Zwischen Neckar und Alb
Einander mit Respekt begegnen

Empfang Wendlingens Bürgermeister Steffen Weigel fordert für das neue Jahr einen besseren Umgang miteinander.

Wendlingen. Respekt, Angst, Hass - die Schlagworte, die Bürgermeister Steffen Weigel wählte, um seine Rede beim Neujahrsempfang zu strukturieren, unterschieden sich deutlich von denen aus dem vergangenen Jahr. Freude, Hoffnung und Liebe, die Anfang 2019 dominiert hatten, kamen eher am Rande vor.

Weigel fand vor rund 600 Gästen deutliche Worte zum Respekt, Klimaschutz und dem zunehmenden Hass, der die Gesellschaft spalte. „Ich habe mich in den vergangenen Monaten oft gefragt, woher dieser teilweise unbändige Hass kommt, den Teile unserer Bevölkerung immer wieder ergreift“, sagte Weigel. „Ich glaube, dass Angst ein wesentlicher Faktor ist, der zu diesem Hass führt.“ Er nannte die Angst vor den Problemen der Welt, so Klimawandel und Flüchtlingsbewegungen, aber auch die sich verschlechternden Wirtschaftszahlen. Weigel übte Kritik an der Respektlosigkeit der Menschen im Umgang miteinander, mahnte zur Menschlichkeit in Zeiten, in denen Weltmachtsführer respektlose Äußerungen über Menschen anderer Herkunft machen. Auch die Art und Weise, wie manche die Klima-Aktivistin Greta Thunberg attackierten, kritisierte er scharf. „Wie schwach muss man sein, wenn einem angesichts des Protestes eines schwedischen Teenagers nichts anderes einfällt als diese mutige junge Frau zu verspotten, zu beschimpfen und sie mit Hasskommentaren zu belegen“, fragte Weigel zu tosendem Beifall der zahlreichen Gäste.

Man müsse insgesamt den e­norm verrohten Umgang untereinander abschaffen und die politische Diskussion wieder versachlichen, um Probleme lösen zu können. Weigel blickte neben seiner Betrachtung der Erfolge der Stadt - die Renaturierung des Egartgrabens als naturnaher Spielraum für Kinder oder die Fassaden- und Dachsanierung der Ludwig-Uhland-Schule für weniger als sechs Millionen Euro - auch auf Misserfolge des Jahres 2019 - zum Beispiel die mehrfache Verlängerung der Sperrung der Landesstraße 1250 oder die nicht erfolgreichen Schienenschmierung der S-Bahn-Schienen im Innenstadtbereich.

Gegen Ende seiner Rede wurde Weigel wieder optimistischer. So zog er über die verschiedenen Tiere des Jahres, zum Beispiel den Maulwurf, Parallelen zu Themen, die die Stadt bewegen. Immerhin, so bemerkte er, sei der Maulwurf auch das tierische Symbol für sämtliche Bauarbeiten der Deutschen Bahn. Julia Theermann