Weilheim · Lenningen · Umland
Ein bisschen aus dem Nähkästchen

Konzert „Lebensecht“ hat Thea Eichholz ihr Programm genannt, das sie in der Notzinger Jakobuskirche in Form von Liedern und Texten vorstellte. Von Katja Eisenhardt

Thea Eichholz ist Sängerin, Texterin, Komponistin und Kabarettistin in einer Person. Zum dritten Mal ist sie auf Einladung des Treffpunkt Kirche und Kultur zu Gast in Notzingen. Gemeinsam mit Pianist Mark Wiedersprecher hat sie dem vorwiegend weiblichen Pub­likum in der sehr gut gefüllten Jakobuskirche ihr Programm „Lebensecht“ mitgebracht – ein sehr persönlicher Mix aus Liedern, Texten und erlebten Geschichten.

Wiederholungstäter im Publikum

Tabea Wörnle und Friedlinde Fischer aus Schlierbach besuchen zum ersten Mal ein Konzert der in Mannheim lebenden Künstlerin und sind entsprechend gespannt, was sie erwartet. „Ich habe die Ankündigung in der Zeitung gelesen und die hat mich angesprochen. Ich finde gerade die Kombination aus Texten und Musik gut, bin jetzt sehr gespannt auf den Abend“, sagt Tabea Wörnle. Das bestätigt auch ihre Bekannte Friedlinde Fischer: „Wir lassen uns jetzt einfach überraschen.“ Sabine Eberle aus Kirchheim und Alexandra Steinmaier aus Notzingen sind dagegen „Wiederholungstäterinnen“: 2012 waren sie schon einmal auf einem Konzert von Thea Eichholz in der Jakobuskirche, den damaligen Ankündigungsflyer hat Alexandra Steinmaier sogar mitgebracht. „Ich finde, Thea Eichholz hat eine positive, warmherzige Ausstrahlung. Sie ist durch ihre persönlichen Texte sehr offen und man findet sich in vielen Dingen auch selbst wieder. Die Themen sind aus dem Alltag gegriffen, sind nachdenklich, tiefgründig und humorvoll. Das ist einfach eine gute Mischung, und dazu hat sie eine tolle Stimme“, sind sich die beiden einig. Würde es nach ihnen gehen, könnte die Künstlerin mit ihren unterschiedlichen Programmen ruhig öfter in Notzingen Station machen.

Tatsächlich schafft es Thea Eichholz von Beginn an, ihr Publikum einzubeziehen und mit ihrer charmanten und offenen Art für sich zu gewinnen. Sie lädt die Zuhörer ein in ihr ganz persönliches „Lebenshaus“, das so „bunt, voll und laut“ ist, „Jahre sind darin verstaut“, sodass so mancher Wunsch teils gar keinen Platz mehr darin findet und man vor der Frage steht: „Was braucht man eigentlich für den persönlichen Hausfrieden?“ Gerne lasse sie sich bei dieser Frage immer wieder von außen inspirieren. Sie lässt das Publikum teilhaben an alltäglichen Begebenheiten und Herausforderungen aus dem Leben einer sechsköpfigen Familie mit Teenagern. Thea Eichholz ist nach dem Krebstod ihres ersten Mannes Bernd-Martin Müller im Jahr 2003 in zweiter Ehe mit Steffen Doll verheiratet. Beide verwitweten Ehepartner brachten je zwei Kinder mit in die Ehe.

Das Verhältnis zu „Klaus“

Sie bringt ihr Publikum mit humorvollen Anekdoten zum Lachen, etwa wenn sie von ihrem zwiespältigen Verhältnis zu „Klaus“, ihrem Navi-Sprecher berichtet, der irgendwie nie so recht zuhören will. Oder zum zustimmenden Schmunzeln, wenn es um die „Fassade“ ihres Lebenshauses in Form ihres Gesichts geht, dass echt ist, in dem Falten einfach Falten sein dürfen und ihr Gesicht dadurch so „viele Möglichkeiten hat“: „Wie wunderbar, dass ich nicht einfältig bin“, befindet Thea Eichholz mit einem Augenzwinkern. Wie gut, dass die Lebenslinien sichtbar sind und nicht etwa durch Botox „charakterlos gespannt“.

„Trau dich zu leben, den alten Stoff neu zu weben, du wirst belohnt“, lautet eine ganz zentrale Botschaft des Abends. Was macht dein Leben aus?, fragt sie in einem Titel ihr Publikum. Sie regt mit ihren Liedern und Texten zum Nachdenken an, „Mut tut gut“, lautet dabei das Credo, „hör in dich hinein, was ist dir lieb und teuer, was dagegen ungeheuer?“ Ihr Programm beschreibt Eichholz selbst als Mix aus Konzert, Biografie, dem Erzählen von Geschichten und ein bisschen Kabarett: „Es ist ein bisschen Nähkästchengeflüster, eine bunte Mischung aus allem, was mir viel bedeutet.“ Ein ganz wichtiger Lebensbestandteil sei für sie als gläubige Christin auch Gott. Thea Eichholz beschreibt ihn in ihren Texten als existenzielle Anlaufstelle, „für Dank, Zuneigung und die immer noch offenen Fragen.“