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Ein Stück Zukunft nimmt Formen an

Erweiterung An der Medius-Klinik in Ruit wurde Richtfest gefeiert. Im Sommer 2025 sollen Bettentrakt und Verbindungsbau fertig sein. 138 Millionen Euro fließen in den Bauabschnitt. Von Elke Hauptmann

Ein „Meilenstein“ auf dem Weg zu einer noch moderneren Klinik: Die Richtkrone wurde am neuen Bettentrakt hochgezogen. Foto: Horst Rudel

Die Hülle des neuen Bettentrakts der Medius-Klinik Ostfildern-Ruit steht. Auch der Verbindungsbau ist im Rohbau fertiggestellt. „Damit ist ein wichtiges Etappenziel erreicht“, hob Sebastian Grupp, Geschäftsführer der kreiseigenen Krankenhausgesellschaft, beim Richtfest hervor. Im Sommer nächsten Jahres sollen beide Gebäudeteile bezugsfertig sein.

In den vergangenen 18 Monaten seit dem Baggerbiss sei „richtig was geschafft“ worden, sagte Grupp: 13 000 Kubikmeter Schutt und Erdaushub wurden abtransportiert, aus rund 8200 Kubikmetern Beton die zwei Rohbauten errichtet. „Es wird nun in großen Schritten weitergehen“: So werden Lüftungskanäle auf einer Länge von rund 25,6 Kilometern installiert, 19,4 Kilometer Hauptkabel, 11,2 Kilometer Heizungsleitungen und gut 618 Kilometer Elektro-Installationen verlegt sowie 4000 Leuchten eingebaut.

Wie Esslingens Landrat Heinz Eininger betonte, nehme hier „ein Stück Zukunft“ sichtbare Formen an. „Mit diesem Bauabschnitt wird die Zukunftsfähigkeit einer ganzen Klinik und deren Arbeitsplätze auf solide Beine gestellt – einer Klinik, deren Existenz noch vor knapp zehn Jahren einige in Frage gestellt haben.“ Durch einen erfolgreichen Konsolidierungskurs sei es aber gelungen, die Kreiskliniken auf eine stabile wirtschaftliche Basis zu stellen. Heute sei die gGmbH „der einzige öffentliche Krankenhausträger in Baden-Württemberg, der positive Zahlen schreibt“, so Eininger.

Zugleich investiere man beträchtlich: Allein in diesem Jahrzehnt werden an den drei Standorten in Ruit, Nürtingen und Kirchheim rund 300 Millionen Euro für Bau- und Sanierungsmaßnahmen ausgegeben, davon fließen allein 138 Millionen in den Bauabschnitt in Ruit. Das Land steuert hier 28,5 Millionen Euro bei, weitere elf wurden in Aussicht gestellt. Viel sei das nicht, sagte der Landrat mit Blick auf die erheblichen Preissteigerungen, die zu Lasten des Klinikträgers gingen. „Das Verhältnis zwischen der Förderung und den tatsächlichen Kosten geht weit auseinander.“ Der Kreis würde dennoch investieren, „weil uns die Gesundheitsversorgung unserer Bevölkerung wichtig ist“, betonte der Landrat.

Arbeiten unter laufendem Betrieb

Mit der Sanierung und dem Teilneubau wird das komplette Ruiter Klinikgebäude aus dem Jahr 1966 schrittweise ertüchtigt – unter laufendem Betrieb. Das sei eine enorme Herausforderung, hob Architekt Udo Lemke hervor. Der Bauzeitenplan müsse immer wieder optimiert werden, um die Beeinträchtigungen für die Patienten so gering wie möglich zu halten. Auf dem Gelände des ehemaligen Bettentraktes und des Verwaltungsflügels entsteht ein Neubau mit Ein- und Zweibettzimmern für 145 Patienten. Neben einer Wahlleistungsstation wird unter anderem die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe dort untergebracht sein. Im Untergeschoss wird die Strahlentherapie erweitert, und die Nuklearmedizin entsteht neu. Der Verbindungsbau bindet den Bettentrakt an das Funktionsgebäude an. Dort ist Platz für weitere vier OP-Säle, außerdem entsteht eine „Intermediate Care Station“ zur medizinischen Überwachung von Patienten.