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Ein zukunftsfähiges Schul- und Sportzentrum schaffen

Aufwertung Die Bissinger Gemeindehalle soll erweitert und die Außenanlagen des Schulgeländes umgestaltet werden. Für das rund sechs Millionen Euro teure Projekt gibt es einen Entwurf, mit dem nun konkret weitergeplant wird. Von Katja Eisenhardt

Vor gut einem Jahr fiel für das Stuttgarter Büro Zoll Architekten und Stadtplaner der Startschuss für die Masterplanung zur Erweiterung der Bissinger Gemeindehalle und einer Umgestaltung der Außenanlagen. Neben der Gemeindeverwaltung und dem Gemeinderat wurden auch die Nutzer, sprich die Schulleitung und Schulbetreuung, die Kita-Leitung sowie die Vorstandschaft des TV Bissingen in die Planungen mit eingebunden. Gefragt waren dabei die jeweiligen Bedarfe und Wünsche für den Standort. Ein Jahr später lag dem Gemeinderat in seiner ersten Sitzung des Jahres jetzt ein anschaulicher Entwurf vor, der als Grundlage für die weiteren Planungen dient.

Die Gemeindehalle, die zugleich auch als Sporthalle von der Schule und den örtlichen Vereinen genutzt wird, soll um einen multifunktionalen Bewegungsraum samt Geräteraum und Umkleidekabinen erweitert werden. Der Raum soll etwa zwölf mal 24 Meter groß werden und teilbar sein, so dass er auch von kleineren Gruppen oder gleichzeitig von mehreren genutzt werden kann. Und das sowohl im Schulbetrieb, als auch von den Vereinen. An die Gemeindehalle angebunden werden soll der neue Mehrzweckraum über das ebenso aufzuwertende Foyer. Die Umgestaltung des Außenbereichs setzt sich aus verschiedenen Modulen zusammen, die als separate Bauabschnitte gesamt, teilweise oder nach und nach umgesetzt werden können. Die Hallenerweiterung ist unabhängig davon realisierbar. "Der Schulstandort wurde zuletzt 2012 neu strukturiert, als die weiterführende Schule weggefallen ist", erinnerte Bürgermeister Marcel Musolf. Das bestehende System funktioniere zwar, allerdings müsse das Betreuungs- und Bewegungsangebot vor dem Hintergrund des ab 2026 geltenden Rechtsanspruchs einer Ganztagsbereuung für Grundschulkinder weiterentwickelt werden. Im Außenbereich soll daher der bestehende Asphaltplatz umgestaltet und durch neue Angebote wie etwa der Möglichkeit für Fußball, Basketball, Weitsprung, Badminton, Klettern, Tischtennis, Bouldern oder Spielen erweitert werden. Verschiedene Sitzgelegenheiten und ein Baumhaus schlägt der Masterplan ebenso vor wie eine Aufwertung der Wiesenfläche und die Einrichtung eines "grünen Klassenzimmers" sowie neue Fahrradstellplätze.

Als nächster Schritt kommt jetzt das Stuttgarter Unternehmen Drees&Sommer SE ins Spiel, das sich um ein Konzept für die Planer-, Fachplaner- und Gutachterauswahl kümmern wird. Kostenpunkt: 66 900 Euro plus Mehrwertsteuer. Aufgrund des geschätzten Projektvolumens von rund sechs Millionen Euro müssen die Bausteine Objekt- und Tragwerksplanung, die Fachplanung für Heizung, Lüftung und Sanitär sowie jene für die Stark- und Schwachstromanlagen und auch die Freiraumplanung EU-weit ausgeschrieben werden. Simon Mittner von Drees&Sommer SE erläuterte die notwendigen Verfahrensschritte. Die erste Stufe ist dabei die "Präqualifikation", sprich, es können sich zunächst einmal alle interessierten Büros für die genannten Planungsleistungen bewerben. Anhand verschiedener Kriterien zur Qualifikation und Erfahrung werden dann die am besten geeigneten drei bis fünf Büros zu einer persönlichen Vorstellung eingeladen. Dasselbe Verfahren gilt für die Architektenleistungen. Die dafür ausgewählten Büros erstellen ein Konzept, über das die Gemeinde und der Gemeinderat entscheiden. Auch die Nutzer des Standorts (Schule, Kita, Vereine) sollen in den weiteren Auswahl- und Planungsprozess einbezogen werden. Wie genau sich die Bewertungskommission letztlich zusammensetzt, wird noch festgelegt.

"Wir müssen jetzt am Anfang die richtigen Weichen stellen, dann ist eine Fertigstellung 2027 machbar", erklärte Simon Mittner. Grundsätzlich gehe es darum, "nicht das größte, sondern das passendste Büro zu finden und darüber entscheidet der Gemeinderat ebenso wie über den tatsächlichen Umfang der Arbeiten." Ein wichtiger Aspekt sei es, das Maximum an Fördermitteln zu generieren, ergänzte Marcel Musolf. Der Haupt-Fördertopf werde dabei jener zum Ganztagsbetreuungsprogramm sein: "Man muss schauen, was es sonst noch für Optionen gibt, etwa im energetischen Bereich." Unterm Strich sei ein Zuschuss zu den förderfähigen Kosten in Höhe von 30 bis 40 Prozent durchaus realistisch, so Musolf, "das wäre im siebenstelligen Bereich." Der Gemeinderat hat dem weiteren Vorgehen einstimmig grünes Licht gegeben.