Owen. Am Sonntag erfüllte der „Chili-Chor-Carne“ die Owener Bernhardskapelle mit Chormusik. Das Programm bestand aus sensibel und klug ausgesuchter Chorliteratur, die gegensätzlicher nicht sein konnte, denn auf dem Programm standen gleich einem herbstlichen Baum eine bunte Fülle von musikalischen Genres. Das Bild des bunten Laubes wurde in besonderes Weise noch vielfältiger durch den ersten Auftritt des Jugendchors „Ton-Art-Teck“ und ausgesuchte Wortbeiträge.
Mit dem erfrischenden „Laudate“ von Knut Nystedt eröffnete der „Chili-Chor-Carne“ die Matinee. Die Lobeshymnen wurden danach folgerichtig ergänzt durch das „Agnus Dei“ von Sherri Porterfield. Das Stück in seiner Schlichtheit besticht durch die dynamischen Kontraste und wurde entsprechend auch vom Chor umgesetzt.
Im anschließenden Stück Sabbath Prayer (Schabbat-Gebet) aus dem Musical Anatevka gab es eine besondere Synergie: Chorleiter Christian Vogt übernahm selbst die Rolle des Tevje, konnte sich vom musikalischen Teppich von Klavier und Chor tragen lassen und überzeugte außer als Chorleiter auch als voluminöser Bariton. Überhaupt brillierte Vogt nicht nur als Chorleiter und Solist, sondern gab diesem Vormittag durch eigene stimmungsvolle Interpretationen herbstlicher Gedichte von Rilke und Mathias Claudius sowie eine zum Schmunzeln anregende Rezitation von Ludwig Thomas „Münchner im Himmel“.
Stets war er dabei bedacht, dem Chor auch in A-Cappella-Stücken größeren Raum zu geben. Ob dies nun poppige Songs wie „For the longest time“ von Billy Joel oder das klassische Silcher-Stück „In einem kühlen Grunde“ waren, der Chor konnte zeigen, welche flexible inhaltliche Bandbreite er hat.
Im letzten musikalischen Teil des „Chili-Chor-Carne“ konnte Tobias Schmid, der ehemalige Leiter des Chors und weiterhin mit Christian Vogt und dem Chor freundschaftlich verbunden, zeigen, dass ein Klavier nicht nur eine füllende Begleitung, sondern Stücken noch mehr Energie geben kann. Ob dies nun bei dem Doo-Wop-Klassiker „A Teenager in Love“ oder dem Titel „We go together“ aus dem Musical „Grease“ war. Besonders beeindruckte Schmid mit dem Klaviersolo in der Musicalnummer.
Das letzte Drittel des musikalischen Teils gehörte dem neugegründeten Jugendchor „Ton-Art-Teck“. Hier geht der Verein neue Wege und hat mit den Vereinen aus Dettingen und Unterlenningen eine Kooperation gegründet. Die Jugendlichen zeigten gleich von Anfang an, dass auch sie musikalisch flexibel sind. So begannen sie energisch mit „Laudate Dominum“ von Sherri Porterfield, um im nächsten Stück „Sing songs of joy“ mit klarem Legatogesang zu glänzen. Mit weiteren Klassikern der Musikgeschichte, „Hymn to Freedom“, dem bekannten R&B-Stück von Oscar Peterson, sowie „Irgendwo auf der Welt“ von den Comedian Harmonists schlossen die Jugendlichen ihren ersten Auftritt mit Bravour ab. Die anschließende Zugabe, die Reprise des mitreißenden Klassikers „We go together“, leitete zum gemütlichen Teil, dem gemeinsamen Mittagessen, über. Yvonne Höning