Dieser letzte Bauabschnitt beim Umbau der Teckschule in Dettingen hat es im wahrsten Sinn des Wortes in sich. Rund 3,8 Millionen Euro teuer wird der Ostbau mit Vollküche und Mensa. Vor allem für die Küche muss mit etwa einer Million Euro ordentlich Geld in die Hand genommen werden. Architekt Jochen Stüber und Gunter Spranz vom gleichnamigen Ingenieurbüro erklärten warum. Die Vollküche soll an einen Caterer verpachtet werden, und deshalb ist eine EU-Zulassung nötig.
Das bedeutet nicht nur ein paar Waschbecken und Seifenspender mehr, sondern tiefgreifende Eingriffe in die Bausubstanz. Die jetzige Lehrküche erhält eine komplett neue Entwässerung. Selbst das Abwasser muss in zwei getrennte Systeme geteilt werden, denn es braucht einen Fettabscheider. „Die Küchengeräte sind sehr teuer und liegen bei rund 240 000 Euro. Allein die Profispülmaschine kostet 30 000 Euro“, zeigte Gunter Spranz die Preisdimensionen auf.
Erschwerend kommt noch hinzu, dass der relativ kleine Ostbau mit dem großen Gebäude verbunden ist. „Egal, wo es brennt, im anderen Teil raucht‘s raus. Das zu trennen, macht die Sache ebenfalls teuer“, erläuterte Gunter Spranz, der auch etwas Erfreuliches berichten konnte: Er ist auf einen Kanal von der Trafo-Station her gestoßen, in dem sich die elektrischen Leitungen problemlos verlegen lassen. „Der ist Gold wert. Die Kochgeräte sind richtige Brummer mit einem hohen Stromverbrauch“, sagte er.
Knackpunkt bleibt jedoch der Betreiber der Küche. „Wir haben schon mit einem möglichen Betreiber gesprochen“, zeigte sich Kämmerer Jörg Neubauer optimistisch. Die Mensa bleibt den Grundschülern vorbehalten. Aus Platzgründen müssen sie sowieso in „Schichten“ essen. Außerdem werden alle Kindergärten und Kitas über die neue Vollküche versorgt. Jörg Neubauer rechnet mit 250 bis 300 „Kinder-Essen“ pro Tag. Weitere externe „Mitesser“ sind willkommen, denn je mehr Portionen die Küche täglich verlassen, desto attraktiver wird es für den Betreiber. Bürgermeister Rainer Haußmann brachte die rund 120 Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung ins Gespräch, die bislang keine Kantine besuchen können.
„Der Betrag schockt mich noch immer, aber ich habe in den vergangenen Jahren dazugelernt und meine Meinung geändert. Wir brauchen eine Vollküche und einen externen Betreiber“, sagte Andreas Hummel und sprach damit vielen seiner Kollegen aus der Seele. „Das Schlimmste, was passieren kann: Wir finden keinen Betreiber, denn erst ab 300 Essen ist ein Gewinn gewährleistet“, gab er seiner Befürchtung Ausdruck. Dem hielt Rainer Haußmann optimistisch dagegen: „Wir finden einen Betreiber - aber im schlimmsten Fall stellen wir Personal ein.“
Am Ende fiel die Grundsatzentscheidung für eine Vollküche eindeutig aus, alle Gemeinderäte stimmten dafür. Damit ist das letzte Paket der Schulsanierung geschnürt, sodass der letzte Bauabschnitt in den Jahren 2021 und 2022 in Angriff genommen werden kann. Zum Schuljahresanfang im September 2022 soll dann alles fertig sein.