Owen. Zwischen 3 000 und 4 000 Euro wird der Unterhalt des Zentrums laut Andreas Schober monatlich kosten. "Deshalb ist der DRK-Kreisverband Esslingen-Nürtingen auch künftig auf Spenden angewiesen", so der Architekt. Das Owener Katastrophenschutzzentrum ist eines von 120 im Land, wie Dr. Lorenz Menz berichtete.
Menz betonte, dass das Owener Zentrum nicht nur zur Unterbringung von 18 Rettungsfahrzeugen und allerhand Einsatzmaterial dient. Es stelle vor allen Dingen auch ein Schulungszentrum für ehrenamtliche Helfer dar. „Der Bau des Gebäudes ist ein ganz großer Fortschritt“, erklärte Klaus Rau. Die zentrale Lage zur Autobahn, der kommenden ICE-Trasse, dem Lenninger Tal und zu den Ballungsräumen Nürtingen und Kirchheim ist ein Vorteil, wie der Kreisgeschäftsführer erklärte. "Zudem lassen sich hier im Ernstfall ein Stab und eine Leitzentrale einrichten", so Rau.
Rolf Siebert, der Vorsitzende des Kreisverbandes, wies in seiner Rede darauf hin, dass der Fachkräftemangel im Rettungsdienst schon heute Realität sei. Anstrengende Dienste, hohe Verantwortung und Anforderungen bei vergleichsweise mäßiger Bezahlung würden die Problematik skizzieren. Der Rettungsdienst im Land sei sehr knapp finanziert.
Im Katastrophenschutzzentrum soll Rau zufolge eine Außenstelle der Rettungswache Nürtingen entstehen, um die Hilfsfristen im Lenninger Tal zumindest tagsüber zu verbessern. "Leider steht der Förderbescheid des Landes hier noch aus", so Rolf Sie-bert. "Darüber hinaus soll die Hauptrettungswache für den Landkreis in Nürtingen für zwei Millionen Euro einen Neubau erhalten." Das Projekt werde größtenteils aus DRK-Mitteln finanziert. "Auch hier warten wir dringend auf den Förderbescheid", sagte Siebert, der betonte, dass die Baukosten in Höhe von 1,3 Millionen Euro für das Owener Zentrum aus Spendenmitteln und Förderbeiträgen der zahlreichen Mitglieder bestritten wurden.
Ernst und Anita Tscheulin, die ihr 29 Ar großes Grundstück dem DRK- Kreisverband Nürtingen-Kirchheim gestiftet hatten, trugen laut Innenminister Reinhold Gall entscheidend zum Bau des nach ihnen benannten Hauses in der Braike bei. Ob bei Stromausfall, Hochwasser, Sturm, bei Schadensereignissen auf der Autobahn oder entlang der kommenden ICE-Trasse – das Zentrum wird dem SPD-Politiker zufolge wertvolle Dienste leisten. Er betonte, dass der Katastrophenschutz ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer nicht funktionieren würde. Das DRK sei hierbei ein verlässlicher und kompetenter Partner des Landes. "890 ehrenamtliche Einsatzkräfte, die sich auf neun Einsatz- und sechs Sondergruppen verteilen, leisten im Kreis Esslingen einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Bevölkerung bei Großschadenslagen", sagte Reinhold Gall.
Engagierte und gut ausgebildete Helfer sind dem Minister zufolge für den Katastrophenschutz ebenso unabdingbar wie eine moderne, umfassende und auf die vielfältigen Einsatzlagen adäquat zugeschnittene technische Ausrüstung. "Im Schadensfall gilt es, schnell und effektiv Hilfe zu leisten", so Gall. "Dazu hat das Land beigetragen und in den vergangenen Jahren Fahrzeuge und Materialien bereitgestellt, die auch ihrem Kreisverband zur Verfügung gestellt wurden und in diesem Zentrum gut stationiert sind."
Ob Krankentransporte, Intensivverlegungen oder Notfallversorgung – das DRK habe sich als verlässlicher Partner erwiesen. Basis dafür bilden laut Reinhold Gall 600 Helfer, die sich auf 159 Rettungswachen verteilen, von denen sieben im Gebiet des Kreisverbandes Nürtingen-Kirchheim angesiedelt seien. Mit dem Ernst-und-Anita-Tscheulin-Haus werden der Rettungsdienst und der Katastrophenschutz vor Ort und in der Region nachhaltig gestärkt.
"Das Katastrophenschutzzentrum ist ein Gewinn, der weit über die reine Notwendigkeit hinausreicht", betonte Owens Bürgermeisterin Verena Grötzinger. Mit Blick auf die immer schwieriger werdenden Lebensumstände reiche die Hilfe, die das DRK von diesem neuen Stützpunkt aus leiste, weit über die Hilfe bei außergewöhnlichen Naturereignissen hinaus. "Das Ernst-und-Anita-Tscheulin-Haus steht für mich dafür, dass wir es in unserer Gesellschaft immer noch schaffen, gemeinsam und uneigennützig Gutes zu tun und uns füreinander einzusetzen", so Grötzinger. Bauplatzstifter Ernst Tscheulin erklärte, dass es ihm und seiner Frau ein großes Anliegen war, dass auf ihrem Grundstück etwas entsteht, das für die Menschen in Owen und Umgebung von Nutzen und Bedeutung ist. Dies sei mit dem Bau des Zentrums gelungen, das damit einen zentralen Standort für seine Arbeit gefunden habe.