Mit einem Strahlen im Gesicht und einem süßen Wonneproppen auf dem Arm öffnet Julian Hofmann den Besuchern die Tür. Sofort strömen weitere Kinder dazu und schauen neugierig, wer denn da an diesem Vormittag bei ihnen im „Fischchen“ vorbeischaut. Julian Hofmann führt die Besucher durch die Kinderbetreuungseinrichtung – und die Begeisterung ist ihm regelrecht anzumerken, wenn er die einzelnen Spielbereiche und Räume zeigt, den Alltag darstellt und das pädagogische Konzept erklärt. Man spürt: Julian Hofmann liebt seine Arbeit, für die er die nötige Leidenschaft mitbringt. Das trifft auch auf seine Partnerin zu: Christine Szinek, gerade selbst frisch aus der Elternzeit zurück im Beruf, kümmert sich zusammen mit Julian Hofmann um bis zu neun Kinder zwischen null und drei Jahren.
Das „Fischchen“ ist eine besondere Kinderbetreuungsmöglichkeit, denn sie befindet sich auf dem Betriebsgelände der Firma Fischer in Weilheim. Fischer gehört damit zu den fünf Unternehmen im Kreis Esslingen, die zusammen mit dem Tageselternverein eine solche Kindertagespflege für den Nachwuchs ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Realität umgesetzt haben.

Aus einer Initiative der Gesellschafter wurde im Zuge des Verwaltungsneubaus im Jahr 2022 bei der Firma Fischer auf einer Fläche von mehr als 110 Quadratmetern die Kindertagespflege „Fischchen“ eingerichtet. Dort gibt es einen großen Gruppenraum mit vielen Spielmöglichkeiten, eine Garderobe, eine Küche, einen Essbereich, einen Schlafraum für die Kleinen und ein Badezimmer. Die Einrichtung ist durch einen separaten Zugang zu erreichen. Hinzu kommt ein schöner abgegrenzter Gartenbereich mit Schaukeln, Sandspielmöglichkeiten und viel Platz zum Toben und Rennen.
Christine Szinek und Julian Hofmann aus Reichenbach an der Fils, die beide zuvor in einem Kindergarten als gelernte Erzieher arbeiteten, haben zusätzlich beim Tageselternverein Kreis Esslingen eine Qualifikation durchlaufen. Nun sind sie im „Fischchen“ freiberuflich als Tageseltern tätig. Von Beginn an wurde vertraglich festgelegt, dass Kinder der Fischer-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter Vorrang haben. Sollten darüber hinaus noch Plätze frei sein, werden im „Fischchen“ auch externe Kinder aufgenommen.

„Es ist ein schönes Miteinander hier. Wenn wir draußen sind, können die Kinder auf dem Firmengelände auch Lastwagen und Bagger bestaunen. Manche Fahrer hupen extra“, erzählt der 28-jährige Julian Hofmann, der das „Fischchen“ als sicheren Hafen für die Mädchen und Jungen bezeichnet. Immer wieder drehen die Kinder mit ihren Tageseltern auch eine Runde durch den Verwaltungsbau. Dabei macht den Kleinen das Aufzugfahren besonders viel Spaß – und auch der Besuch eines großen Oldtimer-Lkw, den die Kleinen jedes Mal aufs Neue mit großen Augen bewundern.
Die Einrichtung im „Fischchen“ samt Außenbereich hat die Firma finanziert, die die Räume an die Tageseltern vermietet. Besonders ins Auge sticht ein großes Wandbild, das ein befreundeter Künstler der Tageseltern gestaltet hat: Dieses zeigt eine bunte Unterwasserwelt mit vielen lustigen Meerestieren, aber auch mit einem Bagger und dem Logo der Firma Fischer.

„Wie die Kommunikation mit der Firma und dem Tageselternverein läuft, ist einfach toll“, schwärmt Hofmann. Die Chance erhalten zu haben, in den Räumen des Unternehmens etwas eigenes aufzubauen, sei ein Traum, sagt auch die 29-jährige Christine Szinek. Sie und Hofmann sind außerdem dankbar dafür, dass sie ihr gemeinsames eigenes Kind täglich im „Fischchen“ mitbetreuen dürfen. Sie betonen: „Wir haben total tolle Kinder, total tolle Eltern, eine total tolle Firma - es ist einfach ein totaler Gewinn.“
Umsetzung scheitert oft an fehlenden Räumen
Für viele Eltern ist es ein Traum, wenn die eigenen Kinder unter drei Jahren direkt vor Ort beim Arbeitgeber betreut werden. Mit Blick auf den Fachkräftemangel und den Kampf um Personal erkennen das immer mehr Unternehmen. Auch im Kreis Esslingen gibt es in einigen Firmen Überlegungen, ein solches Angebot im Haus zu schaffen. „Wir erhalten immer mehr Anfragen von Firmen. Oft scheitert eine Umsetzung aber an fehlenden Räumen“, sagt Lisa Beier vom Tageselternverein.
Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen familienfreundlichen Arbeitsplatz bieten: Das ist auch die Intention der Firma Fischer, betonen Verena Armbruster und Silke Härtenstein. Ziel sei, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein und eine langfristige Bindung der Mitarbeiter zum Unternehmen zu fördern.
Die Betreuungszeiten im „Fischchen“ sind montags und freitags von 7 bis 14 Uhr sowie dienstags bis donnerstags von 7 bis 16 Uhr. Für die Kinder gibt es ein gemeinsames Frühstück und Mittagessen. hei