Tourismus und Owen. Wie passt das zusammen? Ganz gut findet Eileen Gerstner, Wirtschafts- und Tourismusförderin. Schließlich steht die Teck auf Owener Markung und mit diesem Pfund lässt sich wuchern. Aber nicht nur damit. Man zählt sich zum „Schwäbischen Hochadel“ wie auf einer Abstimm-Postkarte steht. Unter dem Logo „hoch-geh-berge“ führt der Weg „hochgehadelt“ über Owener Markung. Und genau diese Tour ist für „Deutschlands schönster Wanderweg“ in der Publikumswahl für 2023 nominiert. Insgesamt 15 Tagestouren stehen zur Auswahl. Die Konkurrenz ist groß, allein im Ländle stehen drei Schwarzwaldtouren mit auf der Liste. Deshalb wird in Owen eifrig die Werbetrommel gerührt, damit möglichst viele für die Tour vor der Haustür aktiv abstimmen.
Eileen Gerstner ist im ständigen Austausch mit verschiedenen Organisationen sowie Kolleginnen und Kollegen. Die Informationen gibt sie gerne weiter, beispielsweise an Menschen, die Gastgeber bei Airbnb sind oder es gerne werden wollen. Zudem unterstützt sie Unternehmen, ebenso den Handels- und Gewerbeverein und den AK Stadtmarketing. Zu ihren erfolgreichen Aktionen zählen „Owen blüht auf“ und „Owen kirscht“.
Ein weiteres wichtiges Aufgabenfeld sieht Eileen Gerstner darin, das Wanderwegenetz zu optimieren. Zu viele unterschiedliche Schilder sorgen für totale Verwirrung bei ortsunkundigen Erholungssuchenden. Nicht nur Albvereinsschilder wollen den Weg weisen. Zu diesen angestammten Symbolen gesellen sich Geopark, Hochgehberge, Biosphäre, Blaue Mauer und weitere Exemplare. „Mein Ziel ist es, hier Klarheit reinzubringen. Für die Hochgehberge-Wege gibt es schon interkommunale Treffen“, erklärte sie. Bezüglich Mountainbike-Strecken übt sie sich auf Anraten des Landkreises Esslingen in Zurückhaltung. Wegen der Attraktivität kommen für diese Sportart nur Hänge an der Teck und der Bassgeige in Frage – und die sind aus Sicht der Naturschutzbehörde tabu.
Es gab einen Gastgeberabend für Besitzer von Ferienwohnungen. Hier wurde den Fragen nachgegangen, was gerade Trend ist und wie man davon profitieren kann. Umgesetzt wurde schon der Wohnmobilstellplatz beim Sportplatz, der in den ersten Monaten gut angenommen wurde.
Den Fokus will Eileen Gerstner dieses Jahr darauf legen, wie die Stadtinfo in das Geschichtshaus eingebunden werden kann. Außerdem will sie sich Gedanken darüber machen, wie man den Hauptwanderweg (HW) 1 attraktivieren kann. Eine neue, übersichtliche Broschüre soll entstehen, ebenso ein Social-Media-Konzept. Auch die Themen Carsharing und E-Ladestationen will die Wirtschaftsförderin angehen.
Der Schilder-Wirrwarr ist auch Jochen Eberhardt aufgefallen, als er auf einer Wandertour einem Ortsfremden half, der ihn nach der Richtung nach Beuren fragte. Da konnte der Owener locker weiterhelfen, besah sich daraufhin aber bewusst sämtliche Beschilderungen und traute seinen Augen nicht ob der schieren Vielfalt und des Durcheinanders. „Hier kann nur noch ein Fachmann wandern“, stellte er verwundert fest. Eileen Gerstner gab ihm recht: „Sie haben es auf den Punkt gebracht. Hinter jedem Weg steht eine Organisation – genau deshalb wollen wir uns darum
kümmern.“