Notzingen. Von 1998 bis 2008 lief in Notzingen bereits das Landessanierungsprogramm Ortsmitte I. 2017 war der Auftakt für die zweite Runde in der Notzinger Ortsmitte. Noch bis Ende April 2025 können im Sanierungsgebiet Ortsmitte II private Bestandsgebäude gerichtet oder auch abgerissen und durch Neubauten ersetzt sowie öffentliche Bereiche und Gebäude saniert oder neu gestaltet werden.
Dafür gibt es einen Fördertopf, der auch den privaten Hausbesitzern zugutekommt. Inklusive einer bewilligten Aufstockung der Fördergelder im Jahr 2019 war der Topf mit zwei Millionen Euro gefüllt. Die Finanzhilfe des Landes machten dabei 1,2 Millionen Euro aus, die restlichen 800 000 Euro finanzierte die Gemeinde Notzingen.
Was ist seit 2017 im Sanierungsgebiet Ortsmitte II schon passiert? „Von privaten Eigentümern gab es acht Erneuerungsmaßnahmen und dabei vor allem energetische Sanierungen, wie Fassadendämmung oder die Erneuerung der Heizungsanlage sowie sechs Ordnungsmaßnahmen, was in den meisten Fällen einen Abbruch und anschließenden Neubau bedeutete. Insgesamt wurden so 64 Wohneinheiten saniert beziehungsweise neu geschaffen“, informierte Bürgermeister Sven Haumacher jetzt den Gemeinderat.
Auf kommunaler Seite sind bereits die Sanierung des Rathauses und die Erneuerung der Landesstraße L 1201 (Hochdorfer-/Kirchheimer Straße), die durch die Ortsmitte von Notzingen führt, abgeschlossen. In dem Zug wurden ebenso die Bereiche der Bushaltestellen barrierefrei umgebaut. Aktuell liegt für den Bereich Ecke Ötlinger Straße/Hochdorfer Straße das Konzept eines Bauträgers vor. Dort sollen eine Zahnarztpraxis, eine Bäckereifiliale mit Café, acht Wohnungen und eine Tiefgarage entstehen. Geplant ist im neuen Jahr zudem die Modernisierung des denkmalgeschützten Notzinger Backhauses.
Aufstockung ist beantragt
„Aktuell sind noch 5220 Euro an Fördermitteln übrig. Beantragt werden soll jetzt eine erneute Aufstockung sowie eine Verlängerung der Laufzeit des Landessanierungsprogramms Ortsmitte II um möglichst weitere zwei Jahre bis 2027“, kündigte Haumacher an. Über die mögliche Höhe des Aufstockungsbetrags werde bei einem Termin mit dem Regierungspräsidium Stuttgart am 10. Oktober gesprochen und anschließend vom Gemeinderat entschieden. Sollten die Anträge der Gemeinde grünes Licht bekommen, könne man sich auch konkrete Gedanken um eine aktuelle Überlegung der Verwaltung machen: „Die Idee wäre, das Bestandsgebäude der Feuerwehr nach deren Umzug in den Neubau für eine Kleinkindbetreuung umzubauen“, erklärte Sven Haumacher. Das wäre dann ebenfalls ein förderfähiges kommunales Projekt im Zuge des Landessanierungsprogramms. „Wenn das Sanierungsgebiet Ortsmitte II in Notzingen abgeschlossen ist, kann man zudem versuchen, Wellingen und dabei etwa den Bereich um das Wellinger Kirchle samt Backhaus und das Bürgerhaus im Landessanierungsprogramm unterzubringen“, ergänzte Haumacher weitere Überlegungen.
Im Gemeinderat fanden all diese Vorschläge Zustimmung. „Wenn man sieht, was in den vergangenen Jahren bereits alles passiert ist, wird deutlich, dass das Landessanierungsprogramm ein Erfolgsmodell ist, an dem man dranbleiben sollte“, so Hans Prell (UKW). Alfred Bidlingmaier lobte den Vorschlag, das alte Feuerwehrgebäude für die Kinderbetreuung zu nutzen. Die Ganztagsbetreuung sei eine Pflichtaufgabe der Gemeinde, und die potenzielle Umnutzung des Gebäudes wäre daher eine gute Lösung. Katja Eisenhardt