Kirchheim. Das mit den Grußworten regelte das Brückenhaus äußerst elegant: Die Grußwortgeber inklusive Landrat Heinz Eininger und Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker wurden gebeten, ihre Worte schriftlich einzureichen. Die Grüße wurden in der Alleenschule ausgehängt und werden auf die Homepage des Brückenhauses gestellt. So war nach der Begrüßung durch Willi Kamphausen viel Zeit für andere Programmpunkte.
Durch das Abendprogramm führte Kermit der Frosch, war die Sesamstraße doch einige Jahre vor Gründung des Brückenhauses nach Deutschland gekommen. Wie Kermit hat nun auch Lempp einen Stern auf dem Walk of Fame. Sein Stern befindet sich allerdings nicht in Hollywood, sondern er durfte ihn mit nach Hause nehmen. Die Grundplatte wurde beim Abriss des Brückenhauses gerettet. Als Lempp ihn überreicht bekam, machte er vor Freude einen Luftsprung.
Der große Dank galt nicht nur der prägenden und integrierenden Antriebskraft des Brückenhauses, dem Diplompädagogen Christoph Lempp, sondern auch seiner Frau Hannerose. „Sie hat mich getragen und mir manchmal den Kopf gewaschen“, sagte Lempp über sie, gefolgt von einem „ich liebe dich“.
Zu Beginn durfte Lempp auf einem roten Sofa Platz nehmen, die Mitarbeiter hatten ihm eine Ehrenloge vorbereitet. Bald bekam er Gesellschaft von Willi Kamphausen, der für 20 Jahre als Vorstand geehrt wurde. Bald mussten sich beide erheben, um eine lange Reihe Zivildienstleistender nach ihrer Dienstzeit im Brückenhaus zu sortieren, dabei unterlief ihnen nur ein einziger Fehler. Mithilfe eine Grunzofons hatten sie das umgetextete Lied „Völlig losgelöst…“ zu erraten und waren auch darin erfolgreich.
Lempp blickte auf 40 Jahre „voll von Geschichten, Erlebnissen und Begegnungen“ zurück. Er hätte wohl Stunden erzählen können, gab aber nur eine kleine Kostprobe. Zu seinen zwei jährlichen Freizeiten an Ostern und im Herbst – laut Lempp „auf teils denkwürdigen Hütten“ – gehörte auch eine in einer eiskalten Osterwoche. Lempp wunderte sich zuerst, dass es im Matratzenlager so warm war, dann über die merkwürdige Anordnung der Matratzen. Der Grund: Die Jugendlichen hatten einen Teil der Lattenroste verheizt. Sie kamen gnädig davon – mit einem Arbeitseinsatz – um den Schaden wieder zu beheben.
Vor 40 Jahren engagierte sich Lempp als Student im „Ausschuss für Randgruppenarbeit“ des Stadtjugendrings. Er begründete den Verein Brückenhaus mit und arbeitete dann 38 Jahre lang mit. „Und zwar gerne, bis zum heutigen Tag“, sagte er, am 31. Januar war sein hauptamtlicher Dienst beendet. Lempp erinnerte daran, dass die Weiterexistenz des Brückenhauses nicht immer gesichert war und er sagte auch, was ihm immer wieder Frust bereitete: Der bürokratische Aufwand für die vielen Projektfinanzierungen habe ein fast unerträgliches Ausmaß angenommen. Lempps Dank ging in viele Richtungen, zu Zivis, Bufdis und Praktikanten, zu seinem Team und dem Vorstand, zu Kooperationspartnern und Finanzgebern.
Die 40 Jahre seien eine Zeit mit „erheblichen gesellschaftlichen Entwicklungen“. Sie stelle hohe Ansprüche an Jugendliche und Familien, damit klarzukommen. „Wir wollten als Brückenhaus Begleitung anbieten und unterstützen, mit Einzelfallhilfe, mit mobiler Jugendarbeit, mit Gemeinwesenarbeit, mit Jugendberufshilfe und Schulsozialarbeit. Wir haben versucht zuzuhören und Fragen zu stellen, nach Wegen zu suchen, die in die Zukunft führen, bei Schwierigkeiten Brücken zu bauen und zur Selbstvergewisserung von Jugendlichen beizutragen.“
Trotz dieser ernsten Aufgaben hatte Lempp Lust, sich einfach mit den Jugendlichen hinzusetzen und Quatsch zu machen, mit ihnen zu lachen oder etwas Verrücktes auszuprobieren.
Viel Neues auszuprobieren gab es für rund 200 Gäste beim sehr internationalen kalten Buffet. Kleine Schildchen verrieten, um welche meist unbekannte Speise es sich jeweils handelte.