Hattenhofen. Die erste Etappe ist geschafft. Nur vier Meter mächtig ist das lose Gestein, das unter dem Plateau beim Kompostplatz von Hattenhofen liegt. Geräteführer Daniel Welz sieht es dem Bohrgut an, das die Förderschnecke zutage bringt. Bei nur 3,70 Meter beginnt festes Gestein. "Das ist gut." Er hofft, dass es so bleibt.
Die Rohre mit 31 Zentimetern Durchmesser, die in Mengen bereitliegen, braucht er jetzt nicht mehr. Welz verschraubt den Deckel über dem Endstück, das aus dem Bohrloch ragt, Dominik Bauer wickelt ein Klebeband über einen Flansch. Ein Mal, zwei Mal. Mächtige Zangen schließen sich über dem Bohrapparat. Bohrgestänge wird eingedreht.
Es geht los. Welz dirigiert den Antriebskopf, der sich wie ein Aufzug an einer sieben Meter hohen Säule bewegt, mit zwei von 20 Hebeln langsam nach unten. Tacktacktack – hämmernd beißt sich der Meißel in vier Metern Tiefe in den Fels. Es ist dasselbe Geräusch wie bei einer Schlagbohrmaschine. Luftdruck treibt den Meißel. Der zugehörige Kompressor steht um die Ecke. Er wird später nicht mehr ausreichen. Ein zweiter ist schon unterwegs.
Was der Meißel aus dem Boden holt, tritt als quellende Wolke von Staub und Geröll auf. Ein Gebläse befördert es direkt in einen Container, wo der "Auswurf" auf Nimmerwiedersehen verschwindet. Mit Ausnahme einer kleinen Bodenprobe. Die holt sich Bauer mit einer Art Schöpfkelle, die er mit einer Stange in die tosende Schüttung hält. Was der Laie nicht sieht: Sie hat schmale Schlitze, für den Fall, dass Wasser mit herausgeschleudert wird.
Zu beneiden sind die Männer nicht. Sie haben nasskaltes Wetter erwischt, es regnet nicht wenig und unaufhörlich. Gehörschutz ist zwingend, wenn die Maschine läuft. Und da wird auch die Verständigung mühsam. Man muss fast schreien. Für Welz ist das Alltag. "Ein Job am Limit", lächelt er.
Für drei Meter Bohrung, das ist ein Durchgang, braucht die Truppe nur zehn, fünfzehn Minuten. Das Bohrgut füllt peu à peu eine Kiste mit 20 Kästchen. Noch ist es grauer Ton, was anfällt, sagt Welz. Irgendwann wird es sandig, dann kalkig. Der Geologe wird sich die Ergebnisreihe ansehen. Und sagen, wenn die Tiefe stimmt. Auf 80 Meter ist die Bohrung angelegt. Was man zu finden hofft: Dass hier kein Sauerwasser im Boden fließt. Dann könnte man in einem großen Teil von Hattenhofen Erdwärme nutzen. Für die Klimabündnis-Gemeinde hat das seinen Stellenwert. Aber um Wasser dreht sich diese Bohrung in jedem Fall. Wenn das Grundwasser erreicht ist, wird es herausgepumpt. Es geht dann zur Untersuchung.
Dazu wird der Bohrschacht zur Grundwassermessstelle ausgebaut. Man könnte auch sagen: zu einem Brunnen. Der Schacht wird oberhalb des Grundwassers ausbetoniert, auf gesamter Länge wird ein Rohr zusammengefügt, das nur auf Grundwasserebene Schlitze hat. "Das wird auf den Zentimeter genau bestimmt", sagt Welz. Nur das Tiefenwasser interessiert. Wenn darüber noch Schichtwasser auftritt, wird es mit abgedichtet.