Für viele Filmfans gibt es nichts Schöneres, als in lauen Sommernächten Kino unter freiem Himmel zu genießen. Zu den beliebtesten Open-Air-Filmfestivals gehört das Kino auf der Esslinger Burg. Vor 30 Jahren hat Esslingens Kommunales Kino (Koki) den malerischen Platz erstmals in einen Filmpalast im Freien verwandelt, und das Publikum kommt seither stets in Scharen. Doch in den vergangenen beiden Jahren hat Corona das Koki-Team ausgebremst. Nun wollen die Kinomacher wieder durchstarten. Das Programm steht inzwischen, die Vorbereitungen laufen, denn vom 28. Juli bis 6. August soll alles perfekt klappen.
Zwischen Hoffen und Bangen musste das Open-Air-Team des Kommunalen Kinos 2020 und 2021 zunächst planen und dann schweren Herzens abwinken. Nun ist es für die Koki-Geschäftsführer Sibylle Tejkl und Stefan Hart an der Zeit, die Tradition fortzuführen.
Das Kommunale Kino hat sein Konzept jedes Jahr weiter verfeinert. Zum Beispiel durch ein aufwendiges Lichtkonzept, das die Esslinger Burg zu einer der stimmungsvollsten Open-Air-Locations in der Region macht. Dort können bis zu 3000 Zuschauerinnen und Zuschauer Abend für Abend auf bequemen Hochlehner-Stühlen oder mit Isomatte und Decke auf dem Rasen Platz nehmen, sich bei verschiedenen gastronomischen Angeboten oder an der Cinebar des Koki-Fördervereins Freiraum bedienen – und sich mit Livemusik auf das Filmprogramm des Abends einstimmen.
Und noch einen wichtigen Erfolgsfaktor sieht Stefan Hart: „Alle Jobs vor Ort inklusive des Auf- und Abbaus dieser Veranstaltung werden ehrenamtlich mit viel Spaß und Engagement von Vereinsmitgliedern und anderen Filmbegeisterten gestemmt.“
Mindestens so wichtig wie das Ambiente ist allerdings auch ein interessantes Filmprogramm. Zahlreiche Filme werden dafür gesichtet, manche kommen in die engere Wahl, und irgendwann steht ein Programm, das Sibylle Tejkl so charakterisiert: „Liebhaber des spektakulären Hollywood-Überwältigungskinos, Romantiker und Komödien-Fans kommen ebenso auf ihre Kosten wie diejenigen, die die leiseren Töne oder den subtileren Witz des europäischen Arthouse-Kinos bevorzugen.“ Der Fahrplan steht inzwischen: Los geht es am 28. Juli mit Marcus H. Rosenmüllers Komödie „Beckenrand Sheriff“ – der Geschichte eines schrulligen Bademeisters. Karoline Herfurths elegante Tragikomödie „Wunderschön“ erzählt am 29. Juli die Geschichte von fünf denkbar unterschiedlichen Frauen, deren Wege sich kreuzen. Großes Hollywood-Kino bietet am 30. Juli Ridley Scotts „House of Gucci“, ein opulentes Werk, das die oft gar nicht so schillernden Abgründe der internationalen Modewelt zeigt. Mit Erik Haffners hochkarätig besetztem satirischem Episodenfilm „Die Geschichte der Menschheit“ endet am 31. Juli die erste Woche im Kino auf der Burg.
Denis Villeneuves Science-Fiction-Epos „Dune“ eröffnet am 1. August die zweite Festivalwoche. In seinem Film „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“, zu sehen am 2. August im Kino auf der Burg, erzählt der Regisseur Andreas Dresen die Geschichte einer Frau, deren Sohn zu Unrecht als „deutscher Taliban“ in Guantanamo inhaftiert wurde.
Fester Platz im Kulturprogramm
Weiter geht es am 3. August mit Baz Luhrmanns „Elvis“, der die Geschichte des King of Rock ‘n‘ Roll erzählt. Publikumsliebling Elyas M’Barek darf im Programm nicht fehlen, in Anika Deckers romantischer Komödie „Liebesdings“ (4. August) spielt er einen Filmstar, der um seinen guten Ruf kämpft. Sönke Wortmann hat die französische Komödie „Die brillante Mademoiselle Neila“ unter dem Titel „Contra“ neu verfilmt. Das Ergebnis ist am 5. August auf der Esslinger Burg zu sehen. Und mit Simon Curtis‘ Historienfilm „Downton Abbey II: Eine neue Ära“ geht das Festival am 6. August zu Ende – allerdings nur für 2022: Das Kino auf der Burg soll weiter seinen festen Platz im kulturellen Esslinger Jahresprogramm haben.