Lenninger Tal
Ein Meilenstein für Owen: Im Westen soll eine Ortsrandstraße entstehen

Stadtentwicklung Eine fast unendliche Geschichte hat nun ein erfreuliches Ende gefunden. Nach zähem Ringen mit Ämtern und Ministerien kommt es zur Entlastung des innerörtlichen Verkehrs und zu einem neuen Bau- und Gewerbegebiet. Von Iris Häfner

Es grenzt an ein Wunder: Owen bekommt eine Ortsrandstraße im Westen zur Entlastung des innerörtlichen Verkehrs. Nach jahrelangen zähen Verhandlungen im Hintergrund mit den übergeordneten Ämtern und Ministerien bei Bund und Land scheint jetzt der Durchbruch geschafft, wenigstens einen Teil des Verkehrs aus dem Owener Ortskern herauszubekommen. Bereits jetzt sind die Schießhüttestraße und Neue Straße stark belastet.

In nicht allzu ferner Zukunft soll es nun am Fuße des Streuobstgürtels diese Ortsrandstraße geben. Sie ist eine reine kommunale Straße. „Wir können das als Meilenstein bezeichnen“, sagt Owens Bürgermeisterin Verena Grötzinger. „Wir sind zig Mal nach Stuttgart gepilgert und haben es im Lauf der vergangenen Jahre geschafft, den Nachweis zu erbringen, dass wir diese Straße und die Ortserweiterung brauchen – mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“, so die Stadtchefin. Dabei galt es, so gewichtige Papiere wie den Bundesverkehrswegeplan zu umschiffen beziehungsweise die Straße so zu planen, dass sie einer möglichen Realisierung der B 465-Ortsumfahrung nicht im Weg steht.

Mit der Ortsrandstraße geht auch die städtebauliche Entwicklung „Owen West“ einher. Die vom Gemeinderat vorgegebene Marschroute Innenentwicklung vor Außenentwicklung ist zwischenzeitlich an ihren Grenzen gestoßen. „Es gibt innerorts zwar noch Flächen. Sie sind in privater Hand und werden nur sporadisch angeboten“, erklärt Manfred Mezger vom Büro mquadrat. Deshalb sollen die Pflaumenäcker zu Wohnbauflächen und der in diesem Areal beheimatete Bauhof einbezogen werden. Außerdem sind Gewerbeflächen geplant, als „Puffer“ dient ein Mischgebiet. Nördlich dieses Gebiets wird an der Beurener Straße eine große Fläche für einen Einzelhändler bereitgestellt, um die Grundversorgung in Owen mittel- und langfristig zu sichern. Um das Gebiet in Richtung Norden „auszuschleichen“ sind Gemeinschaftsschuppen geplant. 

Die Feuerwehr erhält mittelfristig ein neues Magazin

„Das ist ein ganz wesentliches Thema für die Stadt, viele Faktoren sind in die Überlegungen eingeflossen, denn es geht um nichts Geringeres als um die Erweiterung Owens. Es besteht ein erheblicher Bedarf an Wohnungen und Wohnbauland – nicht nur in Owen, sondern im Landkreis, der Region, im Land“, sagt Manfred Mezger. Seit bereits 2011 dauert dieser Beweis-Marathon mit  Neubaugebiet und Straße. Owen ist durch (Schwerlast-)Verkehr stark belastet, sei es auf der B 465 oder der Landesstraße nach Beuren. 

Sowohl die Bauflächen als auch die Straße können nur auf Ackerflächen realisiert werden, denn die dahinterliegenden, steilen Streuobstwiesen liegen im Landschaftsschutz- beziehungsweise Vogelschutzgebiet. Zu beachten ist auch ein nicht bebaubarer Streifen, um später Lärmschutzmaßnahmen realisieren zu können. 

Beim Bauhof soll mittelfristig die Freiwillige Feuerwehr ihr neues Magazin bekommen. „Der jetzige Standort im Oberstädtle erfüllt heute noch seinen Zweck. Für die Zukunft werden jedoch weitere Aufgaben auf die örtlichen Wehren zukommen, weshalb Erweiterung erforderlich sind. Die sind im beengten Bereich des Oberstädtles kaum möglich“, erläutert der Planer diesen Schritt. Bauhof und Feuerwehr in direkter Nachbarschaft oder unter einem Dach könnte Synergieeffekte erzeugen. Deshalb liegt es aus Sicht der Verwaltung nahe, einen gemeinsamen Standort zu berücksichtigen. Dieser soll gemäß Konzeptidee am westlichen Rand in direkter Nachbarschaft zur geplanten Ortsrandstraße positioniert werden.

„Das Regierungspräsidium hat mir per Mail bestätigt, dass wir auf dieser Basis in das Flächennutzungsplan-Verfahren einsteigen können“, freut sich Verena Grötzinger, dem Gemeinderat mitteilen zu können. Mit ihren Kollegen in Lenningen und Erkenbrechtsweiler, Schlecht und Weiß, ist sie schon im Gespräch.