Filderstadt. Eigentlich war die Sache in der Nacht vom 14. auf den 15. März für ihn schon durch. Um 0.40 Uhr teilte er auf Instagram mit, dass es nichts geworden sei mit dem Traum vom Landtagsmandat. Doch wenig später wendete sich für Dennis Birnstock plötzlich das Blatt. Nachdem alle Stimmen ausgezählt und die Verteilung der Sitze entschieden waren, stand sein Name plötzlich auf der Liste der für die FDP Gewählten: Birnstock, der 30-Jährige aus Filderstadt-Harthausen, gehört der 18-köpfigen Fraktion der Freien Demokraten an und darf für fünf Jahre den Wahlkreis Nürtingen im Landtag vertreten. „Wir waren aus dem Häuschen“, berichtet Birnstock von der unvergesslichen Wahlnacht.
Seitdem hat sich Dennis Birnstocks Leben von Grund auf verändert, privat wie beruflich. Vor Kurzem ist er erstmals Vater geworden. Seine Arbeit als Biotechnologe hat er deutlich heruntergeschraubt, sein Ziel ist, einen Tag pro Woche in Reutlingen weiter zu forschen. „Mal schauen, wie das auf Dauer funktioniert“, sagt der Mann mit der frechen Gelfrisur und lächelt, wie er es häufig tut. Er sei ein durch und durch optimistischer Mensch, sagt er. Und Herausforderungen geht er schon immer gerne an. In der FDP-Fraktion hat er längst seinen Platz gefunden. Dass sich die Grünen gegen SPD und FDP als Koalitionspartner entschieden haben, bedauert Birnstock zutiefst. Er ist überzeugt, dass ein „Weiter so“ von Grün-Schwarz dem Land nicht gut tue. In gleich drei Ausschüssen hat der Newcomer aus Filderstadt einen Sitz. Als forschungspolitischer Sprecher seiner Fraktion ist er Mitglied im Ausschuss für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Daneben nimmt er im Ausschuss für Kultus, Jugend und Sport die Sprecherrolle für frühkindliche Bildung, Jugend und Sport ein. Außerdem vertritt Birnstock die FDP im Petitionsausschuss des Landtags.
Erste kleine Erfolge kann er bereits für sich verbuchen. In seiner Rolle als jugendpolitischer Sprecher seiner Fraktion forderte er die Landesregierung dazu auf, klare Rahmenbedingungen für die Ferienfreizeiten zu schaffen, damit es keine Kollisionen mit dem Lern-Nachholprogramm für Schüler gibt. Dass das nun geregelt ist, sei für ihn ein erster Beleg, dass man als Abgeordneter mit Hartnäckigkeit etwas bewirken könne. Genau deshalb habe er sich schon als Teenager engagiert. 2005 wurde er zum Schülersprecher gewählt, und er wurde Mitglied des Jugendgemeinderats in Filderstadt.
Momentan ist er damit beschäftigt, sich ein Wahlkreisbüro in Nürtingen einzurichten. Der direkte Kontakt zu den Bürgern ist ihm wichtig. „Die Leute sollen hier reinschneien können.“ Harald Flößer