Die neue Discgolf-Anlage am Galgenberg erfreut sich großer Beliebtheit. Der starke Besucherandrang sorgte insbesondere an Wochenenden für Nutzungskonflikte. Anwohner des Stadtparks und die Nutzer ließen ihrem Frust in Leserbriefen und Facebook-Posts freien Lauf. Um eine Eskalation zu verhindern und das Thema auf die sachliche Ebene zu ziehen, hatte Oberbürgermeister Fridrich die unterschiedlichen Park-Nutzer und Anwohner zum runden Tisch ins „K3N“ eingeladen. Ziel des Gesprächs sei es, „die verschiedenen Interessen bestmöglich unter einen Hut zu bringen“, so der Nürtinger Oberbürgermeister.
Bernd Habermann, einer der Anwohner, bedauerte, dass der OB erst jetzt das Gespräch mit den Betroffenen suche. „Den runden Tisch hätte man früher machen können.“ Enttäuscht ist Habermann letztlich auch darüber, dass er schon 2011 an einem Workshop der Stadt Nürtingen zur Gestaltung des Galgenbergparks mitarbeitete, von den Ergebnissen - in vielen Protokollen festgehalten - bisher nichts umgesetzt wurde.
Daniela Gassner, die als Nürtingerin den Park schon aus Kindertagen kennt und dort mit Gruppen Yoga und andere Sportarten betreibt, hat nichts gegen die Discgolf-Anlage, findet sie allerdings zu groß. Gassner begrüßt sportliche Aktivitäten, befürchtet allerdings, dass andere Parkbesucher durch herumfliegende Disc-Scheiben verletzt werden könnten. Außerdem sei im Bereich der Körbe der Rasen zertrampelt. Als Golfspielerin fragt sie sich, ob sieben Körbe, also die Hälfte, nicht ausreichen würden.
Zeitfenster für „Yoga im Park“
Aurelia Überschuss, die zusammen mit ihrem Ehemann Andreas „Yoga im Park“ etabliert hat, kann sich mehrere Nutzungen vorstellen, plädiert allerdings für feste Nutzungszeiten.
Das Anwohner-Ehepaar Hagmann hat nichts gegen die Discgolfer, befürchtet allerdings, dass die neue Trendsportart einen Großteil der Bevölkerung aus dem Park verdrängen könnte. Eine Lanze brachen sie und Carola Mayer, eine weitere Anwohnerin, für Kleinkinder. Die Kitagruppen etwa oder die Spielplatznutzer, sie dürften nicht verdrängt werden.
Zur Lösung der Probleme plädierte Anwohnerin Susanne Weiher für eingeschränkte Öffnungszeiten, feste Spielzeiten und zusätzliche Parkplätze.
Markus Hybl und Michael Burbach, die beiden Vorsitzenden des Discgolf- und Frisbee-Clubs Nürtingen, zeigten sich von Anfang an kompromissbereit, um mit allen ein gutes Miteinander zu erarbeiten.
Bastian Kuthe, Leiter des Grünflächenamtes der Stadt Nürtingen, ging zunächst auf die positiven Aspekte der Anlage ein: Ein Platz für Sport- und Freizeitaktivitäten in Nähe zur Innenstadt. Discgolf ist für Familien geeignet und kann generationenübergreifend gespielt werden. Die Körbe auf dem gesamten Parkgelände zu verteilen, sei wegen der Magerrasenflächen im Landschaftsschutzgebiet nicht möglich. Die Schutzflächen dürften nicht angetastet werden. Negative Punkte, so Kuthe, seien die Kreuzung der Golfbahnen, die starke Beanspruchung der Grasnarbe, mögliche Störungen für die Tierwelt und der Parkierungsdruck am Wochenende. Probleme für die Tierwelt schließe der städtische Umweltbeauftragte Hildenbrand aus, merkte Kuthe an.
Insgesamt war der Austausch sachlich. Das Ergebnis: verschiedene Lösungsansätze, die alle Gesprächsteilnehmer mittragen können. Die Stadt will nach weiteren Parkmöglichkeiten suchen. Die Discgolfer regten an, auf die Bahnen zwölf, 13 und 14 zu verzichten und nach einer Alternative für Bahn zwölf zu suchen. Eingeschränkte Nutzungszeiten für die Bahnen neun und zehn, die sich im Bereich der Yogawiese befinden, hält man für machbar. Auch ein Spielverbot sonntags zwischen 11 und 18 Uhr können sich die Discgolfer vorstellen. Ebenso eine Ruhepause im Winter. Die Körbe werden dann abgebaut, um dem Rasen eine „Erholungspause“ zu gönnen. Zur Diskussion stand auch, ob der Übungskorb aus Sicherheitsgründen weiter entfernt von der Trinkhalle aufgestellt werden sollte.