Weilheim · Lenningen · Umland
Ein Fest der Töne für die ganze Familie

Erlebnis Die Stiftung Peterskirche hat in Weilheim ein Konzert mit den „beatlestrings“ zugunsten des im spätgotischen Stil erbauten Gebäudes auf die Beine gestellt. Groß und Klein hatten Spaß dabei. Von Rainer Kellmayer

Von Klassik bis Pop: In der Weilheimer Peterskirche gab es interessante Streicherklänge auf die Ohren, die etwas für jeden Geschmack brachten. Zu diesem Fest der Töne hatte die Stiftung Peterskirche, die sich seit 2009 für den Erhalt des im spätgotischen Stil erbauten Gebäudes einsetzt, insbesondere Familien mit Kindern eingeladen. Doch auch die älteren Konzertbesucher kamen beim abwechslungsreichen musikalischen Menü, das die unter dem Namen „beatlestrings“ firmierende Winterbacher Musikerfamilie Kefer servierte, auf ihre Kosten.

Nach der schwungvollen Eröffnung des mit „Saitenwind“ überschriebenen Konzerts mit dem „Ungarischen Tanz Nr. 5“ von Johannes Brahms gab das Streichquintett ein Medley mit Ohrwürmern der Beatles zum Besten. Für die Kindern war dies Musik aus einer längst vergangenen Zeit, doch bei den älteren Zuhörerinnen und Zuhörern weckten Titel wie Hey Jude“ oder „I want to hold your Hand“ Erinnerungen an die eigene Jugend.

Name bürgt für Qualität

Der Name Kefer bürgt für musikalische Qualität. Katharina Kefer an der Violine und Jochen Kefer mit dem Violoncello sind in der Region gefragte Profimusiker, und ihre Töchter Anna (Violine), Greta und Clara (beide Violoncello) haben bei bundesweiten Musikwettbewerben schon zahlreiche Preise erspielt. In Weilheim gab die Familienband eine gute Visitenkarte ab: Man spürte die Harmonie im Zusammenspiel, getragen von technischer Expertise und einer gehörigen Portion Musikalität.

Gebannt lauschten die direkt vor dem Quintett sitzenden Kinder den spannenden Tönen. Ob bei einer verjazzten Version von Wolfgang Amadeus Mozarts „Türkischem Marsch“, einer Schubert-Serenade oder dem bekannten Walzer aus Dimitri Schostakowitschs zweiter Jazz-Suite – die Kinder waren ganz Ohr und sparten auch nicht mit Applaus.

Besonders gut kamen fetzige Titel wie Duke Ellingtons „It don‘t mean a Thing“ oder der berühmte Czardas von Vittorio Monti an. Nicht nur die Kinder waren fasziniert von den rasanten Klängen – für die technisch brillanten Wiedergaben gab es stürmischen Applaus vom begeisterten Publikum.

Dann wurde es spannend: Pfarrer Matthias Hennig lud die Kinder ein, in der Pause nach Petronius, der Kirchenmaus, zu suchen. In zwei Gruppen stieg man auf den Bühnenboden, entdeckte das Himmelsloch und eine Scheibe, auf der das Gotteslamm aufgemalt war. Die Freude war groß, als die neugierigen Kinder erspähten, dass Petronius für sie in einer Nische Süßigkeiten versteckt hatte.

Derweil konnten sich die Erwachsenen im Kirchenschiff anhand von Schautafeln über die anstehenden Arbeiten an der Peters-kirche informieren. Neben der Dachsanierung und Reparaturen an Gewölbedecken und Mauern wird auch eine Restauration der Emporengemälde vorgenommen werden.

Gäste singen mit

Dann ging der musikalische Reigen munter weiter. Das Thema aus John Williams Filmmusik zu „Schindlers Liste“ stand neben dem fetzigen brasilianischen Choro „Tico-Tico“, und als Katharina Kefer in „Nah Neh Nah“ der belgischen Band Vaya con Dios mit ihrer Kofferbassdrum den Drive vorgab, sangen die Zuhörerinnen und Zuhörer den Refrain begeistert mit. Die Gesangskünste des Auditoriums waren auch in „Those were the Days“ von Mary Hopkins gefragt, dessen Melodie einem russischen Lied entnommen ist.

Alle hatten ihren Spaß. „Die Musik ist toll“, sprach die neunjährige Ada den Konzertbesuchern aus der Seele. Gespannt hatte sie dem Titel „Fayritale“ gelauscht, mit dem Alexander Rybak 2009 den Eurovision Song Contest gewonnen hatte, und beim rasanten Finale von Robert Kerrs „Irish Legend“ klatschte sie begeistert mit.

Das Konzert „Saitenwind“ endete in einem furiosen Finale. Für die Familie Kefer gab es am Schluss nicht nur Rosen und Schokolade, sondern auch Ovationen und Bravos der faszinierten Zuhörer.

Mit dem zugegebenen Hit „Rolling in the Deep“ der britischen Popsängerin Adele entließen die „beatlestrings“ ihre Zuhörer in den kalten Winterabend.