In Wendlingen erhält die kreisweit erste Flüchtlingsunterkunft aus Fichtenholz ihren letzten Schliff
Ein Holzhaus für Asylbewerber

Freundlich, hell und ganz aus Holz: So präsentiert sich das Gebäude in Wendlingen, das schon bald von 80 Flüchtlingen bezogen wird. Es ist die erste Asylbewerberunterkunft im Landkreis, die in Holzmodul­bauweise entstanden ist.

Wendlingen. Schön sieht es aus, das Haus aus Fichtenholz, das neben dem Gewerbegebiet am Wendlinger Bahnhof entsteht. Innen ist es hell und freundlich, das Holz in den Zimmern ist unverkleidet. Ästhetische Gesichtspunkte haben aber nicht den Ausschlag für den Bau der Unterkunft gegeben: „Die Holzmodulbauweise war einfach günstiger als Container mit entsprechenden Anforderungen an Brandschutz“, sagt Ellen Sturm, Sachgebietsleiterin für Bau und Betrieb im Landratsamt, bei der Besichtigung der neuen Unterkunft. 1,7 Millionen Euro hat das Haus gekostet, in dem ab Ende Mai 80 Asylbewerber wohnen sollen. Immer zwei teilen sich ein 14 Quadratmeter großes Zimmer. Dazu kommen zwei Gemeinschaftsküchen, sechs Sanitärbereiche und ein Gemeinschaftsraum.

Auch der Wendlinger Bürgermeister freut sich über die Unterkunft. „Die Bauweise ist sehr gelungen“, findet Steffen Weigel. Der Standort sei zentrumsnah und in der Nähe des Bahnhofs. Auch Schule und Kindergarten seien gleich um die Ecke. Ehrenamtliche, die sich um die Flüchtlinge kümmern wollen, stehen bereits in den Startlöchern.

Auch wenn es sich in einem Holzhaus sicherlich schöner wohnt als in einem Container, wird der Landkreis um Notunterkünfte auch in Zukunft nicht herumkommen. Das steht für Heinz Eininger außer Frage. „Um Unterkünfte in Holzmodulbauweise zu bauen, braucht man ein halbes Jahr“, sagt der Landrat. Zu lang für einen Landkreis, der zurzeit monatlich 250 Flüchtlinge zugewiesen bekommt – oft von heute auf morgen. „Wir haben aktuell 1 800 Plätze, die geplant sind oder bereits umgesetzt werden“, sagt Heinz Eininger.

Die Unterkunft in Wendlingen hat eine Brandmeldeanlage mit Zuschaltung zur Feuerwehr – Standard bei allen neuen Unterkünften, die der Landkreis bauen lässt. Brandschutz, Energieeffizienz, das sind alles Auflagen, die die Erstellung neuer Unterkünfte verzögern. „Der Vorlauf und die bürokratischen Hürden sind enorm. Die Bauzeit ist meistens noch das Kürzeste“, seufzt der Landrat. In Wendlingen ging es unerwarteterweise schneller als erhofft: Schon Ende Mai statt erst im Juni wird das Holzhaus fertig sein. Zehn Jahre wird es mindestens an dieser Stelle stehen. Sollte es einmal woanders gebraucht werden, so der Landrat, könne man es auch abbauen und anderswo wieder aufstellen.