden schon seit einigen Monaten wieder. Das Gebäude wurde nach und nach während des laufenden Betriebs umgebaut. Seit Kurzem sind die letzten Arbeiten abgeschlossen.
Als einen „schönen Tag für Nürtingen“ bezeichnete Oberbürgermeister Johannes Fridrich die Eröffnung des neuen E-Centers. Als klar wurde, dass Real aufgeben muss, sei viel Unsicherheit losgetreten worden. Nicht alle Standorte der ehemaligen Metro-Marke seien in gewissenhafte Hände übergeben worden. Umso froher sei man in der Verwaltung gewesen, dass es letztendlich Edeka und die Familie Sigel geworden sei.
Auflagen des Kartellamts
Doch mit der Übernahme durch Edeka ging die Arbeit erst los. Das Gebäude war in die Jahre gekommen, es stammt aus den 70er-Jahren. Viel Zeit und Geld musste investiert werden, um die Räume in das 21. Jahrhundert zu hieven. Dazu gehörten auch die anderen Mieter neben Edeka. Das Bekleidungsgeschäft AWG zog innerhalb des Hauses um. An seinen Platz kam neu der Biomarkt Alnatura.
Die Vermietung der Fläche an Alnatura war auch wegen der Auflagen des Kartellamts nötig geworden. Die Kartellwächter hatten für den Standort Nürtingen und für fünf weitere Real-Märkte die Übernahme durch Edeka aufgrund wettbewerblicher Bedenken nur genehmigt, wenn Teilflächen für mindestens zehn Jahre an andere Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels abgegeben oder aber andere Standorte geschlossen werden.
Auf der linken Seite des Eingangs ist die Mieterliste mittlerweile ebenfalls fast komplett. Die Bäckerei Sehne ging zwar im Mai noch davon aus, dass sie im Markt verbleibt, musste mittlerweile aber Edekas hauseigener Marktbäckerei weichen.
Tho Hoang mit ihrem Nagelstudio Venus Nails, Serkan Erke mit seinem Schlüsseldienst und Suat Uelger vom Nürtinger Reisebüro bleiben. Neu hinzu kommt der Deko-Spezialist Depot. Das einstige Schmuckgeschäft nahe des Eingangs wird weichen, bestätigt Sigel-Prokurist Fabian Klingenfuß. Die ehemaligen Räume des Ladens sind fertig renoviert. Man befinde sich aber noch in Gesprächen mit potenziellen Mietern.
Nahezu alle Mitarbeiter des ehemaligen Real-Marktes wurden laut Sigel übernommen. „Etwas, über das ich besonders froh bin“, sagte der Geschäftsführer. Denn die Mitarbeiter mussten durch zwei Geschäftsübergaben gehen. Zunächst wechselten sie von Real zur Edeka-Genossenschaft. Dann erst kamen sie zu Sigel.
Auch der Parkplatz vor dem E-Center wurde mit einigem Aufwand umgebaut. Mittlerweile finden Autofahrer dort „Komfort-Parkplätze“ mit einer Breite von 2,20 Metern. Die Arbeiten sorgten für einigen Aufruhr. Weil zahlreiche Bäume gefällt wurden, gab es Kritik von Umweltschützern.
Für die Familie Sigel ist der neue Standort der mit Abstand größte. Etwa 45 000 Produkte finden die Kunden nach Unternehmensangaben im neuen Laden. „Wir müssen da auch erst einmal reinwachsen“, sagte Martin Sigel. Er und seine Familie seien mit ihren bisherigen Standorten besonders Nahversorgung gewohnt. Kleine Läden, zu denen die Einkäufer oft auch zu Fuß kommen. Das E-Center hat allerdings eine ganz andere Strahlkraft und lockt auch Einkäufer aus umliegenden Städten und Gemeinden.